Einführung Hebräerbrief 

Einheit | Hintergrund/ Grundsatz
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Einführung Hebräerbrief 

Enthalten in:
Materialart: Hintergrund/ Grundsatz
Zielgruppen: Kinder/ Pre-Teens (10-13 Jahre), Kinder (7-11 Jahre), Mitarbeitende
Einsatzgebiete: Freizeiten, Gruppenstunde, Schulung
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: JUMAT
Zeitbedarf: - Min.
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Bibelstelle
Hebräer 1,1-13,25

1

Gott spricht durch seinen Sohn

Hebräer 1,1–4,13

Vorwort

1Viele Male und auf vielfältige Weise

hat Gott einst durch die Propheten

zu den Vorfahren gesprochen.

2Jetzt, am Ende dieser Zeit,

hat er durch seinen Sohn zu uns gesprochen.

Ihn hat er zum Erben von allem eingesetzt.

Durch ihn hat er auch die Welt geschaffen.

3Der Sohn ist der Abglanz von Gottes Herrlichkeit

und das Abbild seines Wesens.

Durch sein machtvolles Wort trägt er die ganze Welt.

Er hat die Reinigung von den Sünden bewirkt.

Dann hat er sich

an die rechte Seite der göttlichen Majestät

in den Himmelshöhen gesetzt.

4Gott hat ihn hoch über die Engel gestellt –

so hoch wie der Titel, den er ihm verliehen hat,

über ihren Namen steht.

Der Sohn Gottes steht über den Engeln

5Zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt:

»Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt«?

Oder auch:

»Ich werde sein Vater sein und er wird mein Sohn sein«?

6Für die Zeit, wenn Gott ihn, den Erstgeborenen,

wieder in diese Welt hineinführt, fordert er:

»Alle Engel Gottes sollen vor ihm die Knie beugen!«

7Im Blick auf die Engel sagt er:

»Er macht seine Engel zu Sturmwinden

und seine Diener zu Feuerflammen.«

8Aber im Blick auf den Sohn sagt er:

»Dein Thron, Gott, besteht für immer und ewig.

Der Maßstab des Rechts ist das Zepter,

mit dem du dein Königreich regierst.

9Du liebst Gerechtigkeit und hasst Verbrechen.

Deshalb hat Gott dich gesalbt, dein Gott.

Köstliches Öl hat er für dich ausgewählt.

Damit zeichnet Gott dich aus vor allen,

die zu dir gehören.«

10Und weiter:

»Du, Herr, hast am Anfang die Erde gegründet.

Der Himmel ist das Werk deiner Hände.

11Eines Tages werden sie vergehen, du aber bleibst.

Alles Geschaffene wird zerfallen wie alte Kleider.

12Du wirst sie zusammenrollen wie einen Mantel.

Wie ein Kleidungsstück werden sie gewechselt werden.

Du aber bleibst immer derselbe.

Deine Zeit geht nicht zu Ende.«

13Zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt:

»Setz dich an meine rechte Seite,

bis ich deine Feinde unterwerfe!

Ich mache sie zum Schemel für deine Füße«?

14Sind die Engel nicht alle nur Geister,

die ihren Dienst tun?

Sie werden ausgesandt zum Dienst an denen,

die ihren Anteil an der Rettung empfangen sollen.

2

Die große Rettungstat nicht missachten

1Deshalb ist es notwendig,

dass wir uns umso genauer an das halten,

was wir gehört haben.

Sonst treiben wir am Ziel vorbei.

2Nun war ja schon das Wort verbindlich,

das durch Engel verkündet worden war.

Und jeder, der es übertrat oder ungehorsam war,

hat seine gerechte Strafe bekommen.

3Wie sollen wir dann erst davonkommen,

wenn wir eine so große Rettungstat missachten?

Am Anfang hat der Herr selbst sie verkündet.

Das wurde uns von denen zuverlässig bestätigt,

die es gehört haben.

4Und Gott selbst beglaubigt sie durch Zeichen, Wunder

und verschiedene machtvolle Taten –

und dadurch, dass er nach seinem Ermessen

Anteil am Heiligen Geist gibt.

Jesus ist den Menschen gleich geworden

5Die künftige Welt, von der wir reden,

hat Gott nicht den Engeln unterstellt.

6Vielmehr wird es in der Heiligen Schrift so bezeugt:

»Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,

oder der Menschensohn, dass du dich um ihn kümmerst?

7Du hast ihn nur wenig geringer gestellt als die Engel.

Du krönst ihn mit Herrlichkeit und Ehre.

8Alles hast du ihm zu Füßen gelegt.«

Als Gott ihm alles zu Füßen gelegt hat,

hat er davon nichts ausgenommen.

Wir sehen jetzt allerdings noch nicht,

dass ihm alles zu Füßen gelegt ist.

9Aber wir sehen den,

den Gott wenig geringer gestellt hat als die Engel:

Jesus!

Er ist gekrönt mit Ehre und Herrlichkeit,

weil er den Tod erlitten hat.

Denn Gott wollte in seiner Gnade,

dass sein Tod allen Menschen zugutekommt.

10Gott will viele Kinder in seine Herrlichkeit bringen.

Deshalb hat er den, der sie zur Rettung führen sollte,

durch Leiden zur Vollendung gebracht: Christus.

Das war der angemessene Weg für Gott,

für den und durch den alles geschaffen ist.

11Denn er, der heilig macht,

und sie, die heilig gemacht werden,

stammen alle von dem Einen ab.

Aus diesem Grund schämt Jesus sich auch nicht,

sie Brüder oder Schwestern zu nennen.

12Er sagt ja: »Ich will meinen Brüdern und Schwestern

von deinem Namen erzählen.

Im Kreis der Gemeinde will ich dich loben.«

13Und an anderer Stelle:

»Ich werde mein Vertrauen auf Gott setzen.«

Und er fährt fort:

»Seht her, hier bin ich mit den Kindern,

die Gott mir gegeben hat.«

14Weil die Kinder Menschen aus Fleisch und Blut sind,

wurde auch Jesus ein Mensch wie sie.

Denn er sollte durch seinen Tod den vernichten,

der Macht über den Tod hat.

Das ist der Teufel.

15Und er sollte die Menschen

aus der Angst vor dem Tod befreien.

Diese Angst hielt sie ihr Leben lang in Sklaverei.

