Am Anfang war die Weisheit

Einheit | Bibelarbeit
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Am Anfang war die Weisheit

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 45-60 Min. (Vorbereitung: 10-20 Min.)
Bibelstelle: Sprüche 8,22-36 anzeigen
Bibelstelle
Sprüche 8,22-8,36

Weisheit und Schöpfung

22Der Herr hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her. 23Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war. 24Als die Tiefe noch nicht war, ward ich geboren, als die Quellen noch nicht waren, die von Wasser fließen. 25Ehe denn die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln ward ich geboren, 26als er die Erde noch nicht gemacht hatte noch die Fluren darauf noch die Schollen des Erdbodens. 27Als er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über der Tiefe, 28als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die Quellen der Tiefe, 29als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte, 30da war ich beständig bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit; 31ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.

32So hört nun auf mich, meine Söhne! Wohl denen, die meine Wege einhalten! 33Hört die Zucht und werdet weise und schlagt sie nicht in den Wind! 34Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, dass er wache an meiner Tür täglich, dass er hüte die Pfosten meiner Tore! 35Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen vom Herrn. 36Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen, lieben den Tod.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigte Materialien: Karten mit Zitaten, Zeitung(en) / Zeitschrift(en), Schere(n), Stift(e) (verschiedene), A2 Papier, Konkordanz(en), Studienbibel, Bibellexikon
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1. Erklärungen zum Text

Kapitel 8 des Sprüche-Buches steht innerhalb der Weisheitsreden (Spr 1,8-9,18). Hier tritt die Weisheit selbst auf, sie spricht und ermahnt. Zu Beginn des Kapitels lädt die Weisheit die Menschen ein, ihr zu folgen und gibt auch gute Gründe dafür an (V.1-21). In unserem Abschnitt wird die Autorität der Weisheit damit begründet, dass sie schon von Anfang an bei Gott war, noch bevor die Erde war. Somit ist sie das allererste Geschöpf. Interessant ist, wie die folgenden Verse dem Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 entsprechen. Die Erde (V.23) wurde am ersten Tag erschaffen, die Wasser (V.24) am zweiten Tag und das Land (V.25.26) am dritten Tag.
Die Weisheit ist bei der Erschaffung der Welt, sowie bei der Erschaffung der Menschen, anwesend (V.27-31). Sie wird als Liebling Gottes, als sein Kind bezeichnet. Die Weisheit steht also in enger Beziehung zum Schöpfer. Ebenso hat die Weisheit aber auch eine Nähe zu den Menschen, sie freut sich über sie. Als ein Geschöpf Gottes spiegelt die Weisheit wohl Gottes Liebe zu den Menschen wider. Im letzten Abschnitt (V.32-36) fordert die Weisheit dazu auf, ihr Wort zu hören und ihrem Rat zu folgen. Der Mensch soll eine Entscheidung treffen. Wer sich für die Weisheit entscheidet, erwartet Lebensglück. Die Weisheit führt zum Leben. Doch wer sich gegen die Weisheit entscheidet, entscheidet sich auch gegen das Leben. Zwischen Heil und Unheil kann der Mensch wählen. Der Weg entscheidet sich in seinem gelebten Verhältnis zur Weisheit.

Die Weisheit und Jesus

In der Kirchengeschichte wurde die Weisheit in Sprüche 8 immer wieder auf Jesus angewandt. Johannes 1 erzählt, wer im Anfang bei Gott war, nämlich Jesus selbst. Außerdem wird Jesus im NT mehrmals als die Weisheit bezeichnet (siehe Lk 11,49 und 1. Kor 1,24). Wendet man die letzten beiden Verse aus Sprüche 8 auf Jesus an, so empfängt jeder, der ihn findet, ewiges Leben und erlangt das Wohlgefallen Gottes (vgl. Joh 8,51; 1. Joh 5,12). Aber die, die Jesus verfehlen, zerstören ihr Leben und die, die ihn hassen, lieben den Tod (vgl. Joh 3,36b). Zur Zeit der Sprüche rief die Weisheit Gottes den Menschen und lud ihn dazu ein, an ihren Segnungen teilzuhaben. Heute ist es der Sohn Gottes selbst, der jeden Menschen einlädt, durch ihn wahres Leben zu finden.

2. Bedeutung für heute

Die Menschen strebten schon immer nach Weisheit. Der Mensch braucht Weisheit, um zu wissen, wie er handeln soll. Weisheit gibt Gewissheit, dass man auf dem richtigen Weg ist. Die Weisheit hängt eng zusammen mit der Wahrheit. Denn: Was wahr ist, ist richtig. Was wahr ist, dem folgen wir. In Zeitungen, im Fernsehen, in der Wissenschaft: Überall begegnen uns sogenannte Weisheiten und Wahrheiten. In Horoskopen können wir nachlesen, wie wir uns verhalten sollen. Sie geben uns scheinbar Antworten für unser Liebes- und Arbeitsleben und sagen, was wir für unser Glück tun können. In den Nachrichten sehen wir immer wieder neue Meldungen über Kriege, die im Namen der Wahrheit, im Namen der Religion, geführt werden. Die verschiedenen Religionen beanspruchen die Wahrheit für sich. Wissenschaftler sind auf der Suche nach der Wahrheit über den Ursprung der Welt und des Lebens. Immer wieder werden neue Wahrheiten und Weisheiten entdeckt und der Welt mitgeteilt. Sogar die Werbung arbeitet mit Weisheiten: Kaufe dieses Produkt, dann geht es dir gut. Hast du diesen Artikel, so lebst du glücklich. Werbesprüche sind voll von Scheinweisheiten, die zum Kauf anregen sollen.

