Tool Pool ist eine in ihrer Themen-, Methoden- und Einsatzvielfalt einmalige Sammlung bewährter und neuer Methoden für das inhaltliche Arbeiten mit jungen Menschen. Für alle, die diese Arbeit methodisch abwechslungsreich gestalten und damit zu einer neuen Tiefe führen wollen.
Zwischen Kleingruppen wird über Arbeitsmaterialien verhandelt. Entscheidungen müssen im Team getroffen, Argumente ausgetauscht und Kompromisse erarbeitet werden. Was zählt mehr: individueller Gewinn oder das große Ganze?
Material: Notizzettelblock, Bleistiftspitzer, Bleistifte ohne Spitze, Spielanleitung
Die Gruppe teilt sich in drei Kleingruppen. Je eine Gruppe bekommt den Spitzer, die Bleistifte und den Zettelblock, außerdem erhalten alle die Spielanleitung. Zu Beginn legt jede Gruppe einen Gruppennamen für sich fest. Anschließend wird die Spielzeit gestartet und die Verhandlungen können beginnen. Ziel ist es, am Ende der vereinbarten Spielzeit so viele Zettel wie möglich mit dem eigenen Gruppennamen beschrieben zu haben und diese dann an eine Pinnwand o. Ä. zu kleben.
Die Spielleitung sollte darauf achten, dass einmal vereinbarte bzw. kommunizierte Regeln unbedingt eingehalten werden müssen.
Besprechung: Die Gruppenmitglieder sollen stets als Team handeln. Es bleibt ihnen überlassen, wie sie zu Entscheidungen kommen.
Verhandlung: Besteht im Team Einigkeit über die Vorgehensweise, kann verhandelt werden. Zu einer der beiden anderen Gruppen wird Kontakt aufgenommen und der jeweilige Vorschlag unterbreitet. Wichtig: Über neue Vorschläge und Herangehensweisen muss zuerst Einigkeit innerhalt der Gruppe hergestellt werden.
Ausführung: Die Gruppen sind zu einer Einigung gekommen und führen die Aufgabe durch. Es dürfen nur die bereitgestellten Materialien verwendet werden.
Reflexion: In der Auswertung können die einzelnen Phasen der Methode verlangsamt nachvollzogen werden. Folgende Fragen können für die Reflexion hilfreich sein: „Wie sind die Teams vorgegangen und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Strategien der Teams sind festzustellen?“ „Wie wurde mit möglichen Konflikten umgegangen und welche Lösungen wurden angestrebt?“ „Sind die Teilnehmenden fair und aufrichtig miteinander umgegangen oder wurde versucht, die anderen Gruppen zu übervorteilen?“ „Welche Strategieanpassungen haben geholfen?“
Diese Methode macht die unterschiedliche Verfügbarkeit von Ressourcen und die Notwendigkeit der Kooperation sehr plastisch erfahrbar. Auf diesem Hintergrund kann die Methode als Einstieg in verschiedene Themen dienen. Neben Fragen des globalen Handels bzw. der Globalisierung und den damit verbundenen Ungerechtigkeiten könnten auch die theologischen Aspekte der Nächstenliebe und Weltverantwortung eröffnet werden.
Alle haben dasselbe Ausgangsmaterial und die gleichen Arbeitsanweisungen. Trotzdem entstehen ganz unterschiedliche Formen, welche an Schneeflocken erinnern.
Material: 1 DIN-A4- oder DIN-A5-Papier pro Person
Alle Teilnehmenden erhalten ein Blatt Papier und werden gebeten, genau der Anleitung zu folgen: Alle sollen die Augen schließen, keine Zwischen- oder Rückfragen stellen und auch nicht miteinander kommunizieren. Wenn alle Teilnehmenden soweit sind, wird ihnen folgende Anleitung gegeben:
Reflexion: Eine gleiche, klare Anleitung führt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Jede Schneeflocke ist einzigartig. Jeder Mensch ist anders und geht mit vermeintlich klaren Anweisungen unterschiedlich um. Eine Schneeflocke allein macht keinen Winter, erst ein Zusammenspiel vieler Schneeflocken führt zu einer Schneedecke. Trotz vergleichbarer Ausgangslagen entstehen unterschiedliche Ansichten, Ideen und Gedanken. Diese Unterschiedlichkeit kann für die Gemeinschaft bereichernd sein und jeder Beitrag ist wertvoll.