16Denn es sind nicht die Engel, um die er sich kümmert,

sondern die Nachkommen Abrahams.

17Darum war es notwendig, dass Jesus in jeder Hinsicht

den Brüdern und Schwestern gleich wurde.

Denn er sollte ein barmherziger

und treuer Hohepriester werden.

Er sollte vor Gott für sie eintreten,

um für die Sünden des Volkes Vergebung zu erlangen.

18Denn er selbst wurde ja

durch sein Leiden auf die Probe gestellt.

Deshalb kann er denen helfen,

die auf die Probe gestellt werden.

3

Jesus steht über Mose

1Darum seht auf Jesus, ihr Brüder und Schwestern!

Denn ihr habt ja als Heilige teil

an der Berufung in die himmlische Welt.

Jesus ist der Vermittler und der Hohepriester,

zu dem wir uns bekennen.

2Er ist dem treu, der ihn dazu gemacht hat –

so treu wie Mose es im ganzen Haus Gottes war,

dem Volk Israel.

3Ihm wurde größere Ehre zuteil als Mose –

so wie auch dem Erbauer eines Hauses

größere Ehre zusteht als dem Haus.

4Jedes Haus wird ja von jemandem erbaut.

Aber es ist Gott, der alles erbaut hat.

5Mose war ein treuer Dienerim ganzen Haus Gottes.

Damit bezeugte er,

was erst in Zukunft verkündet werden sollte.

6Dagegen ist Christus als Sohn

über Gottes Haus gestellt.

Dieses Haus sind wir –

wenn wir an der Zuversicht und der Hoffnung festhalten,

auf die wir stolz sind.

Heute der Stimme Gottes folgen

7Darum gilt, was der Heilige Geist sagt:

»Wenn ihr heute seine Stimme hört,

8dann seid nicht so starrsinnig –

wie beim Aufstand an dem Tag,

als ihr in der Wüste auf die Probe gestellt wurdet.

9Dort haben mich eure Vorfahren geprüft

und wollten mich auf die Probe stellen.

Dabei hatten sie meine Taten gesehen – 1040 Jahre lang!

Deshalb war ich angewidert von dieser Generation,

und ich sagte:

›Immer sind sie in ihrem Herzen irregeleitet,

und meine Wege haben sie nicht erkannt.‹

11So habe ich in meinem Zorn geschworen:

Nie sollen sie zu meinem Ruheplatz kommen!«

12Gebt acht, Brüder und Schwestern,

dass niemand von euch

ein böses und ungläubiges Herz hat –

und sich so von dem lebendigen Gott abwendet!

13Ihr sollt euch vielmehr jeden Tag gegenseitig ermahnen,

solange das »Heute« noch gilt.

Niemand von euch

soll sich Gott gegenüber verschließen,

weil er von der Sünde irregeleitet ist.

14Denn wir gehören ganz zu Christus

vorausgesetzt, wir halten bis zuletzt

an der Zuversicht fest, die wir am Anfang hatten.

15Deshalb heißt es ja:

»Wenn ihr heute seine Stimme hört,

dann seid nicht so starrsinnig –

wie damals beim Aufstand

16Wer waren denn diejenigen,

die seine Stimme hörten

und trotzdem einen Aufstand anzettelten?

Waren das nicht alle, die unter der Führung von Mose

aus Ägypten ausgezogen waren?

17Und von wem war Gott 40 Jahre lang angewidert?

Waren das nicht dieselben,

die den Aufstand angezettelt hatten

und deren Leichen dann in der Wüste lagen?

18Wem hat Gott denn geschworen,

dass sie niemals zu seinem Ruheplatz kommen werden?

Wem denn sonst als denen,

die ungehorsam gewesen waren!

19Wir sehen also:

Sie konnten nicht dorthin kommen,

weil sie nicht glaubten.

4

Der Ruheplatz für Gottes Volk

1Lasst uns deshalb um eines besorgt sein:

dass keiner von euch zurückbleibt.

Denn noch gilt ja das Versprechen,

zu dem Ruheplatz Gottes zu kommen.

2Die Gute Nachricht ist uns genauso verkündet worden

wie den Menschen damals.

Aber ihnen hat die Botschaft,

die sie gehört haben, nichts genutzt.

Denn sie verbanden die Botschaft, die sie hörten,

nicht mit dem Glauben.

3Aber wir können zu dem Ruheplatz Gottes kommen,

denn wir glauben ja.

Doch von ihnen hat Gott gesagt:

»So habe ich in meinem Zorn geschworen:

Nie sollen sie zu meinem Ruheplatz kommen!«

Dabei sind die Werke der Schöpfung

doch seit der Erschaffung der Welt abgeschlossen.

4An einer anderen Stelle heißt es von dem siebten Tag:

»Am siebten Tag ruhte Gott von allen seinen Werken.«

5Doch an dieser Stelle heißt es:

»Nie sollen sie zu meinem Ruheplatz kommen!«

6Es bleibt also dabei:

Einige Menschen werden zu seinem Ruheplatz kommen.

Denjenigen, die zuerst die Gute Nachricht gehört haben,

ist es allerdings nicht gelungen.

Denn sie haben Gott nicht gehorcht.

7Darum setzt Gott noch einmal einen Tag fest,

ein neues »Heute«.

Durch David sagt er lange Zeit später,

was bereits oben angeführt wurde:

»Wenn ihr heute seine Stimme hört,

dann seid nicht so starrsinnig.«

8Hätte Josua sie schon zum Ruheplatz gebracht,

dann würde Gott nicht von einem anderen,

späteren Tag sprechen.

9Die endgültige Sabbatruhe

steht also für das Volk Gottes noch aus.

10Denn wer zu dem Ruheplatz Gottes gekommen ist,

ruht sich aus von seinen Werken –

so wie Gott selbst es

von seinen eigenen Werken getan hat.

11Wir wollen uns also anstrengen,

zu jenem Ruheplatz zu kommen.

Denn niemand soll wie in dem Beispiel von damals

zu Fall kommen, weil er ungehorsam war.

Das lebendige und wirksame Wort Gottes

12Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam.

Es ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert

und dringt durch und durch.

Es durchdringt Seele und Geist,

Mark und Bein.

Es urteilt über die Gedanken

und die Einstellung des Herzens.

13Kein Geschöpf bleibt vor Gott verborgen.

Nackt und bloß liegt alles offen vor den Augen dessen,

dem wir Rechenschaft schuldig sind.

