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Materialart: | Hintergrund/ Grundsatz |
Zielgruppe: | Mitarbeit |
Einsatzgebiet: | Schulung |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 20-40 Min. (Vorbereitung: 15-25 Min.) |
Bibelstelle: |
Johannes 10,1-10,13 anzeigen Bibelstelle
Johannes 10,1-10,13 10Jesus ist der gute Hirte Johannes 10,1-42 Das Gleichnis vom Hirten und den Schafen 1»Amen, amen, das sage ich euch: Wer nicht durch die Tür in den Schafstall hineingeht, sondern anderswo einsteigt, ist ein Dieb und ein Räuber. 2Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirte der Schafe. 3Der Türhüter öffnet ihm, und die Schafe hören auf seine Stimme. Er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie ins Freie. 4Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er vor ihnen her. Die Schafe folgen ihm, denn sie kennen seine Stimme. 5Aber einem Fremden werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen. Denn die Stimme von Fremden kennen sie nicht.« 6Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus. Aber sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Das Gleichnis vom Tor zu den Schafen 7Da begann Jesus noch einmal: »Amen, amen, das sage ich euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. 8Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber. Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. 9Ich bin die Tür. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet. Er wird hinein- und hinausgehen und eine gute Weide finden. 10Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen. Er schlachtet sie und stürzt sie ins Verderben. Ich bin gekommen, um ihnen das wahre Leben zu bringen – das Leben in seiner ganzen Fülle.« Das Gleichnis vom guten Hirten 11»Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte setzt sein Leben ein für die Schafe. 12Anders ist das bei einem, der die Schafe nur für Geld hütet. Er ist kein Hirte, und sie gehören ihm nicht: Wenn er den Wolf kommen sieht, lässt er sie im Stich und läuft weg. Und der Wolf reißt die Schafe und jagt die Herde auseinander. 13Denn so ein Mensch hütet die Schafe nur für Geld, und ihm liegt nichts an den Schafen. BasisBibel 2012/2020, © Deutsche Bibelgesellschaft |
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Ist mir das eigentlich bewusst?
Das ganze Leben ist ein Wechselspiel von Vorbild nehmen und Vorbild sein.
Alles Lernen geschieht durch Vorbilder. Das geschieht in der Tierwelt genauso wie bei uns Menschen. Die Kinder tun das, was ihnen die Eltern oder die Gemeinschaft vorleben. Das geschieht von Kind an bis ins hohe Alter. Man sieht also andere, sieht, wie sie sind und sich verhalten und wird sich daran orientieren. Dagegen wird man selbst auch gesehen, beobachtet, zum Vorbild genommen. Keiner kann sich dem entziehen. Jeder ist Vorbild. Ob er es bewusst wahrnimmt oder nicht. Als Vorbild dient jeder. Sei es zum Guten oder zum Schlechten. Als Vorbild dienen Schauspieler im Fernsehen genauso wie Barbiepuppen. Erwachsene und Kinder. Das Reden spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Das Sein, das Leben, das Tun und Handeln sind maßgeblich. Das wird sogar gegebenenfalls das Reden, Sagen, Belehren überstimmen.
Somit ist es wichtig, dass das Reden mit dem Handeln übereinstimmt.
„Du bist, was du tust, nicht was du sagst“, sagt z. B. der Schweizer Arzt und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung. „Das, was du tust, schreit so laut, dass ich nicht hören kann, was du sagst“, lautet ein Zitat von Ralph Waldo Emerson, ein US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller.
Rosa Luxemburg, die wohl bekannteste Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung sagte einmal: „Du wirst nicht danach beurteilt, was du sagst, sondern was du tust.“
Es ist schwierig, fast unmöglich, Kindern etwas nahezubringen, was im Alltag nicht vorgelebt wird.
Wer ein gutes Vorbild für Kinder sein will, muss deshalb bereit sein, die eigenen Verhaltensweisen kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Was bedeutet das nun für deine Mitarbeit in einer Kindergruppe?
Der erste Schritt ist, dass du dir dessen bewusst wirst, dass du Vorbild bist. Als Mitarbeiter in der Jungschar bist du das sogar noch mehr. Deshalb hast du dadurch eine besondere Verantwortung übernommen.
