„Freiwillig hier?!“ – Jahreslosung 2025

Einheit | Gottesdienst-Entwurf
Einheit | Gottesdienst-Entwurf

„Freiwillig hier?!“ – Jahreslosung 2025

Materialart: Gottesdienst-Entwurf
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Mitarbeitende
Einsatzgebiete: (Jugend-)Gottesdienst, Predigtvorbereitung
Verband: Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
Redaktion: buch+musik
Zeitbedarf: 60 Min. (Vorbereitung: 45-90 Min.)
Bibelstelle: 1. Thessalonicher 5,21 anzeigen
Bibelstelle
1. Thessalonicher 5,21

21Prüft aber alles und das Gute behaltet.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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Was zum frei-willigen Einsatz motiviert

Gottesdienst-Entwurf

Zu was kannst du dich frei entscheiden? Warum engagieren sich Menschen freiwillig? Gerade auch im Freiwilligendienst? In diesem Gottesdienst unter dem Motto „Freiwillig hier“ kommen verschieden Menschen zu Wort, die sich für andere oder eine Sache freiwillig einsetzen. Man kommt der Motivation, die dahintersteckt, auf die Spur – und feiert, gemeinsam freiwillig da zu sein.

Gefeiert wurde dieser Jugendgottesdienst bei „DAS FESTIVAL“ zum Reformationsjubiläum 2017 in der Stiftskirche in Stuttgart. Einzelne Elemente wurden für diesen Entwurf angepasst und aktualisiert. Denkbar ist, eine Person einzuladen und zu interviewen, die einen Freiwilligendienst absolviert hat und darüber erzählt.

Dieser Gottesdienst-Entwurf kann Inhalte des Beitrags „Prüft alles – was mache ich nach dem Schulabschluss?“ aufnehmen oder kann im Vorbereitungsteam zur Orientierung dienen.