Jesus ist unser Hohepriester

Hebräer 4,14–10,18

Jesus tritt als der Hohepriester für die Menschen ein

14Wir haben einen großen Hohepriester,

der alle Himmel durchschritten hat:

Es ist Jesus, der Sohn Gottes.

Lasst uns also an dem Bekenntnis zu ihm festhalten!

15Er ist kein Hohepriester,

der nicht mit unseren Schwachheiten mitleiden könnte.

Er wurde genau wie wir

in jeder Hinsicht auf die Probe gestellt.

Nur war er ohne Sünde.

16Lasst uns also voller Zuversicht

vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten.

So können wir Barmherzigkeit empfangen

und Gnade finden.

Und so werden wir zur rechten Zeit Hilfe bekommen.

5

1Jeder Hohepriester wird aus Menschen ausgewählt

und für Menschen eingesetzt.

Er wird zum Dienst vor Gott eingesetzt,

damit er für ihre Sünden Gaben und Opfer darbringt.

2Er kann mitfühlen

mit den unwissenden und irregeleiteten Menschen.

Denn auch er selbst

ist der menschlichen Schwachheit unterworfen.

3Ihretwegen muss er auch für sich selbst

Opfer für seine Sünden darbringen –

genauso wie er es für das Volk tut.

4Und niemand nimmt sich selbst die Würde,

Hohepriester zu sein.

Vielmehr wird man von Gott dazu berufen,

wie es auch bei Aaron der Fall war.

5So hat auch Christus sich nicht selbst

die Würde verliehen, Hohepriester zu werden.

Vielmehr hat er sie von dem empfangen,

der zu ihm gesagt hat:

»Du bist mein Sohn,

heute habe ich dich gezeugt.«

6Und an einer anderen Stelle sagt er:

»Du bist Priester für alle Zeit,

wie Melchisedek es war.«

7Als Jesus hier auf der Erde lebte,

brachte er seine Gebete und sein Flehen vor Gott

mit lautem Rufen und unter Tränen.

Denn der konnte ihn vom Tod retten.

Und wegen seiner Ehrfurcht vor Gott

ist er erhört worden.

8Obwohl er der Sohn war,

hat er es angenommen,

wie ein Mensch durch Leiden Gehorsam zu lernen.

9So wurde er zur Vollendung gebracht.

Seitdem ist er für alle, die ihm gehorsam sind,

der Urheber ihrer ewigen Rettung geworden.

10Gott nannte ihn ja »Hohepriester,

wie Melchisedek« es war.

Im Glauben erwachsen werden

11Dazu hätten wir noch viel zu sagen.

Es ist aber schwierig zu erklären,

weil ihr so begriffsstutzig seid.

12Nach der langen Zeit müsstet ihr

schon selbst Lehrer sein.

Aber ihr braucht noch einmal jemanden,

der euch die Grundbegriffe von Gottes Wort beibringt.

Ihr braucht wieder Milch und keine feste Nahrung!

13Wer noch Milch trinkt, ist unfähig,

die Botschaft von der Gerechtigkeit zu verstehen.

Er ist ein kleines Kind.

14Feste Nahrung ist aber für die Erwachsenen,

also die im Glauben Vollendeten.

Ihre Sinne sind durch den Gebrauch darin geübt,

Gut und Böse zu unterscheiden.

6

1Darum können wir hier

die Grundbegriffe der Lehre von Christus übergehen.

Wir wollen uns dem zuwenden,

was zur Vollendung im Glauben gehört.

Die Grundlage brauchen wir nicht noch einmal zu legen:

die Abkehr von Werken, die zum Tod führen,

und der Glaube an Gott.

2Es geht auch nicht um Fragen wie

die Lehre von den verschiedenen Taufen,

das Auflegen der Hände,

die Auferstehung der Toten oder das ewige Gericht.

3Wenn Gott es zulässt,

soll es jetzt vielmehr um die Vollendung gehen.

Warnung vor der Abkehr vom Glauben

4Eines allerdings ist nicht möglich.

Das betrifft die Menschen,

die einmal von Gottes Licht erfüllt worden sind.

Sie haben die himmlische Gabe schon geschmeckt

und Anteil am Heiligen Geist empfangen.

5So haben sie das gute Wort Gottes

und die Kräfte der kommenden Welt kennengelernt.

6Wenn sie dennoch von Gott abfallen, ist es unmöglich,

dass sie noch einmal ihr Leben ändern.

Denn damit schlagen sie den Sohn Gottes

zu ihrem eigenen Schaden noch einmal ans Kreuz.

Sie machen ihn öffentlich zum Gespött.

7Es ist wie beim Ackerboden:

Er nimmt den Regen auf,

der immer wieder auf ihn fällt.

Wenn er dann nützliche Pflanzen hervorbringt

für die Menschen, die ihn bestellen,

empfängt er Gottes Segen.

8Wenn er aber Dornbüsche und Disteln hervorbringt,

ist er wertlos.

Ihm droht der Fluch,

und am Ende wird er durch Feuer vernichtet.

9Auch wenn wir so reden, meine Lieben,

sind wir davon überzeugt:

Auf euch trifft das Bessere zu,

und ihr werdet gerettet werden.

10Gott ist ja nicht ungerecht.

Er vergisst nicht, was ihr getan habt.

Ihr habt eure Liebe zu ihm bewiesen.

Denn ihr habt die Heiligen unterstützt

und unterstützt sie auch weiter.

11Wir haben aber einen sehnlichen Wunsch:

Jeder von euch soll sich mit dem gleichen Eifer

für die Stärkung der Hoffnung einsetzen – bis zum Ende.

12Tut doch nicht so begriffsstutzig.

Nehmt euch vielmehr die zum Vorbild,

die durch Glauben und Ausdauer

das versprochene Erbe erhalten.

Die Zuverlässigkeit und Treue Gottes

13Als Gott dem Abraham sein Versprechen gab,

schwor er bei sich selbst.

Denn er konnte ja bei niemand Größerem schwören.

14Er sagte: »Ich will dich mit meinem Segen segnen

und dir zahlreiche Nachkommen geben.«

15So wartete Abraham geduldig

und erhielt die versprochene Gabe.

16Menschen schwören ja bei einem Größeren.

Der Eid dient ihnen zur Bekräftigung

und lässt jeden Einwand verstummen.