Kinder sehen sehr genau, ob das, was der Jungscharleiter ihnen erzählt, mit dem übereinstimmt, was er tut. Ob er sich in der Jungschar genauso verhält wie z. B. auf dem Altstadtfest. Er kann z. B. die 10 Gebote methodisch, didaktisch noch so ausgefeilt darbieten. Wenn er sich selbst nicht daran hält, ist er zwar ein Vorbild, aber ein schlechtes. Er kann sagen: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes nicht missbrauchen.“ Er selbst missbraucht Gottes Namen aber permanent als Ausruf des Erstaunens. Dann kann er sich die Lektion sparen.
Jungscharleiter sein bedeutet folglich, dass sich das, was er den Kindern weitergeben will, auch im eigenen Leben widerspiegelt. Es muss also auch in seinem eigenen Leben angekommen sein, verinnerlicht und im Alltag gelebt werden. Das mag vielleicht unangenehm sein, ist aber nicht von der Aufgabe eines Jungscharleiters zu trennen.
Deshalb lohnt es sich, sich neu über die Rolle eines Mitarbeiters klar zu werden.
Es stellt sich die Frage: Warum bist du Mitarbeiter geworden?
Weil du so nett bist? Gut mit Kindern spielen kannst? Zu alt bist, um Teilnehmer zu sein? Es halt jemand machen muss? Weil du ja Zeit hast? Weil du irgendwo in der Gemeinde mitarbeiten sollst? Du dich verpflichtet fühlst? Weil du überredet wurdest?
Oder wolltest du von dir aus mitarbeiten? Weil du eine Freizeitbeschäftigung gesucht hast? Weil du zum Kreis der Mitarbeiter gehören wolltest? Vielleicht war es dir eine Ehre, dazu zu gehören? Genießt du die Anerkennung in der Gemeinde, weil du Mitarbeiter bist? Ein anderer Mitarbeiter war und ist dir vielleicht ein Vorbild, dem du gerne nacheifern willst?
Der Eingang zur Mitarbeit kann viele Facetten haben. Vieles mag und darf mitgespielt haben.
Und nun bist du Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit deiner Gemeinde. Egal, wie dein Zugang dazu war, jetzt stellt sich dir die Frage, wie du mit diesem Amt und mit dem Wissen des Vorbild-Seins umgehst. Machst du es eben aus den oben genannten Gründen und weil du es nun schon mal tust? Oder weißt du dich von Gott in diese Aufgabe berufen und beauftragt?
Ich bin überzeugt davon, dass von der Antwort auf diese Frage vieles für deine Mitarbeit abhängt. Sie entscheidet, welches Vorbild du für die Kinder bist.
Denn genau das bist du.
Eine Steigerung des Vorbildes ist das Hirte-Sein. Hirten stehen als Leiter einer Gruppe besonders im Fokus. Sie werden im Besonderen als Vorbilder gesehen.
In Gottes Augen haben Mitarbeiter eine besondere Verantwortung. In vielen Texten im Alten und im Neuen Testament sind diese (leitenden) Mitarbeiter Thema. Meistens verwendet Gott dafür das Bild der Schafherde und der Hirten. Die Hirten sind als Gottes Beauftragte auf Erden dazu da, seine Kinder, sein Volk, seine Schafe zu führen, zu leiten, zu unterrichten. Davon kommt die Berufsbezeichnung „Pastor“ (lat. Hirte). Aber nicht nur der professionelle Pastor ist ein Hirte, sondern alle, die in irgendeiner Form eine Gruppe leiten. Gott ist der „Erzhirte“, der oberste Hirte (1.Petrus 5,4). David stellt ihn uns in Psalm 23 vor.
In Hesekiel 34,1-31 geht Gott scharf ins Gericht mit den Hirten, die sich dieses Amt anmaßen, aber die Herde aus Eigennutz auf Abwege, ins Verderben, führen.
Jesus widmet sich diesem Thema in Johannes 10, 1-13
Im Bild der Schafherde vergleicht Jesus die Menschen mit Schafen, die Gemeinde mit einer Schafherde. Mit den Hirten hat Jesus die Leiter seiner Gemeinde bzw. der Gruppen innerhalb der Gemeinde vor Augen. Ihnen stellt er sich selbst als „der gute Hirte“ als Vorbild dar.
Er stellt zwei Arten von Mitarbeitern gegenüber: Solche, die „durch die Tür hineingehen“ (Vers 1) und die, die „für Lohn arbeiten“ (Vers 12).
