Materialart: | Stundenentwurf |
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Zielgruppen: | Jugendliche (15-19 Jahre), Konfis, Teens (12-16 Jahre) |
Einsatzgebiet: | Gruppenstunde |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 75-90 Min. (Vorbereitung: 45-60 Min.) |
Bibelstelle: |
Johannes 5,1-5,18 anzeigen Bibelstelle
Johannes 5,1-5,18 5Die Heilung am Teich Betesda 1Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. 2Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf Hebräisch Betesda. Dort sind fünf Hallen; 3in denen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Ausgezehrte. 5Es war aber dort ein Mensch, der war seit achtunddreißig Jahren krank. 6Als Jesus ihn liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? 7Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein. 8Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin! 9Und sogleich wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. Es war aber Sabbat an diesem Tag. 10Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Heute ist Sabbat, es ist dir nicht erlaubt, dein Bett zu tragen. 11Er aber antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sprach zu mir: Nimm dein Bett und geh hin! 12Sie fragten ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm dein Bett und geh hin? 13Der aber geheilt worden war, wusste nicht, wer es war; denn Jesus war fortgegangen, da so viel Volk an dem Ort war. 14Danach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre. 15Der Mensch ging hin und berichtete den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe. 16Darum verfolgten die Juden Jesus, weil er dies am Sabbat getan hatte. 17Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch. 18Darum trachteten die Juden noch mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich. Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. |
Weitere Bibelstellen: | Lukas 19,1-19,10, Johannes 8,1-8,11 |
Anhänge: | |
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Begrüßung
Hallo. Schön, dass ihr euch entschieden habt, euch mit eurer Jugendgruppe mit dem Thema Radikalisierung auseinanderzusetzten. Wir glauben, dass Radikalisierung ein sehr wichtiges Thema ist, und sehen unseren Auftrag als CVJM darin, Jugendliche aufzuklären und für mögliche Radikalisierung sensibel zu machen. Im Folgenden findet ihr eine Gruppenstunde, die ein erster Einstieg in das Thema sein kann. Schaut einfach, wie es zeitlich und von den Formulierungen her in eure Jugendgruppe passt und passt es gerne an. Wir wünschen euch viel Spaß dabei und gute Gespräche.
Begrüßungsanregung für deine Teens
Hallo. Schön dass ihr da seid.
Bist du eigentlich radikal?
Nein? Wir sind uns sicher, dass Radikalisierung auch in deinem Leben ein Thema ist. Deshalb wollen wir da heute mal genauer hinsehen.
Überleitung ins Thema
Statements wie diese hört man fast jeden Tag. Oft machen wir uns keine Gedanken mehr darüber und lassen extreme Meinungen und Aussagen als normal stehen. War jetzt irgendeiner von diesen Menschen radikal? Schauen wir uns doch die Personen nochmal genauer an.
Der Mann hetzt gegen die Bundesrepublik und ernennt seinen nicht existierenden Freistaat als einzig wahren. Er lebt als Reichsbürger und akzeptiert die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat. Vater und Sohn schimpfen auf Ausländer. Die Frau hetzt gegen Staat und Polizei auf und ermutigt zu Gewalttaten gegenüber Polizei und Rechten.
Spiel – Vertiefung des Themas
Durch das Positionierungsspiel sollen die Teilnehmenden tiefer in das Thema einsteigen. Sie sollen für Aussagen sensibilisiert werden, die in unserer Gesellschaft immer wieder als normal und selbstverständlich geäußert und akzeptiert werden. Vielleicht fühlt sich der oder die eine oder andere bei Aussagen ertappt.
Die Positionierung erfolgt durch JA / NEIN-Zettel, die gegenüber im Raum aufgeklebt werden. Die Teilnehmenden positionieren sich entsprechend ihrer Meinung.
Freiwillige Ergänzung:
Nach jeder Positionierung gibt es die Möglichkeit einzelne Teilnehmende zu befragen. Wie zum
Beispiel: „Was hast du erlebt, dass du dich so positioniert hast?“
Da ihr diejenigen, die teilnehmen, besser kennst, sucht euch gerne passende Fragen und Aussagen aus, die für eure Gruppe passen könnten und die angegebene Zeit füllen. Ergänzt gegebenenfalls.
1. Ein Freund oder eine Freundin hat schon einmal eine rassistische Aussage gemacht, und ich habe mich nicht getraut, etwas dagegen zu sagen.