17Deshalb hat Gott sich mit einem Eid verbürgt.

Er wollte denen, die das versprochene Erbe erhalten,

ganz klar zeigen, dass sein Wille unumstößlich ist.

18Diese beiden unumstößlichen Tatsachen,

bei denen Gott unmöglich lügen kann,

sollen uns ermutigen und stärken.

Wir haben unsere Zuflucht darin gesucht,

an der Hoffnung festzuhalten,

die uns in Aussicht gestellt ist.

19Sie ist für unser Leben wie ein sicherer und fester Anker.

Dieser reicht hinein

bis ins Innerste des himmlischen Heiligtums,

den Raum hinter dem Vorhang.

20Dorthin ist uns Jesus als Wegbereiter vorausgegangen –

er, der zum Hohepriester für alle Zeit geworden ist,

wie Melchisedek es war.

7

Melchisedek ist ein Priester wie der Sohn Gottes

1Dieser Melchisedek war König von Salem

und Priester des Höchsten Gottes.

Er ging Abraham entgegen,

als dieser von seinem Sieg über die Könige zurückkehrte,

und segnete ihn.

2Abraham gab ihm den zehnten Teil von allem

als seinen Anteil.

Der Name »Melchisedek« bedeutet zum einen

»König der Gerechtigkeit«.

Zum andern bedeutet er aber auch »König von Salem«,

das heißt: »König des Friedens«.

3Er ist ohne Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum.

Sein Leben hat weder einen Anfang noch ein Ende.

So gleicht er dem Sohn Gottes

und bleibt Priester für immer.

Melchisedek steht über Abraham und den Priestern nach ihm

4Beachtet doch, wie bedeutend Melchisedek ist:

Abraham, der Stammvater Israels,

gab ihm den zehnten Teil der Beute.

5Zwar haben auch die Nachkommen von Levi,

denen das Priesteramt übertragen wurde, dieses Gebot:

Nach dem Gesetz nehmen sie den zehnten Teil vom Volk –

das heißt von ihren Brüdern und Schwestern,

obwohl diese wie sie selbst von Abraham abstammen.

6Melchisedek dagegen stammte nicht von ihnen ab,

dennoch nahm er von Abraham den zehnten Teil.

Außerdem segnete er ihn.

Dabei war es doch Abraham,

der Gottes Versprechen bekommen hatte.

7Es ist aber unbestritten,

dass der Niedrigere vom Höhergestellten gesegnet wird.

8Im ersten Fall sind es sterbliche Menschen,

die den zehnten Teil nehmen.

Im zweiten Fall ist es dagegen einer,

von dem bezeugt wird, dass er für immer lebt.

9Als von Abraham der zehnte Teil gefordert wurde,

wurde er damit schon von Levi gefordert –

also von dem, der sonst den zehnten Teil bekommt.

10Denn weil er von Abraham abstammt,

war Levi sozusagen bereits mit anwesend,

als Melchisedek diesem entgegenging.

Das Priestertum der Nachkommen von Levi wird abgelöst

11Nehmen wir an,

die Vollendung wäre bereits erreicht

durch die Priester, die Nachkommen von Levi sind.

Auf dieser Grundlage beruht ja das Gesetz,

das das Volk erhalten hat.

Wozu wäre es dann noch nötig,

einen anderen Priester einzusetzen –

einen, wie Melchisedek es war?

Man hätte doch einen Priester

nach der Art Aarons benennen können.

12Wenn aber das Priestertum verändert wird,

ist es nötig, auch das Gesetz zu verändern.

13Tatsächlich gehört der, von dem hier die Rede ist,

zu einem anderen Stamm.

Aus diesem Stamm hat noch nie

jemand den Dienst am Altar verrichtet.

14Es ist ja bekannt,

dass unser Herr aus dem Stamm Juda hervorgegangen ist.

Und über Priester aus diesem Stamm

hat Mose nichts gesagt.

15Noch viel offensichtlicher ist das Ganze,

wenn ein anderer Priester eingesetzt wird,

der mit Melchisedek vergleichbar ist.

16Er ist es nicht aufgrund des Gesetzes geworden,

das die leibliche Abstammung der Priester vorschreibt.

Er ist es vielmehr deshalb geworden,

weil er die Kraft des unzerstörbaren Lebens hat.

17Die Heilige Schrift bezeugt über ihn:

»Du bist Priester für alle Zeit,

wie Melchisedek es war.«

18Das frühere Gebot wird außer Kraft gesetzt,

weil es schwach und nutzlos war.

19Denn das Gesetz hat

in keiner Weise die Vollendung gebracht.

An seiner Stelle wird eine bessere Hoffnung eingeführt,

durch die wir Gott nahekommen können.

Das unvergängliche Priestertum von Gottes Sohn

20Diese bessere Hoffnung wird nicht ohne Eid eingeführt.

– Die Nachkommen von Levi sind ja Priester geworden,

ohne dass Gott einen Eid geschworen hat. –

21Dagegen wurde der neue Priester

mit einem Eid in sein Amt eingesetzt.

Gott hat ihn abgelegt, als er zu ihm sagte:

»Der Herr hat es geschworen.

Seine Zusage wird er nicht bereuen:

Du bist Priester für alle Zeit.«

22Insofern ist Jesus Bürge eines besseren Bundes geworden.

23Bei den Nachkommen von Levi

folgten viele Priester aufeinander.

Denn sie wurden durch den Tod gehindert zu bleiben.

24Jesus dagegen bleibt für alle Zeit.

Deshalb ist sein Priesteramt unvergänglich.

25Daher kann er auch allen, die durch ihn vor Gott treten,

die vollständige Rettung bringen.

Denn er lebt für immer und tritt bei Gott für sie ein.

Der Hohepriester Jesus ist ohne Sünde

26Das ist ein Hohepriester, wie wir ihn brauchen:

heilig, unschuldig, rein,

getrennt von Sündern

und höher erhoben als der Himmel.

27Er hat es nicht nötig, wie die anderen Hohepriester

Tag für Tag Opfer darzubringen –

zuerst für seine eigenen Sünden,

dann für die Sünden des Volkes:

Das hat er nämlich ein für alle Mal getan,

als er sich selbst als Opfer darbrachte.

28Das Gesetz setzt Menschen als Hohepriester ein,

die der Schwachheit unterworfen sind.

