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Materialart: | Hintergrund/ Grundsatz |
Zielgruppen: | Jugendliche, Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre), Junge Erwachsene, Junge Erwachsene (18+), Studenten |
Einsatzgebiet: | virtuell / digital |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 10-20 Min. (Vorbereitung: 5-10 Min.) |
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Es gibt mehrere Goldene SocialMedia Regeln. Eine ist z.B.: „Erzähle von deinen Narben, nicht von frischen Wunden.“ Diese Goldene Regel soll dir helfen, dich zu schützen. Es kann passieren, dass du massiv Hate abbekommst, wenn du zu viel von dir preisgibst, Fotos postest, die dein späteres ICH bereuen wird und und und… UND ZACK, da ist es aber auch schon passiert und zu spät. Du hast etwas gepostet, dich versehen und die Reaktionen lassen dich abends nicht einschlafen. Jemand kommentiert dein Bild, stellt deine Gedanken öffentlich als falsch dar oder dein Gesicht wird zum viralen Hit in der Uni-Whatsappgruppe or what ever …
Jesus sagt uns, dass wir barmherzig oder mitleidend sein sollen, wie auch unser Vater mit uns barmherzig/mitleidend ist. Wie gehe ich damit um, in einer Social Media Bubble, die „quick & dirty“ ist, wo Bilder nicht Menschen darstellen, sondern nur Momente? Barmherzig mit wem? Mit anderen? Mit mir?
Wir fangen an, mit dem Sich-selbst-gegenüber-barmherziger-werden. Wir vergleichen uns mit den Highlights anderer und wundern uns, warum wir frustriert sind? Du siehst das Foto von Mr. Superpastor auf der Bühne und einen Tag später am Strand und hast das Gefühl, dein normales Leben ist im VERGLEICH nicht so der Hit? Und in einem klaren Moment wissen wir save, dass das einfach sachlich falsch ist. Aber abends im Bett oder auf dem Sofa macht das was mit uns. Das ist uncool. Denn: Da wo wir anfangen uns zu vergleichen, nach dem zu streben, was andere zu sein scheinen, verpassen wir das, was Gott mit uns vorhat. Oder wechseln wir mal die Ebene. Anderes Beispiel: Du bist Content Creator auf Insta oder Tik Tok und rennst wie der Hamster im Rad, weil du einmal begriffen hast, wie Algorithmen funktionieren? Kleiner Test gefällig: Stehst du morgens auf und überlegst, was du heute schnell posten kannst, UM… ? Oder scannst du deinen Alltag, beinahe jede Situation auf „verwertbares“ Material, was du wie schön inszenieren kannst? Volltreffer mein Freund*in. Dann hat der berühmte Algorithmus dich im Griff und nicht du ihn. Die Apps haben ihr Ziel erreicht: dich, deine Aufmerksamkeit und deine Zeit möglichst lange und effektiv an eine Plattform zu binden und durch dich dann auch andere. Hartmut Rosa spricht dabei von einem „rasenden Stillstand“: Es ist schon wirklich weird, dass wir z. B. 7 Stunden an einem Schreibtisch sitzen und uns NICHT bewegen und trotzdem innerlich ein enorm hohes Tempo fahren, mehr Leute sehen als vor der Homeoffice-Zeit und innerlich völlig zerschlagen und zerstreut sind. Irgendwie schon mies, dass wir, trotz dieser Homeoffice-Zeiten, abends genauso viele unerledigte ToDo´s haben wie vor Corona.