Übertragen wir diese Bilder auf deine Mitarbeit:
Wer nur Mitarbeiter ist, weil er Lust dazu hat, Anerkennung sucht, eine Freizeitbeschäftigung braucht, Spaß mit Kindern hat, einfach dabei sein will, steht in der Gefahr, ein „Lohnarbeiter, ein Mietling“ zu sein. Wenn dann die Anerkennung fehlt, die Freizeit anders gefüllt werden könnte, der Spaßfaktor schwindet und die Herausforderungen und Anforderungen größer werden, wird dieser Mitarbeiter abspringen. Wenn die Mitarbeit sogar den eigenen Lebensstil betrifft, vielleicht sogar in Frage stellt, sind diese Mitarbeiter bald nicht mehr dabei.
Auf diese Art von Hirten konnte Jesus richtig sauer sein. Lies dazu Matthäus 18,6; 23,1-36.
Der Mitarbeiter, der „durch die Tür eingegangen ist“, weiß sich von Jesus berufen, von ihm beauftragt, die Jungscharherde zu leiten. Dieser Mitarbeiter wird auch dann dabeibleiben, wenn der Lustfaktor kleiner wird. Er wird sich selbst vom guten Hirten, von Jesus, leiten lassen. Er wird seine Mitarbeit wie auch sein gesamtes Leben von Jesus prägen und gestalten lassen. Das kann er dann an seine Jungschargruppe weitergeben.
So wird er für sie zum Vorbild für ein Leben mit Jesus.
In Johannes 21,15-17 beauftragt Jesus Petrus, ihm seine Liebe dadurch zu zeigen, dass er „seine Lämmer“ und „seine Schafe weidet.“ Jesus sieht, dass Petrus ihn lieb hat. Mit der Berufung zum Hirten der Lämmer und Schafe gibt Jesus dem Petrus die Möglichkeit, dieser Liebe Ausdruck zu geben. Unsere Mitarbeit in einer Kinder-, Jugend- oder Erwachsenengruppe der Gemeinde beruht auf dieser Berufung. Jesus möchte, dass wir unserer Liebe zu ihm Ausdruck verleihen, indem wir andere zu ihm führen, ihnen als Vorbild vorangehen, ihnen zeigen, wie das Leben mit Jesus aussehen kann.
In 1. Petrus 5,1-4 ermahnt Petrus die Hirten der Gemeinde, gute Vorbilder zu sein.
Wer sich nun all dessen bewusst wird, wird sich ebenso schnell seiner Begrenzung bewusst. Die oben genannten Bibelstellen können dazu führen, dass man Angst bekommt, etwas falsch zu machen. Keiner ist frei von verkehrten Motivationen, egoistischen Hintergedanken. Wer kann dann überhaupt ein gutes Vorbild sein? Das Beruhigende ist, dass wir auch dann ein gutes Vorbild sind, wenn wir Fehler machen.
David, der von Gott berufene und gesalbte König und damit der Hirte des Volkes Israel, ist uns darin ein großes Vorbild. Seine Lebensgeschichte ist keine makel- und fehlerlose. Aber er weiß um seine Fehler, seine Versäumnisse, sein Scheitern. In vielen Psalmen können wir davon lesen (Psalm 25; 32; 51). Wir sehen an ihm, wie wir mit Fehlern, Versäumnissen und Scheitern umgehen können. Wir werden zum Vorbild, wenn wir offen damit umgehen. Kinder sehen, dass wir Fehler machen, sehen dann auch, wie wir damit umgehen. Ob wir sie eingestehen, uns entschuldigen, um Verzeihung bitten. Sie sehen auch, wie wir mit Fehlern von anderen umgehen. Ob wir ihnen verzeihen oder es ihnen nachtragen. Sie sehen auch, wie wir mit unseren Stärken und Begabungen umgehen. Sind wir Angeber und Selbstdarsteller oder eher das Gegenteil?
David weiß, dass er das Hirtenamt nur ausfüllen kann, wenn er sich selbst vom obersten Hirten geleitet und umsorgt weiß (Psalm 23).
Mit diesem Wissen im Hinterkopf können wir auch unser Verhalten kritisch hinterfragen und uns unserem Fehlverhalten stellen. Wobei nicht die Gesellschaft der Maßstab ist, sondern Jesus. So sind wir dann gemeinsam mit den Kindern, mit denen wir biblische Geschichten und Themen behandeln, auf dem Weg mit Jesus.
Als Mitarbeiter ist man Hirte und dadurch ein besonderes Vorbild. Als solcher Hirte hat man selbst den Oberhirten zum Vorbild. Man tritt nicht an seine Stelle, sondern weist auf ihn hin. Hierin ist Johannes der Täufer ein Vorbild (Johannes 1, 29+36; 3,27-30).
Gleichzeitig ist man aber auch Schaf, das vom Hirten geführt und versorgt wird.
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