Aber das Wort des Eides, den Gott abgelegt hat,

setzt den Sohn ein –

und zwar nachdem das Gesetz gegeben worden war.

Und der Sohn ist für immer vollendet.

8

Der himmlische Priesterdienst

1Bei dem Gesagten kommt es vor allem auf eines an:

Wir haben einen Hohepriester,

der sich an die rechte Seite Gottes gesetzt hat.

Er sitzt auf dem Thron der göttlichen Majestät

in den Himmelshöhen.

2Dort verrichtet er den Priesterdienst im Heiligtum –

in dem Zelt der Begegnung,

das der Herr errichtet hat und nicht ein Mensch.

3Jeder Hohepriester wird eingesetzt,

um Gaben und Opfer darzubringen.

Daher muss auch unser Hohepriester etwas haben,

das er darbringen kann.

4Wenn er nun auf der Erde wäre,

dann könnte er gar kein Priester sein.

Denn hier gibt es bereits Priester,

die Opfer darbringen, wie das Gesetz es verlangt.

5Dabei dienen sie einer Nachbildung

und einem Schatten der himmlischen Gegebenheiten.

Denn als Mose daranging,

das Zelt der Begegnung zu errichten,

erhielt er eine Anweisung von Gott.

Der sagte zu ihm:

»Achte darauf,

dass du alles nach dem Vorbild anfertigst,

das ich dir auf dem Berg gezeigt habe.«

6Nun hat unser Hohepriester aber

ein weit höheres Priesteramt angetreten.

Er ist auch der Vermittler eines besseren Bundes,

der auf der Grundlage besserer Zusagen

geschlossen wurde.

Der neue Bund

7Wäre der erste Bund fehlerlos gewesen,

hätte kein zweiter geschlossen werden müssen.

8Aber Gott tadelte sein Volk, als er sagte:

»›Es kommen Tage‹, spricht der Herr,

›da werde ich einen neuen Bund schließen –

mit dem Volk von Israel und dem Volk von Juda.

9Er wird nicht so sein wie der Bund,

den ich mit ihren Vorfahren geschlossen habe.

Das war an dem Tag, als ich sie an der Hand nahm.

Denn ich wollte sie aus dem Land Ägypten herausführen.

Doch sie haben nicht an meinem Bund festgehalten.

Und ich habe mich nicht mehr um sie gekümmert‹,

spricht der Herr.

10›Und das ist der Bund, den ich nach diesen Tagen

mit dem Volk von Israel schließen werde‹,

spricht der Herr:

›Ich lege mein Gesetz in ihren Sinn

und werde es in ihre Herzen schreiben.

Ich werde ihr Gott sein,

und sie werden mein Volk sein.

11Niemand wird mehr seinen Mitbürger belehren

oder zu seinem Bruder oder seiner Schwester sagen:

Lerne den Herrn kennen!

Denn sie alle werden mich kennen,

vom Kleinsten bis zum Größten.

12Dann werde ich gnädig umgehen mit ihrem Unrecht.

An ihre Sünden werde ich nicht mehr denken.‹«

13Wenn Gott von einem neuen Bund spricht,

erklärt er damit zugleich den ersten Bund für veraltet.

Was aber alt wird und betagt ist,

das wird bald verschwinden.

9

Der Gottesdienst im ersten Bund

1Nun gibt es auch im ersten Bund

Vorschriften für den Gottesdienst

und das Heiligtum hier auf der Erde.

2Es wurde ein Zelt eingerichtet.

Im vorderen Teil befinden sich der Leuchter

und der Tisch mit den Schaubroten.

Diesen Teil nennt man das »Heiligtum«.

3Hinter einem zweiten Vorhang liegt der Teil des Zeltes,

den man das »Allerheiligste« nennt.

4Dort befinden sich der goldene Räucheraltar

und die Bundeslade,

die ringsum mit Gold überzogen ist.

Sie enthält das goldene Gefäß,

in dem das Manna aufbewahrt wird.

Außerdem liegen in ihr der Stab Aarons,

der wieder Blätter bekommen hat,

und die Tafeln mit den Geboten.

5Über der Bundeslade befinden sich die Kerubim

als Zeichen für die Gegenwart der Herrlichkeit Gottes.

Sie breiten ihre Flügel aus

über dem Ort der Versöhnung.

Aber davon soll jetzt nicht im Einzelnen die Rede sein.

6So ist also das Zelt der Begegnung eingerichtet.

Den vorderen Teil des Zeltes betreten die Priester,

um dort jeden Tag ihren Dienst zu tun.

7Den hinteren Teil dagegen

betritt allein der Hohepriester

und nur ein einziges Mal im Jahr.

Er betritt ihn nicht ohne das Blut, das er darbringt

für sich selbst und für die Sünden,

die das Volk unwissentlich auf sich geladen hat.

8Damit macht der Heilige Geist deutlich:

Der Weg zum himmlischen Heiligtum

steht noch nicht offen.

Das gilt, solange der vordere Teil des Zeltes

bestehen bleibt.

9Das ist ein Sinnbild für die gegenwärtige Zeit:

Es werden zwar Gaben und Opfer dargebracht.

Aber die können das Gewissen desjenigen,

der Gott damit dient, nicht vollständig rein machen.

10Es geht dabei nur um Speisen und Getränke

und verschiedene Waschungen.

Das sind lauter weltliche Vorschriften.

Sie gelten bis zu der Zeit,

wenn die himmlische Ordnung in Kraft tritt.

Der Gottesdienst im neuen Bund

11Christus aber ist als Hohepriester gekommen

und hat uns gebracht, was uns wirklich rettet.

Sein Weg führte ihn

durch ein anderes Zelt der Begegnung hindurch,

das größer und vollkommener ist.

Denn es ist nicht von Menschenhand gemacht,

gehört also nicht zu dieser Schöpfung.

12Christus brachte nicht das Blut von Ziegenböcken

und Kälbern als Opfer dar, sondern sein eigenes Blut.

So ist er ein für alle Mal in das Heiligtum eingetreten

und hat die ewige Erlösung erwirkt.

13Wenn Menschen unrein geworden sind, genügt es,

sie mit Blut von Böcken oder Stieren zu besprengen –

oder mit der in Wasser aufgelösten Asche einer Kuh.

So wird ihr Leib wieder rein, und sie sind heilig.

14Wie viel mehr bewirkt dann das Blut von Christus!