2. Es ist genauso wichtig, über den Islam in den Schulen aufzuklären wie evangelische Religion zu unterrichten.
3. Geflüchtete nehmen Arbeitsplätze weg, die wir in unserem Land selber gut besetzen könnten.
4. Wirtschaftsflüchtlinge bekommen eine Wohnung gestellt. und sie bekommen ein Smartphone. Ist das fair?
5. Deutschland ist ein christliches Land.
6. Alle Polizisten und Polizistinnen sind Rassisten.
7. Jede Polin und jeder Pole hat mindestens 1x gestohlen.
8. Alle Meinungen sind gleich viel wert. Also lasse ich auch alle Meinungen stehen.
9. Ich als Christ oder Christin nehme jeden an, so wie er ist. (Ich will nicht urteilen)
10. Ich hasse die AfD. / Ich hasse jegliche Form von rechtem Gedankengut.
Erarbeitung / Rollenspiel
Im nächsten Teil soll den Teilnehmenden klar werden, dass Radikalisierung nicht nur ein abstrakter Begriff ist, sondern einzelne Menschen dahinterstehen, mit ihren Lebensgeschichten und ihren nachvollziehbaren) Gründen und Meinungen.
Die Teilnehmenden bilden Gruppen, in denen sie sich ein Rollenspiel überlegen und anschließend der ganzen Gruppe präsentieren. Sollten euch, passend für eure Gruppe, weitere einfallen, tauscht sie gerne aus. Nachdem jede Gruppe ihr Rollenspiel präsentiert hat, finden die Gesprächsrunden statt.
Sollte es während der Rollenspiele unter den Teilnehmenden lustig zugehen, bremst sie nicht aus. Das ist auch eine Art, mit dem Thema umzugehen. Versucht eher, sie in der anschließenden Gesprächsrunde wieder in ein ernstes Gespräch zu führen.
Rollenspiele
1. Einer trifft bewusste rassistische Aussagen über einen Schüler. Er ist Anführer in einer Gruppe, die mitzieht. Er beleidigt Menschen und wendet Gewalt an. Zuhause bekommt er die ganze Zeit gesagt, dass er nichts kann, dass er mal arbeitslos enden wird und dass sein Leben nicht viel wert ist.
2. Zwei Kumpels treffen sich im Stadion. Der eine hat ein blaues Auge. Auf dem Weg zum Stadion wurde er von der gegnerischen Mannschaft verprügelt. Sie unterhalten sich darüber und hetzen zusätzlich gegen Frauen im Fußball. Sie planen mit ihren Kollegen einen Rachefeldzug nach dem Spiel, für das blaue Auge.
Gemeinsam fühlen sie sich unbesiegbar.
3. Ein fanatischer Christ sitzt mit Freunden im Biergarten. Im Gespräch geraten sie schnell aneinander, da er sehr verächtlich über die Gleichberechtigung von Frauen und Männern spricht. Noch heißer wird dann die Diskussion, als er Andersgläubige pauschal verurteilt und ihre freie Religionsausübung in unserem Land kritisiert.
Fragen für anschließendes Gespräch
1. Was ist euch aufgefallen? Was beschäftigt euch?
2. Welches Verhalten könnt ihr nachvollziehen, welches nicht?
3. Gab es eine neue Erkenntnis, die euch während des Rollenspiels kam?
Tipp: Falls das Gespräch schleppend verläuft, könnt ihr provokantere Fragen stellen, z. B. „Welches Verhalten ist richtig, welches falsch?“
Biblische Vertiefung
Wie geht Jesus mit radikalen Menschen und extremen Meinungen um? Auch in der Bibel gab es schon extreme Gruppierungen und Menschen, die ausgrenzend mit anderen umgegangen sind. Weil es uns Christen und Christinnen wichtig ist, wie Jesus auf solche Situationen reagiert, schauen wir dazu in die Bibel.
Es gibt drei verschiedene Bibelstellen, die in Kleingruppen bearbeitet werden. Bitte wählt eine Gruppengröße von 5 – 7 Personen, damit sich alle gut beteiligen können. Sollten sich mehr als drei Gruppen ergeben, beschäftigen sich mehrere Gruppen mit derselben Textstelle.
Bibeltexte
• Die Heilung am Teich Bethesda: Johannes 5, 1 – 18
• Zachäus: Lukas 19, 1 – 10
• Jesus und die Ehebrecherin: Johannes 8, 1 – 11
Nachdem ihr euch in den Gruppen getroffen und euch über die Gemeinsamkeiten ausgetauscht habt, wird ein Video gezeigt.
Zusammenfassung
Am Ende der Einheit soll Zeit sein, damit ihr euch mit eurer Gruppe austauschen könnt und ihr
gemeinsam reflektieren könnt. So kann das Durchgeführte nochmal bearbeitet werden.
Fragen für die Abschlussrunde
Was nehme ich mit?
Was bewegt mich?
Wie setzt du deine Erkenntnisse im Alltag konkret um?
Du bist nun sensibler für das Thema Radikalisierung. Wenn du das nächste Mal hörst, wie andere Menschen oder Menschengruppen diskriminiert oder verletzt werden, dann lasse diese Aussagen nicht einfach stehen und beziehe Stellung.
Vielen Dank, dass ihr euch auf das Thema eingelassen habt. Wir hoffen, dass ihr Einblicke gewonnen habt und gemeinsam vertieft auf das Thema schauen konntet.
Betet gerne mit eurer Gruppe am Ende der Einheit.
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