Barmherzig mit sich werden, kann in diesem Zusammenhang heißen, dass meine ersten Gedanken des Tages keiner (!) App gehören, sondern Jesus und mir. Ich merke, dass ich innerlich zerstreut werde, wenn ich morgens mit Kaffee und Schlafanzug den virtuellen Marktplatz des 21. Jahrhunderts betrete. Barmherzig mit mir werden heißt, dass ich mich nicht gefangen nehmen lasse von Algorithmen und merke, dass Social Media ein Segen, aber auch ein Fluch sein kann, der mich verfolgt und binden will. Mit sich selbst barmherziger werden heißt, anzunehmen, dass ich nichts tun muss, um gesehen zu werden. Denn ich werde schon längst gesehen. Check dazu mal die Story von Hagar, der Sklavin (1. Mose 16). Wenn du die Person bist, die Hate erntet, dann zieh dich zurück. Werde dir selbst und Gott bewusst. Das zählt. Mit sich selbst barmherziger werden heißt, dass ich überlege, wofür meine Zeit da ist. Die Theorie besagt, dass Gott immer da ist. Aber wir nicht. Wir sind eine zerstreute Generation, die mit ihren Gedanken überall ist (im Gestern bei den alten Sorgen und im Morgen bei den neuen), bloß nicht in der Gegenwart. Barmherzig werden heißt, bei sich selbst ankommen und verweilen. Not easy, but good. Es heißt, sich immer wieder bewusst zu machen, dass meine Hände wichtigeres zu tun haben, als permanent (!) zu zocken oder Feeds durchzuballern. Zum Beispiel, um sich die Augen öffnen zu lassen für:
Die Barmherzigkeit / das Mitleiden mit Anderen. Ich glaube grundsätzlich kennt ihr alle den Barmherzigen Samariter, den Fremden, der unerwartet Mitleid zeigt und handelt. Save, ein Ehrenmann der damaligen Zeit. Dazu brauchen wir hier nicht viel sagen. Ich glaube, wir brauchen auch nicht viel über hatespeech, likes, dislikes zu philosophieren. Den Stuff habt ihr intus. Was bedeutet Mitleid für Social Media? Ich finde es manchmal erschreckend, wie kalt mich das Leid anderer lässt. Wir kriegen Eilmeldungen der Tagesschau über Lesbos, sehen Stories von Freunden, die von ihrem Leid berichten und irgendwie geht’s einfach weiter. ZACK, nächster Feed. Der durchschnittliche User verweilt ca. 0,2 Sek bei einem Feed. Eine irre Zahl. Du bist quasi nicht da.
Social Media ist immens wichtig, weil es der moderne Marktplatz ist, auf dem junge Menschen sich bis zu 6 Stunden tummeln, verhandeln, lachen, Bühnen bespielen. Da gehören wir hin. Was siehst du und was siehst du auch nicht, wenn du über diesen Marktplatz gehst? Welche Kommentare hörst du, welche nicht? Geh aufmerksam über diesen Marktplatz, sei die Person, die den Unterschied unter Kommentaren macht bei Hatespeech und in einer Cancel Culture, die Personen und Gruppen systematisch ausschließt. Du brauchst nicht viel Reichweite, um einen guten, barmherzigen Samariterkommentar zu hinterlassen. Teile, was gut ist, supporte die, die top Content liefern und ignoriere die anderen. Barmherziger mit anderen zu werden heißt, dass du ihnen Feedback gibst. Ein ehrliches, wohlwollendes Feedback tut Creators wirklich gut. Barmherziger zu sein heißt, Leuten Fehler beim Posten zu verzeihen. Jeder haut mal etwas raus, was inhaltlich nicht 100% right ist. So ist das im Leben. Urteile nicht vorschnell über Menschen, die du nicht kennst. Das ist das gute an Fast Fashion & Fast Media: Solche Sachen gehen schnell wieder vorbei. Der Post verschwindet und ein neuer Tag beginnt.
Ich schaue auf einen Vater, der barmherzig und voller Mitleid ist, wenn er unser Tempo, unsere explodierenden ToDo-Listen sieht und auf der Türschwelle geduldig auf uns wartet. In sein Haus kann ich ankommen, mir selbst und ihm in Ruhe begegnen. Such dir selbst solche Bilder (wie hier Lk 15), die dir guttun und deine save Base bilden. Dort zur Ruhe kommen, die Zerstreuung in Klarheit verwandeln lassen und dann wieder in die Welt auf den Marktplatz steppen. Die „Guten“ sind online viel zu wenig präsent. Mach den Samariter Move: Wenn du Menschen begegnest, halt mal an, geh hin und sei barmherzig. Same here.
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