Geführt vom ewigen Geist Gottes,

hat er sich selbst als makelloses Opfer

für Gott dargebracht.

So reinigt sein Blut unser Gewissen

von den Werken, die zum Tod führen.

Dann sind wir dafür bereit,

dem lebendigen Gott zu dienen.

Der neue Bund wird wirksam durch den Tod und das Blut von Jesus

15Deshalb ist Jesus auch

der Vermittler eines neuen Bundes.

Sein Tod hat die Erlösung von den Übertretungen

aus der Zeit des ersten Bundes bewirkt.

Dadurch können alle, die berufen sind,

das versprochene ewige Erbe erhalten.

16Soll ein Testament in Kraft treten,

muss der Tod dessen nachgewiesen werden,

der es aufgesetzt hat.

17Denn ein Testament wird erst nach dem Tod wirksam.

Solange der lebt, der es verfasst hat,

hat es keine Bedeutung.

18Deshalb wurde auch der erste Bund

nicht ohne Blut in Kraft gesetzt:

19Zunächst verkündete Mose dem ganzen Volk alle Gebote,

wie sie im Gesetz festgelegt sind.

Dann nahm er das Blut von Kälbern und Ziegenböcken

und vermischte es mit Wasser.

Er gab karmesinrote Wolle und Ysop dazu.

Damit besprengte er sowohl das Buch des Bundes

als auch das ganze Volk.

20Dabei sagte er: »Mit diesem Blut wird der Bund besiegelt,

den Gott mit euch geschlossen hat.«

21Ebenso besprengte Mose das Zelt der Begegnung

und alle Geräte für den Gottesdienst mit Blut.

22Nach dem Gesetz wird fast alles mit Blut gereinigt.

Und ohne Ausgießen von Blut gibt es keine Vergebung.

Christus ist das einmalige und endgültige Opfer

23Die Nachbildungen dessen, was im Himmel ist,

müssen also durch das Blut von Tieren gereinigt werden.

Aber für die himmlischen Gegebenheiten

sind bessere Opfer nötig.

24Christus ging ja nicht

in ein von Menschenhand errichtetes Abbild

des himmlischen Heiligtums.

Er ging vielmehr in den Himmel selbst,

um dort vor Gott für uns einzutreten.

25Er ist auch nicht hineingegangen,

um sich selbst immer wieder als Opfer darzubringen –

so wie es der Hohepriester macht,

wenn er jedes Jahr mit fremdem Blut

in das Heiligtum hineingeht.

26Sonst hätte Christus seit der Erschaffung der Welt

immer wieder leiden müssen.

Nein, jetzt, am Ende der Zeiten,

ist er ein einziges Mal erschienen.

Und durch sein Opfer hat er die Sünde aufgehoben.

27Bei den Menschen ist es ja ähnlich:

Sie müssen nur einmal sterben

und kommen dann vor das Gericht.

28Genauso wurde auch Christus

nur einmal als Opfer dargebracht,

um die Sünden der vielen wegzunehmen.

Wenn er das zweite Mal erscheint,

geht es nicht noch einmal um die Sünde.

Das geschieht vielmehr,

um alle zu retten, die auf ihn warten.

10

Die Sünden sind endgültig vergeben

1Das Gesetz lässt nur einen Schatten

dessen erkennen, was uns rettet,

nicht die eigentliche Gestalt der Dinge.

Deshalb kann es die Menschen, die vor Gott treten,

niemals vollendet machen –

auch dann nicht, wenn sie Jahr für Jahr

die immer gleichen Opfer darbringen.

2Hätte man sonst nicht schon längst aufgehört,

Opfer darzubringen?

Dann wären doch diejenigen, die Gott so dienen,

ein für alle Mal rein geworden.

Und ihr Gewissen wäre nicht mehr

von Sünden belastet.

3Aber durch diese Opfer wird Jahr für Jahr

an die Sünden erinnert.

4Denn es ist unmöglich, Sünden wegzunehmen

durch das Blut von Stieren und Ziegenböcken.

5Deshalb sagt Jesus,

als er in diese Welt kommt:

»Opfer und Gaben wolltest du nicht.

Aber du hast mir einen Leib gegeben.

6An Brandopfern und Sündopfern hattest du keine Freude.

7Da sagte ich:

›Sieh doch! Ich komme, um zu tun, was du, Gott, willst.

So steht es in der Schriftrolle über mich.‹«

8Zuerst sagt er also: »Opfer und Gaben,

Brandopfer und Sündopfer wolltest du nicht.

An ihnen hattest du keine Freude.«

Dabei werden diese Opfer doch

dem Gesetz entsprechend dargebracht.

9Dann sagte er noch:

»Sieh doch! Ich komme, um zu tun, was du willst.«

So hebt Jesus Christus das Erste auf,

um das Zweite in Kraft zu setzen.

10Durch die Erfüllung von Gottes Willen

sind wir ein für alle Mal heilig gemacht worden –

dadurch, dass Jesus Christus seinen Leib

als Opfergabe dargebracht hat.

11Jeder Priester steht Tag für Tag da

und verrichtet seinen Dienst.

Er bringt immer wieder die gleichen Opfer dar,

die doch niemals die Sünden beseitigen können.

12Jesus Christus dagegen hat ein einziges Opfer

für alle Sünden dargebracht.

Danach hat er sich für immer

an die rechte Seite Gottes gesetzt.

13Seitdem wartet er, bis seine Feinde unterworfen sind

und zum Schemel für seine Füße gemacht werden.

14Er hat nur dieses einzige Opfer dargebracht.

Aber dadurch hat er alle, die heilig werden sollen,

für immer zur Vollendung geführt.

15Dafür ist auch der Heilige Geist unser Zeuge.

Nachdem er gesagt hat:

16»›Das ist der Bund,

den ich nach diesen Tagen mit ihnen schließen werde‹,

spricht der Herr:

›Ich werde mein Gesetz in ihre Herzen legen

und sie in ihren Sinn schreiben.‹«

17Und weiter: »An ihre Schuld und ihre Gesetzlosigkeit

werde ich nicht mehr denken.«

18Wenn die Sünden vergeben sind,

ist kein Sündopfer mehr nötig.

Die Bewährung im Glauben

Hebräer 10,19–13,25

Festhalten an der Hoffnung

19Brüder und Schwestern!

Durch das Blut, das Jesus als Opfer dargebracht hat,

haben wir freien Zugang zum Heiligtum.

