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Materialart: | Bibelarbeit |
Zielgruppen: | Jugendliche, Junge Erwachsene |
Einsatzgebiet: | Gruppenstunde |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 75-90 Min. (Vorbereitung: 15-30 Min.) |
Benötigtes Material: | Flipchart |
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Bibelstelle: Matthäus 6,1-4
In der Lutherübersetzung ist der Bibeltext aus Matthäus 6,1-4 mit der Überschrift „Vom Almosengeben“ versehen. Eingebettet ist der Abschnitt in die Bergpredigt. Diese ist vorrangig eine Rede an die Jünger Jesu. Kurz vor der Bergpredigt findet die Berufung der Jünger statt (Kapitel 4,18-25).
Danach wendet Jesus sich in Kapitel 5,2 direkt an sie. Die Bergpredigt hat immer den Horizont der engen Jesus-Beziehung im Blick. An ihn gebunden entfaltet die Rede ihre ganze Kraft.
Sie lässt den Herzschlag Gottes erkennen.
Der vorliegende Text schärft nun den Blick für das Geben von Gaben.
Im Folgenden einige kurze Erklärungen zu Begrifflichkeiten:
Almosen: Almosen kommt von dem griechischen Wort eleemosyne und bedeutet so viel wie Mitleid, welches dann in konkreter Fürsorge für die Armen mündet. Almosen geben war selbstverständlich und hat konkrete Wurzeln im Alten Testament. (5. Mose 15,11) Gott hat immer einen Blick für die Schwachen und Armen.
Heuchler: Das griechische Wort, welches diesem Ausdruck zu Grunde liegt, kommt aus dem Bereich des Schauspiels. Da ist jemand, der eine Maske trägt und somit sein Publikum täuscht. Dabei ist zunächst offengelassen, ob es absichtlich ist oder nicht.
In der Bibel ist ausschließlich der übertragene Sinn des Wortes gebräuchlich. Als Heuchler wird derjenige beschrieben, der nach außen hin fromm erscheint, in dessen Herzen es aber keine Hinwendung zu Gott gegeben hat. Häufig werden im NT die Pharisäer als Heuchler bezeichnet. Bei einigen war der Eifer Gott zu dienen verflacht. So wurden ihre frommen Worte zu Floskeln, mit denen sie andere und auch sich selbst täuschten. Darin besteht die Gefahr aller zur Gewohnheit gewordenen Frömmigkeit, dass man sich mit der äußeren Form begnügt, ohne dass es das Herz bewegt.
Kontext und Bedeutung für die Zuhörer damals:
Das Almosengeben hat für die damalige Zeit eine enorme Bedeutung. Wir dürfen nicht vergessen, dass es in dieser Zeit keine Sozial-, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung gab. Wer, aus welchem Grund auch immer, nicht mehr in der Lage war, zu arbeiten oder nicht in ein Familiensystem eingebunden war, verarmte. Ohne die Gaben der Barmherzigkeit wären viele verhungert. Somit war das Almosengeben eine wichtige Form der praktischen Barmherzigkeit. Jeder wusste, was damit gemeint war.
Diese Gaben der Barmherzigkeit geschahen, gerade wenn es große Gaben waren, nicht im Verborgenen, sondern wurden im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten angekündigt. Der Sinn dahinter war, dass auch andere Menschen zum Spenden angeregt werden sollten. Diese Form höhlte sich aber schnell aus, so dass es letztlich um Ehre und Ruhm für den Spender ging. Dagegen geht Jesus an. Er lässt den Menschen in seiner Gnade sogar den Ruhm, macht aber auch deutlich, dass es mehr dann nicht gibt. Er ermutigt vielmehr dazu, im Verborgenen zu geben, denn das wird von Gott gesehen und er wird es belohnen.
Die Frage, die dahintersteht, ist eine zentrale biblische Frage, die immer wieder auftaucht:
Bei wem suche ich Ruhm und Anerkennung? Bei Menschen, oder bei Gott?
Das Thema Almosengeben hat an Aktualität nichts eingebüßt. Die Verteilung von Gütern ist nach wie vor weltweit betrachtet ungerecht. Der Text schärft uns den Blick, dass wir eine Verantwortung für unsere Mitmenschen haben.
Der Text ermahnt zudem implizit dazu, unser Verhältnis zum Thema Geld immer wieder zu überprüfen. An wem mache ich mich fest? Was gibt mir Sicherheit?