Die Methode kann als Baustein im Rahmen eines längeren Themenblocks Verwendung finden. So kann sie als Einstieg in die Themenfelder „Individuum und Gemeinschaft“ oder „Gesellschaft und Kirche“ oder „Konflikt und Frieden“ verwendet werden.
Zeig ein anderes Gesicht.
Material: Faschingsschminke, Tagescreme, Papiertücher, Schminkschwämmchen, Pinsel, Schminkspiegel, 1 Digitalkamera/Handykamera
Das auch bei uns immer populärer werdende, aus Indien stammende Holi-Festival zeigt: Farbe und Schminken sind beliebt, nicht nur an Fasching. Auch bei Männern kommt Schminken im Alltag allmählich in Mode.
Bevor Farbe aufgetragen wird, empfiehlt es sich, das Gesicht mit einer Tagescreme einzureiben. Es werden Paare gebildet, die sich gegenseitig schminken. Je konkreter der Auftrag ist, was ausgedrückt werden soll, desto besser.
Verschiedene Mächte und Kräfte bestimmen unser Leben. Diese können gut durch Schminkgesichter dargestellt werden. Mächte, die unser Leben bestimmen sind z. B.: Geld, Fernsehen, Autoritätspersonen (Eltern, Lehrerinnen/Lehrer), Politik, Internet. Wie kann das in einem geschminkten Gesicht zum Ausdruck kommen? Die dargestellte Macht wird als Text beim Fotografieren vor das Gesicht gehalten (nach: Wildermuth, Bernd: Die apokalyptischen Reiter oder Geister gibt es überall. In: Anknüpfen – Praxisideen, Stuttgart 22013, S. 170 f.).
Aus vorgegebenen Rollen, die meist eine Konfliktsituation beschreiben, wird eine Theaterszene entwickelt.
Material: Rollenbeschreibungen, Requisiten
Zu einem bestimmten Thema werden Rollenbeschreibungen entwickelt, in denen durch einen Konflikt oder ein Dilemma Handlungsalternativen angelegt sind. Die Teilnehmenden bekommen die Rollen zugeteilt oder dürfen sie auswählen. Dann erarbeiten sie eine Theaterszene, in der die Rollen möglichst authentisch gespielt werden. Die ganze Gruppe kann sich anschließend Gedanken machen, wie gelungen sie diese Umsetzung der Rollen findet und alternative Möglichkeiten vorschlagen, mit dem Konflikt umzugehen.
Verschiedene Gruppen schreiben Rollenbeschreibungen zu einem bestimmten Thema, die anschließend ausgetauscht werden.
Ein inklusives Rollenspiel von Martin Lübking zum Streit um das Abendmahl in Korinth gibt es unter www.thomas-ebinger.de/wp-content/uploads/Rollenspiel-Abendmahl-in-Korinth-inklusiv.pdf.
Die Gruppe gibt sich spontan Regeln.
Material: 1 Tafel/Flipchart, Kreide/Stifte
Normalerweise stehen die Regeln eines Spieles vorher fest. Bei diesem Spiel werden sie der Reihe nach entwickelt.
Die Gruppe steht im Kreis. Reihum sagt jede/jeder eine Regel, an die sich alle halten müssen. Zum Beispiel: „Wir stehen alle auf einem Bein.“ „Wir schließen alle das rechte Auge.“
Jede/jeder, die/der sich nicht an alle Regeln hält, scheidet aus. Wer hält am längsten durch? Wie viele Regeln kann man aufstellen, ohne dass sich diese widersprechen?