20Er hat uns einen neuen Weg eröffnet,

der zum Leben führt.

Dieser Weg führt durch den Vorhang hindurch –

und zwar dadurch, dass er Mensch geworden ist.

21So haben wir einen Hohepriester,

der über das Haus Gottes gestellt ist.

22Wir wollen also vor Gott treten

mit aufrichtigem Herzen

und voller Glaubensgewissheit.

Denn unsere Herzen sind besprengt worden

mit dem Blut von Jesus.

So wurde unser Gewissen rein von der Schuld,

die es belastet.

Und unser Leib wurde in reinem Wasser gebadet.

23Wir wollen unbeirrt an der Hoffnung festhalten,

zu der wir uns bekennen.

Denn Gott, auf dessen Versprechen sie beruht, ist treu.

24Und wir wollen uns umeinander kümmern

und uns gegenseitig zur Liebe

und zu guten Taten anspornen.

25Auch sollen wir unsere Gemeindeversammlungen

nicht verlassen,

wie es manchen zur Gewohnheit geworden ist.

Vielmehr sollen wir uns gegenseitig Mut machen.

Und das umso mehr, als ihr doch seht,

dass der Tag nahe ist.

Nicht erneut Schuld auf sich laden

26Wir haben die Erkenntnis der Wahrheit schon empfangen.

Wenn wir jetzt vorsätzlich neue Schuld auf uns laden,

dann ist für diese Schuld kein Opfer mehr möglich.

27Dann gibt es nur noch

ein furchtbares Warten auf das Gericht:

das lodernde Feuer,

das die Gegner Gottes verzehren wird.

28Schon wenn jemand das Gesetz des Mose missachtet,

muss er ohne Erbarmen sterben –

auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin.

29Was meint ihr:

Wie viel härter wird die Strafe sein,

die verdient, wer den Sohn Gottes mit Füßen tritt?

Oder wer das Blut des Bundes verachtet,

durch das er heilig wurde –

und dadurch den Geist Gottes beleidigt,

dem er die Gnade verdankt?

30Wir kennen doch den, der gesagt hat:

»Die Rache ist meine Sache,

ich werde Vergeltung üben!«

Und weiter:

»Der Herr wird über sein Volk Gericht halten.«

BasisBibel 2012/2020, © Deutsche Bibelgesellschaft

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1. Wer waren die ersten Empfänger dieses Schreibens?  

Als die neutestamentlichen Schriften im 2. Jahrhundert gesammelt wurden, gab man diesem Brief den Titel „pros Hebräious“; also „an die Hebräer“. Gemeint sind Menschen jüdischer Herkunft, die da, wo sie wohnen, Fremde sind. Der Titel wurde aus dem Inhalt des Briefes erschlossen. Der Verfasser beschäftigt sich in seinem Schreiben so intensiv mit dem AT und der Auslegung von Texten aus dem AT, dass wir davon ausgehen können, dass die ersten Leser messiasgläubige Juden, Judenchristen gewesen sind. Etliche Hinweise im Brief deuten darauf hin, dass die Empfänger in Italien, höchstwahrscheinlich in Rom zuhause gewesen sind. In Hebräer 13,24 steht: „Viele Grüße sende ich an eure Gemeinden und an alle ihre Leiter. Die Christen aus Italien lassen euch grüßen.“ Wenn die Leser von Christen aus Italien gegrüßt werden, dann legt das den Schluss nahe, dass sie, die ersten Empfänger, in Italien beheimatet sind. Daneben erfahren wir, dass der Brief an mehrere Hausgemeinden adressiert war.  

2. Wer hat den Brief geschrieben? 

Über den Verfasser können wir sagen: „Wer diesen Brief verfasst hat, das weiß in Wahrheit nur Gott.“ Dieses Zitat stammt von Origenes (christlicher Philosoph und Verteidiger des Glaubens). Wir wissen, dass der Verfasser ein sehr gepflegtes Griechisch geschrieben hat. Er muss sehr gebildet und Jude mit griechischer Prägung gewesen sein. Er zitiert das AT in der Art, wie es die Juden in Alexandria in Ägypten getan haben.  

Aber ist der Hebräerbrief überhaupt ein „Brief“? Denn es ist sehr merkwürdig, dass der klassische Briefanfang ganz und gar fehlt. Auch im Verlauf fehlen typische Elemente eines Briefes. In Hebräer 13,22 nennt der Verfasser die Schrift selbst ein „Wort der Ermahnung“, also eine Mahnrede, eine Predigt. Aufgrund des Abschlusses ist das Schreiben dennoch ein Brief. 

3. Was war die Situation der ersten Leser? 

Es gibt etliche frühchristliche, relativ exakt datierbare Schriften, die Inhalte aus dem Hebräerbrief zitieren. Und es gibt im Brief selbst Hinweise auf das Ergehen der Empfänger-Gemeinden. Dies und andere Andeutungen lassen den Rückschluss zu, dass der Brief wahrscheinlich Mitte der 60er Jahre geschrieben wurde. Diese Datierung ist deswegen bedeutsam, weil wir recht gut wissen, wie es den Judenchristen zu der Zeit in Rom erging. Sie waren aufgrund ihres Glaubens zunächst „nur“ Bedrängnissen und Repressalien ausgesetzt. Sie mussten aber immer damit rechnen, dass eine ernste Verfolgung über sie hereinbricht. Das hatte mit folgendem zu tun: Die Juden hatten im Römischen Reich in Sachen Religionsausübung eine Sonderstellung. Ihnen wurde Religionsfreiheit gestattet. Solange die Christen als eine jüdische Gruppe, als jüdische Sekte gegolten haben, war alles kein Problem. Da sich aber die Juden immer deutlicher von den Christen distanzierten, wurde die Lage für die Christen von beiden Seiten sehr prekär: die Juden haben sie verachtet und verfolgt; und der römische Staat hat sie als Unruhestifter im Blick auf den römischen Frieden betrachtet. Die Schwierigkeiten für die Christen wurden immer größer, die Gefahren immer konkreter, die Situation immer prekärer. Da war es naheliegend, sich wieder dem jüdischen Glauben zuzuwenden und von Christus abzufallen. Diese Gefahr sieht der Verfasser des Schreibens, vor ihr warnt er. Denn er beobachtet, dass die Judenchristen in Rom müde, mutlos, träge, unsicher und nachlässig geworden sind. Einige sind drauf und dran, Jesus zu verleugnen und den Glauben an den Nagel zu hängen. Zu dieser krisenhaften Lage kommt noch die Enttäuschung hinzu, dass die verheißene Herrlichkeitsoffenbarung überhaupt nicht sichtbar in Erscheinung tritt. Stattdessen erleben sie immer mehr Drangsale. Die Christen resignieren. Sie erschlaffen im Bemühen um ein Leben aus dem Glauben. Sie passen sich dem welthaften Leben an. Sie sind zu Bürgern der künftigen Herrlichkeit berufen, richten sich aber in dieser Welt wieder ein. Ihnen droht das gleiche Schicksal wie der Wüstengeneration Israels nach dem Auszug aus Ägypten. 