Es ist die Bindung an Christus, die uns hilft. Täglich müssen wir uns vergegenwärtigen, wer unser Herr ist. Diese Bindung wiederum befreit uns zu einem herzlichen Geben. Denn sie hilft mir, meine Güter in Relation zu setzen, nämlich zu Christus. Er ist das Maß aller Dinge. Er vertraut mir das Geld an, damit ich einen verantwortungsvollen Umgang damit pflege, der den Nächsten sieht.
Aber wer ist mein Nächster? Wir haben in Deutschland den Vorteil, dass wir eine gute Sozialfürsorge haben. Vielen Menschen kann heute staatlicherseits geholfen werden. Des Weiteren gibt es hervorragende soziale Einrichtungen, die helfen. Auch ist es oft gar nicht so einfach zu helfen, da unsere Sozialarbeit hoch professionalisiert ist. Wo also begegnen wir Armut? Wo können wir Almosen geben? Und wie können wir das tun?
Es braucht nun ein bisschen Recherche, die man aber relativ schnell erledigen kann. Es gibt gute Homepages, die uns das Thema der Armut heute aufzeigen. Allen voran ist hier die Micha Initiative zu nennen, die sich zum Ziel gesetzt hat, als weltweites Netzwerk Christen zu begeistern, sich gegen extreme Armut zu engagieren.
Sie haben den Traum, Nächstenliebe praktisch werden zu lassen. Micha organisiert sich in Lokalgruppen. Auf der Homepage der Micha Initiative findest du mehr Informationen: https://micha-initiative.de/
Neben unserer EC Indienhilfe, die dieses Thema auch ganz stark auf dem Herzen trägt, sind noch Organisationen wie World Vision oder auch Compassion zu nennen.
Überall dort findet man gute Hinweise, wie Hilfe ganz praktisch und unkompliziert aussehen kann.
Des Weiteren kann man sich auch innerhalb der eigenen Stadt erkundigen, wer sich um das Thema Armut kümmert.
Fakt ist: Es liegt an uns. Machen wir uns auf den Weg. Oder bleibt es bei den Floskeln: „Man müsste mal“, „Man könnte ja mal“…?
Die folgenden Ideen eignen sich auch für ein Zoommeeting, falls ein Treffen wegen Corona nicht möglich sein sollte.
1. Einstieg:
Hört das Lied: Tears of the Saints von der Band Leeland. Das findet man bei Spotify oder auch bei Youtube.
2. Gemeinsame Überlegungen
3. Gemeinsame Übung
Almosengeben hat immer eine Konkretion. Durch einen gemütlichen Abend auf dem Sofa wird keinem geholfen. Die Aufforderung, Barmherzigkeit zu tun, erfordert es, dass wir aufstehen und losgehen.
Daher ist es nun an der Zeit, eure nette Runde zu verlassen und euch auf einen Spaziergang in eure Nachbarschaft zu begeben. Geht die nächsten 45 Minuten betend durch die Straßen. Folgende Gebetsanreize möchte ich euch mit auf den Weg geben:
Kommt als Gruppe wieder zusammen und berichtet von Euren Erfahrungen, die ihr gemacht habt. Was hat euch bewegt? Wo habt ihr eine neue Erkenntnis gewonnen? Was war euch nicht bewusst? Welche Straße habt ihr neu entdeckt?
Haltet die Ergebnisse auf einem Flipchart fest, fotografiert das Ganze ab und nehmt es mit nach Hause.
4. Hausaufgabe
Schaut euch das Foto des Flipcharts jeden Tag an und recherchiert weiter. Man kommt auf fast jeder Homepage einer Kommune an Zahlenmaterial, welches Arbeitslosenquote, Familienstände, etc. aufschlüsselt.
Vervollständigt mit den Daten euren ersten Eindruck, den ihr bei Eurem Gebetsspaziergang gemacht habt. Stimmen eure ersten Eindrücke mit dem Zahlenmaterial überein? Was für weiterführende Erkenntnisse bekommt ihr?
Betet in der Zeit weiter für euren Stadtteil.
5. Austausch nach einer Woche
Tauscht euch nach einer Woche noch einmal aus. Tragt die Ergebnisse zusammen und überlegt, ob ein konkreter Auftrag aus dem Chart erwächst.
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