Es können mehrere Runden gespielt werden. Dabei ist es sinnvoll, die Ausgangslage zu variieren (auf dem Boden liegend, am Tisch sitzend). Eine kurze Reflexionsrunde schließt sich an.
Ein Gruppenmitglied wird zum Notar bestellt. Er schreibt der Reihe nach alle Regeln gut sichtbar auf. Dann kann am Ende besser reflektiert werden, wie die Regeln zustande kamen und welche nicht zueinander passen.
Das Spiel eignet sich gut als Einstieg zum Thema Gebote. Dabei können folgende Fragen bedacht werden: Woher kommen die Regeln, nach denen wir zusammenleben? Wie müssen Regeln aussehen, damit sie auch funktionieren? Wie viele Regeln kann man gleichzeitig beachten? Was ist der Unterschied zwischen Gottes Regeln und denen der Menschen?
Ein Planspiel simuliert das echte Leben.
Material: Rollenkarten, Briefpapier, Stifte
Planspiele sind eine besondere Form des Rollenspiels. Komplexe reale Systeme werden hierbei simuliert. Es geht weniger um den Charakter der Personen als um deren Funktion.
Ablauf:
Jede Gruppe braucht einen eigenen Raum.
Ein Idee für ein Planspiel zur Kirchenpolitik auf lokaler Ebene gibt es unter www.jugendarbeit.online/dpf_einheit/planspiel-jugend-und-kirchengemeinde.
An verschiedenen Stationen wird ein Aspekt des Themas selbständig erarbeitet.
Material: Laufkarten zu den Stationen, Material für die einzelnen Stationen, Tische
Eine Lernstraße besteht aus mehreren Stationen, an denen die Jugendlichen selbständig etwas ausprobieren oder erarbeiten.
Durchlaufen wird eine Lernstraße allein oder in kleineren Gruppen von höchstens fünf Personen. Es gibt Lernstraßen, bei denen die Stationen aufeinander aufbauen, in der Praxis leichter zu handhaben sind Lernstationen, bei denen man überall einsteigen und dort weitermachen kann, wo gerade nichts los ist. Eine Station benötigt in der Regel 5 – 10 Minuten Zeit für die Durchführung.
Bei der Einführung wird erklärt, wo die einzelnen Stationen zu finden sind. Im Anschluss trifft sich die Gruppe, um die Ergebnisse einzelner Stationen zu besprechen und offene Fragen zu klären.
Eine Lernstraße kann man z. B. zu den Zehn Geboten, zum Thema Taufe, Nächstenliebe oder zum Thema Behinderungen machen (Beispiel: Schweiker, Wolfhard: Mit Handicaps begabt, in: Anknüpfen – Praxisideen, Stuttgart 22013, S. 866 – 871).
Mit geschlossenen Augen begibt man sich auf eine geführte Gedankenreise.
Material: 1 Anleitungstext
Eine Fantasiereise ist eine schöne Möglichkeit, bestimmte Gedanken anzustoßen. Allerdings muss man mit der Anleitung sehr behutsam sein. Eine Fantasiereise braucht das Einverständnis der Teilnehmenden.
Sie kann sitzend im Kreis (alle drehen sich nach außen) oder auch liegend durchgeführt werden. Sprache und Stimnme sind ruhig und meditativ. Nach allen neuen Aussagen werden Pausen gemacht.
Einleitung: „Setzt euch bequem auf euren Stuhl, sodass ihr Lehne und Sitzfläche ganz spürt. Stellt beide Füße auf den Boden, sodass ihr die Fußsohlen spürt. Werdet still. Schließt jetzt bitte die Augen.“ Es folgt die Reise, meist eine fiktive Geschichte, die angenehme Bilder hervorruft.
Abschluss: „Wir haben gemeinsam einen weiten Weg zurückgelegt. Kommt jetzt langsam wieder zurück in diesen Raum. Spürt eure Körper, indem ihr die Arme weit nach oben streckt. Atmet tief durch, öffnet die Augen.“
Nun kann man fragen, ob jemand von seinen inneren Bildern berichten möchte.