4. Die Botschaft und Antworten des Hebräerbriefes 

4.1 Der Hebräerbrief will Jesus groß machen 

Das geschieht immer im Vergleich zu alttestamentlichen Personen oder Wesen oder Gaben. Das betrifft das Reden Gottes im alten Bund durch die Propheten. Aber das Reden Gottes durch Jesus ist weit besser und dem bisherigen deutlich überlegen, weil Jesus überlegen ist. Weiter geht es damit, dass Jesus größer ist als die Engel, als Mose und als Josua. Die verheißene Ruhe ist in Jesus vollkommen und gesichert. Vor allem aber ist Jesus der eine wahre Hohepriester, der uns nicht im irdischen Heiligtum immer wieder von neuem vertritt, sondern der uns im himmlischen Heiligtum ein für alle Mal die ewig gültige Erlösung erwirkt hat. Darum ist der neue Bund deutlich besser als der erste Bund.  

Das Schlüsselwort im Hebräerbrief lautet: BESSER. Ich benenne die Stichworte und die entsprechenden Bibelstellen. Offenbarung: Hebr 1,1-4; Hoffnung: Hebr 7,19; Priestertum: Hebr 7,20-28; Bund: Hebr 7,22; 8,6; Amt: Hebr 8,6; Verheißung: Hebr 8,6; Ordnung: Hebr 9,10; Opfer: Hebr 9,23; Habe (Besitz): Hebr 10,34; Land: Hebr 11,16; Auferstehung: Hebr 11,35; Vorhaben (Plan): Hebr 11,40; Wirkung des Blutes, das Jesus vergossen hat: Hebr 12,24 

4.2 Jesus ist ein für alle Mal für unsere Sünden gestorben

Das Opfer Jesu für unsere Sünden ist perfekt, vollkommen, für alle Ewigkeit gültig. „Es ist vollbracht!“ Die Botschaft ist die: wenn ihr nicht bei Jesus bleibt, dann tauscht ihr das mit Abstand Beste ein gegen das Vorläufige.  

Wer diesen Jesus und sein Opfer einmal angenommen hat und es dann wieder ganz bewusst und willentlich und voller Überzeugung von sich stößt und mit Füßen tritt, der hat es sich bei Gott für alle Zeiten verscherzt. Hierzu sollten die zwei Mahnungen in Hebr 5,11-6,20 und 10,26-31 ernstgenommen werden.  

4.3 Die Zukunftsperspektive des Glaubens und der Nachfolge  

Es zieht sich wie ein roter Faden durch das Schreiben, dass der Glaube uns eine unüberbietbare Zukunft verspricht. Und diese Hoffnung stärkt das Durchhaltevermögen, in Bedrängnissen und Verfolgungen die Flinte nicht ins Korn zu werfen, sondern sich auf die „zukünftige Stadt“ (13,14) zu freuen. Denn so hat Jesus auch das Leiden und Sterben auf sich genommen und ausgehalten, weil er wusste, dass nach der Schande des Todes eine unendlich große Freude auf ihn wartete. „Wir wollen nicht nach links oder rechts schauen, sondern allein auf Jesus. Er hat uns den Glauben geschenkt und wird ihn bewahren, bis wir am Ziel sind. Weil große Freude auf ihn wartete, erduldete Jesus den Tod am Kreuz und trug die Schande, die damit verbunden war. Jetzt hat er als Sieger den Ehrenplatz an der rechten Seite Gottes eingenommen“ (Hebr 12,2 nach Hfa).  

4.4 Der Glaubensbegriff im Hebräerbrief 

Markant ist, dass der Glaubensbegriff im Hebräerbrief weniger davon spricht, dass wir durch den Glauben Vergebung der Sünden Rechtfertigung vor Gott erlangen. Sondern der Glaube hat vor allem das im Blick, was uns noch erwartet. So sind die beiden großen Kapitel 11 und 12, in denen es um den Glaubensweg im alten Bund und um den Glaubensweg der Christen geht, von dem geprägt, dass die Frommen zukunftsorientiert geglaubt haben. Sie haben im Blick auf die zukünftigen Dinge geglaubt. Und auch die Christen halten an Jesus fest, „weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen“ (12,28). Darum ist auch die Glaubensdefinition in Hebr 11,1 sehr sorgfältig zu übersetzen und zu deuten. Die Luther-Übersetzung hat einen fordernden Klang: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ Zu oft resultiert aus diesen Worten die Aufforderung, dass Christen einen starken, festen Glauben haben müssen, zuversichtlich sein sollen und nicht zweifeln dürfen. Aber ein genauer Blick in andere Übersetzungen, die den griechischen Ursprungstext besser wiedergeben, ist nötig. Die Elberfelder übersetzt: „Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit [Grundlage] dessen, was man hofft, ein Überzeugtsein [Überführtsein] von Dingen, die man nicht sieht.“ Aufschlussreich ist die „Gute Nachricht“: „Glauben heißt Vertrauen, und im Vertrauen bezeugt sich die Wirklichkeit dessen, worauf wir hoffen. Das, was wir jetzt noch nicht sehen: im Vertrauen beweist es sich selbst.“  

5. Fazit 

Es lohnt sich, dieses Schreiben in großen Zügen zu lesen. Die Überlegenheit Jesu, die vollkommene Erlösung, die er schenkt, das ein für alle Mal gültige Opfer und die Hoffnungsperspektive, die durch Schwierigkeiten hindurchträgt, sind für uns heute wichtig und aktuell. Und: „Das ist die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel“ (8,1). 

  • Autor / Autorin: Frank Wachsmuth
  • © Deutscher EC-Verband
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