Doch was ist nun wirklich war? Auf welche Weisheit können wir uns verlassen? Welcher Rat hilft uns im Leben? Worauf sollten wir lieber nicht hören? Liest man den Bibeltext aus Sprüche 8 wird klar: Die Weisheit war von Anfang an bei Gott. Somit ist Gott der Ursprung der Weisheit. Gott ist die Quelle der Weisheit. Er beansprucht für sich, die Weisheit zu haben. Nur wenn wir auf seine Weisheit vertrauen und ihr nachfolgen, können wir ein gelungenes Leben führen. Gott möchte unsere Quelle der Weisheit sein. Menschliche Weisheit basiert immer auf Meinungen, Überzeugungen, Ratschlägen. Je nachdem, wen man fragt, in welcher Zeitung man liest und womit man sich beschäftigt, erhält man andere Antworten, einen anderen Ratschlag und eine andere Weisheit. Göttliche Weisheit hingegen gründet sich schlussendlich in einer Person: Jesus Christus. ER, als Teil der göttlichen Trinität, wird im Neuen Testament immer wieder als die Weisheit beschrieben. Wer IHM vertraut, findet das Leben. Wer seinem Beispiel folgt und seinen Rat annimmt, der kann ein glückliches Leben führen. Gott selbst und sein Wort möchten uns ein Ratgeber und ein Helfer in unseren Fragen des Lebens sein.

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstieg

Zu Beginn werden ausgedruckte Zitate zum Thema Weisheit in der Mitte ausgelegt. (Zahlreiche Zitate findet man auf: http://www.aphorismen.de). Jede Person sucht sich einen Spruch aus, der sie anspricht. Nun sprecht ihr in der Runde über eure ausgewählten Zitate. Jeder erklärt, warum er diesen Spruch gewählt hat und was Weisheit für ihn bedeutet.

Tauscht euch über folgende Fragen aus:

  • Wo begegnet euch in eurem Leben Weisheit?
  • Wen fragt ihr, wenn ihr einen Ratschlag und Hilfe benötigt?
  • Gibt es einen besonders weise Menschen in eurem Umfeld? Was macht ihn/sie weise?
  • Fallen euch Situationen ein, in denen ihr besonders weise oder unweise gehandelt habt? Was waren die Auswirkungen der Entscheidungen?

3.2 Erarbeitung des Bibeltextes

Lest den Text gemeinsam laut vor. Danach darf jeder einzelne Wörter, Verse oder Versteile, die ihm wichtig geworden sind, laut in den Raum sprechen. Wichtig ist, dass das Gesagte und der Text dabei nicht kommentiert werden. Nun wird der Text nochmals von einer Person vorgelesen. Lasst den Text für einige Minuten in der Stille auf euch wirken. Danach darf jeder etwas zu den Worten sagen, die ihm wichtig geworden sind. Es sollen auch Fragen und Unklarheiten zum Text zur Sprache kommen, diskutiert und geklärt werden.

Mögliche Fragen zum Text:

  • Wie beschreibt sich die Weisheit im Text selbst und welche Rolle spielt sie bei der Schöpfung?
  • In welchem Verhältnis steht die Weisheit zu Gott, in welchem steht sie zu den Menschen?
  • Warum ist es für den Menschen wichtig auf die Weisheit zu hören? Was sind die Folgen, wenn man die Weisheit nicht beachtet?

3.3 Vertiefung

Teilt euch in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe beschäftigt sich mit menschlichen Weisheiten, die andere Gruppe beschäftigt sich mit göttlicher Weisheit. Fertigt zu eurem Thema jeweils ein Plakat an.

Gruppe 1 – menschliche Weisheiten:

Wo begegnen euch im Alltag und in den Medien Ratschläge und Weisheiten (z.B. Werbung, Wissenschaft, Horoskope)?
Sucht in Prospekten und Zeitungen nach Bildern, Zitaten, Sprüchen, Artikeln, usw. zum Thema Weisheit.

Gruppe 2 – göttliche Weisheit:

Was macht göttliche Weisheit aus?
Kennt ihr Bibelstellen, in denen Gott Ratschläge und Regeln gibt, die uns helfen weise zu handeln?
Sucht nach Bibelstellen, in denen etwas über Weisheit ausgesagt wird. Beachtet auch die Verbindung der Weisheit mit der Person Jesus. Für Nachforschungen sind eine Bibelkonkordanz, ein Bibellexikon oder/und eine Studienbibel hilfreich.
Bringt die Bibelstellen oder Themen zur Weisheit aus der Bibel auf euer Plakat. Ihr könnt auch passende Bilder aus Zeitschriften dazu ausschneiden.

Stellt euch dann die Plakate vor und diskutiert über die Unterschiede zwischen menschlicher und göttlicher Weisheit.

3.4 Konkretion für den Alltag

Folgende Fragen können im Stillen oder in der Runde noch bedacht oder besprochen werden:
1. Was hilft dir dabei, dich nach der göttlichen Weisheit zu richten und ihrem Weg zu folgen, was hindert dich?
2. Welche Schritte möchtest du konkret tun, um weise zu handeln?
 
Alternativ dazu kann ein Zettel mit den beiden Fragen ausgeteilt werden – mit der Aufgabe, sich darüber in der nächsten Woche Gedanken zu machen.

  • Autor / Autorin: Sara Buser
  • © Deutscher EC-Verband
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