Eine Fantasiereise zum Thema Schöpfung, bei der die einzelnen Körperteile der Reihe nach durchgegangen werden (Beispiel: Sendler-Koschel, Birgit: Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin. In: Anknüpfen – Praxisideen, Stuttgart 22013, S. 197 f.).
Die Teilnehmenden erhalten eine personalisierte Stimmkarte und gestalten einen Prozess der Regelvereinbarung.
Material: 1 Karteikarte pro Person, Stifte, ggf. 1 Flipchart
Bei der Methode geht es nicht um „richtiges“ oder „falsches“ Verhalten, sondern darum, dass die Gruppe eine Anweisung erhält, deren Umsetzung offen und frei gestaltbar ist. Die Methode besteht aus nur einer Anweisung, welche zu Beginn benannt wird, sowie einer Auswertung und Reflexion. Die Anweisung kann mündlich gegeben und/oder für alle sichtbar aufgeschrieben werden. Die Anweisung lautet lediglich: „Dort, wo nach 15 Minuten die meisten Karten sind, darf eine Regel verkündet werden, die bis zum Ende des Tages für die gesamte Gruppe gilt. Die Regel muss während des Tages unmittelbar umsetzbar sein und darf die anschließende Auswertung der Aufgabe nicht verhindern.“ Alles Weitere bleibt der Gruppe überlassen.
Anschließend werden die Teilnehmenden gebeten, mit der Aufgabe zu beginnen. Für den nun laufenden Gruppenprozess ist es wichtig, dass die Gruppe allein und unbeeinflusst agiert. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass es nicht zu körperlichen Auseinandersetzungen in der Aushandlungsphase kommt. Nach 15 Minuten wird überprüft, wo die meisten Karten sind, und die Person/Personen werden gebeten, die Regel zu verkünden. Diese wird für alle Teilnehmenden sichtbar auf einem Flipchart festgehalten. Im Anschluss beginnt die Auswertung.
Reflexion: In der Auswertungsrunde soll Folgendes thematisiert werden:
Der offene Verlauf dieser Aufgabe stellt besondere Anforderungen an die Auswertung, da durch den unklaren Verlauf nicht vorher feststeht, was die Auswertung beinhalten wird. Es empfiehlt sich, die emotionale Befindlichkeit der Teilnehmenden in einer Runde der Methode „Blitzlicht“ aussprechen zu lassen.
Anschließend wird der Verlauf der Aufgabe betrachtet. Dabei spielen vor allem die unterschiedlichen Strategien, Verhaltensweisen und damit verbundenen Motive eine Rolle. In der Auswertung könnten Konflikte zur Sprache kommen, da die Verhaltensweisen der Teilnehmenden während der Aufgabe in der Regel sehr unterschiedlich wahrgenommen wurden. Deshalb sollten alle Teilnehmenden die Chance bekommen, ihre Perspektive darzulegen.
Im nächsten Schritt der Auswertung könnte der Charakter der Regel diskutiert werden. Dabei könnten folgende Aspekte von Interesse sein:
Daraus können allgemeinen Fragestellungen abgeleitet werden:
In den meisten Fällen stellen die Teilnehmenden sehr rasch selbstständig eine Verbindung zu gesellschaftlichen Vorgängen her. Diese können im Rahmen der Auswertung aufgenommen und mit den Teilnehmenden diskutiert werden.
Achtung: Das Verhalten während der Aufgabe ist durch eine Vielzahl von stillschweigenden, nicht geklärten Annahmen bestimmt. Beispielsweise denken manche Teilnehmenden, dass sie ihre Karte an jemanden anderen abgeben müssen oder dass sie, um das Spiel zu gewinnen, alle Karten in der Hand haben müssen. Die daraus entstehenden Verhaltensweisen sollten nicht bewertet oder verallgemeinert werden. Besser wäre es, zu reflektieren, wie sich diese Vorannahmen auf den Entscheidungsprozess ausgewirkt haben und wie sich diese Erfahrung auf gesellschaftliche Prozesse übertragen lässt.
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