Einstieg:Vor dem Gottesdienst kann ein Countdown eingeblendet werden. Es kann auch zur Aktivierung und Hinführung zum Thema eine Umfrage (z. B. über www.mentimeter.com oder www.slido.com/de) eingeblendet werden, in der danach gefragt wird, wie viel Stunden freiwilliges Engagement im Monat geleistet wird. Auf das Ergebnis kann dann später eingegangen werden.
Musik:siehe zum Beispiel https://bumlnk.de/JL25_gemeindesongs
Votum:Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Begrüßung:
Moderation 1:Herzlich willkommen zum Gottesdienst. Mein Name ist … Ich bin hier in …
Moderation 2:Mein Name ist … Wir haben den Gottesdienst gemeinsam mit einem Team vorbereitet.
Moderation 1:Der Gottesdienst wird besonders schön, wenn wir gemeinsam singen. Und wir sind ja auch viele, dann klingt es ja auch gut zusammen. Jede Stimme ist wichtig. Jede und jeder ist wichtig.
Thematischer Einstieg:
Moderation 1:Also nochmals: herzlich willkommen – schön, dass ihr da seid!
Moderation 2:Hoffentlich freiwillig! Oder wurde jemand gezwungen?
Moderation 1:Unser Gottesdienst hat ja den Titel „freiwillig hier“ sein.
Moderation 2:Jetzt mal konkret – Hand auf’s Herz: Wer ist denn heute freiwillig hier? Meldet euch mal mit Handzeichen.
Moderation 1:So viele. Aber: Ich hab die Frage nicht verstanden – was bedeutet „freiwillig“ eigentlich? Wie frei sind meine Entscheidungen?
Moderation 2:„Freiheit“ heißt für mich, die Möglichkeiten, die Gott mir schenkt, zu ergreifen, die Wege, die Gott mir aufzeigt, zu gehen – oder nicht zu gehen. Das ist Freiheit – das ist mein freier Wille.
Moderation 1:Also, was macht ihr denn wirklich freiwillig? Ich meine: Wo ergreift ihr eine Möglichkeit, die Gott euch schenkt?
Moderation 2:Mal ganz konkret, z. B. heute Morgen: Hast du gefrühstückt, weil du Hunger hattest oder weil du mit anderen – wie an fast jedem Morgen – zusammen am Tisch gesessen bist?
Moderation 1:Ich hätte heute Morgen nichts zu essen gebraucht. Aber ich saß in der Gemeinschaft mit meiner Familie.
Moderation 2:Und wie ist das bei dir gewesen? (Jugendliche / Jugendlichen direkt ansprechen) Hast du gefrühstückt, weil du Hunger hattest, oder wurdest du genötigt, am Familien-Frühstückstisch zu sitzen?
Moderation 1:Wer hat also heute Morgen wirklich freiwillig gefrühstückt? (Handzeichen geben lassen)
Moderation 2:Ok, da gibt es ja einige unter euch, die wirklich auf sich gehört haben und freiwillig gefrühstückt haben!
Moderation 1:Aber nochmal eine Frage. Jetzt noch konkreter: Wie ist das denn mit den Klamotten?
Moderation 2:Wie, Klamotten?! Was hat das denn mit „freiwillig“ zu tun?
Moderation 1:Naja, wenn ich frei wählen könnte, dann würde ich jetzt hier in meiner gemütlichen Homie-Jogginghose stehen. Aber wie sähe das denn aus hier vorn. Wir haben ja auch teilweise unbequeme Sonntagskleidung an, weil sich das so gehört.
Moderation 2:Also, ich gebe zu, dass wir da nicht frei waren bei der Frage, was wir anziehen.
Moderation 1:Habt ihr (Gemeinde ansprechen) auch Kleidung an, nicht, weil sie euch gefällt, sondern, weil das gerade angesagt ist und ihr damit ein Teil eurer Gruppe seid? Wer hat schon Lust, immer schräg angesehen zu werden?
Moderation 2:Wenn meine Klamottenwahl nicht frei ist, was mache ich dann überhaupt „frei-willig“? Ist nicht alles irgendwie beeinflusst oder sogar gelenkt? Oder sind wir nicht alle Marionetten, die Gott in der Hand hat?
Moderation 1:Das denke ich nicht. Gott gibt mir Möglichkeiten und eröffnet mir Wege. Und meine Freiheit ist es, zu wählen, welchen Weg ich nehme, welche Möglichkeit ich ergreife.
Moderation 2:Okay. Darum wird es in diesem Gottesdienst auch gehen, dass wir dem auf den Grund gehen.
Moderation 1:Aber jetzt singen wir erstmal – einen Klassiker: „Großer Gott, wir loben dich“. Und indem wir singen, danken wir Gott auch für die Möglichkeiten, die er uns schenkt, freiwillig hier zu sein.
Lied:„Großer Gott wir loben dich“ (Das Liederbuch, Nr. 15)
Gebet:Großer Gott, wir loben dich an diesem Tag, für die Sonne, für die Menschen, für unser Zusammensein – für unsere Zeit. Endlich habe ich die Freiheit, das zu tun, was ich wirklich will. Meistens zumindest.
Manche Grenze hat mir die Woche gesetzt. Manche Grenze gibt es im Leben der anderen. Im Stillen erzählen wir dir von unserer Woche – von Höhen und Tiefen, von Freiwilligkeit und Zwang. (Stille)
Gelobt seist du, Gott! Du hörst unser Gebet und verwirfst unsere Gedanken nicht.
Dialogische Schriftlesung:Was an dir findest du so gut, dass du es anderen gern erzählst? Ist dein ganzes Leben eine einzige Schoko-Seite?
Und wie gehst du mit Fehlern um: Erzählst du sie freiwillig oder nur auf Nachfrage?
Mit der Rahmenerzählung in einer Übertragung auf heute beginnen: Eine findet sich total super und ist stolz darauf, wie positiv sie von der Welt gesehen wird – eine andere ist sich ihrer Fehler bewusst und ist auf der Suche nach Vergebung. Einige der Leute waren davon überzeugt, dass sie selbst nach Gottes Willen lebten. Für die anderen hatten sie nur Verachtung übrig. Ihnen erzählte Jesus dieses Gleichnis (Lk 18,9-14 Hfa):
„Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zolleinnehmer. Der Pharisäer stellte sich hin und betete leise für sich: ‚Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen – kein Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder Zolleinnehmer wie dieser hier. Ich faste an zwei Tagen in der Woche und gebe sogar den zehnten Teil von allem, was ich kaufe.‘ Der Zolleinnehmer aber stand weit abseits. Er traute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich auf die Brust und sprach: ‚Gott, vergib mir! Ich bin ein Mensch, der voller Schuld ist.‘ Das sage ich euch: Der Zolleinnehmer ging nach Hause und Gott hatte ihm seine Schuld vergeben – im Unterschied zu dem Pharisäer. Denn wer sich selbst groß macht, wird von Gott unbedeutend gemacht. Aber wer sich selbst unbedeutend macht, wird von Gott groß gemacht werden.“
Sich selbst zu kennen, ist eine Kunst. Ganz bewusst und freiwillig von sich selbst zu reden, fällt nicht allen leicht. Ich bin gespannt auf die Interviews nach dem nächsten Lied.
Lied:Wohin sonst (Das Liederbuch, Nr. 12)
Interviews / O-Töne:Hier kann eine Person interviewt werden, die einen Freiwilligendienst gemacht hat oder gerade macht. Sie kann nach ihren Erfahrungen, nach Schwierigkeiten, eindrücklichen Erlebnissen gefragt werden. Die Frage, warum es sich lohnt, sich freiwillig zu engagieren, kann ebenfalls interessant sein.
Alternativ oder zusätzlich kann auf „frei.willig.weg“ verwiesen werden, ein YouTube-Channel des Formats „Funk“, in dem in einer Art Video-Blog zwei junge Erwachsene ein Jahr in ihrem Freiwilligendienst im Ausland begleitet werden. Eine dieser Freiwilligen, Philo, war in unserem Gottesdienst anwesend und wurde interviewt. Videos von Philo und Philipp sind noch zu finden unter www.rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-internet/frei-willig-weg.
Eventuell kann an Interviews oder Videos angeknüpft werden. Zum Beispiel sind auf dem Facebook-Auftritt von „ran ans Leben – Diakonie“ einige Kurzvideos zu finden, die junge Freiwillige in ihren Tätigkeiten (in der Jugendhilfe, Altenpflege … ) zeigen und in denen sie über ihren Alltag und ihre Motivation erzählen (www.facebook.com/ranansleben.diakonie).
Wortspiel:Im Gottesdienstraum werden die Menschen in drei Gruppen eingeteilt, z. B. rechte und linke Seite und die Empore. Mit jeder Seite wird das laute Rufen eines Wortes schnell eingeübt. Die einen rufen „frei“, die anderen dann „will“ und ich die dritten „ich“. Daraus wird zunächst das Wort „frei-will-ig“ gebildet und zwei Mal laut wiederholt. Dann werden die Wortteile neu zusammengesetzt (beliebig), nach einer kurzen szenischen Pause ruft die Moderation dann die Menschen auf zu: „ich“ „will“ „frei“ und ergänzt am Mikro „sein“.
War das jetzt wirklich freiwillig? Oder eher, weil ich es gesagt habe – oder weil da jemand anderes mitgemacht hat?
Was will ich? Weiß ich das immer? Und wenn ich diese Frage in der Kirche stelle, ist auch immer die große Frage: Glaube ich „freiwillig“? Folge ich Jesus freiwillig nach oder will ich eigentlich etwas anderes?
Ganz viele Leute kamen zu Jesus, als er auf unserer Welt unterwegs war, und haben gesagt: „Ich finde das so beeindruckend, ich will dir folgen!“ Ich will – frei … will … ich dir folgen. Und Jesus sagte zu einem von ihnen: „Du weißt gar nicht, was du sagst, denn: Du kannst die Konsequenzen gar nicht abschätzen: „Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel haben ihr Nest. Aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sich ausruhen kann“ (Mt 8,20 BB). Kannst du die Konsequenzen abschätzen?
Viele von euch, die heute hier sind, sind vermutlich Konfis, die von ihren Pfarrpersonen hierhergeführt wurden (Danke!). Ihr habt die Gelegenheit, in diesem Jahr zu erfahren, was es bedeuten kann „zu folgen“. Nicht so wie bei euren Eltern („Räumt jetzt das Zimmer auf!“), sondern: Jesus zu folgen, der ins Leben ruft.
Ich möchte mit einer Geschichte aufhören, die ich vor wenigen Wochen erfahren habe: Ein Mensch wurde ausgezeichnet und konnte seinen Preis gar nicht entgegennehmen, da er im Gefängnis saß.
Kurz die Geschichte nacherzählen vom Feuerwehrmann Manuel Blanco aus Spanien, der vor der griechischen Küste Leben rettet und der Schlepperei
angeklagt wurde. Seine Antwort: „Was soll ich meinem Kind sagen, wenn es mich fragt: ‚Wo bist du gewesen?‘ “. (www.zeit.de/2017/02/griechenlandfluechtlinge-
helfer-gericht-manuel-blanco
)
Ich glaube, wir alle haben bestimmte Begabungen bekommen. Und wir alle haben den Ruf, etwas Bestimmtes zu tun: mit sich und aus sich. Wie schön ist es, wenn wir dann dastehen und sagen: „Ich mach genau das richtige – freiwillig.“ Denn unser Leben ist ein Privileg.
Lied:Das Privileg zu sein (Feiert Jesus 4!, Nr. 156)
Abschluss mit dem Vaterunser:Einladung, in verschiedenen Sprachen zu beten (auch in Gebärdensprache).
Informationen:Opfer / Freiwilligendienste (Info-Material) / evtl. Programmhinweise
Segen:Zum Segen lade ich euch ein, die rechte Hand zum Himmel zu heben und sanft bei eurer Nachbarin oder eurem Nachbarn auf die Schulter zu legen. Bitte nehmt die linke Hand vor euch und bildet damit eine Schale. Die linke Hand, die so nah am Herzen ist, empfängt den Segen Gottes – lässt ihn durch deinen ganzen Körper fließen und gibt ihn mit der rechten Hand an deine Nachbarin / deinen Nachbarn weiter.
Musik als Ausklang:Beautiful Things (Das Liederbuch, Nr. 135)
  • Autor / Autorin: Matthias Rumm und Rald Brennecke mit Team, unter Mitarbeit von Pater Jörg Widmann SDB
  • © Dieser Beitrag stammt aus dem Buch/E-Book "Alles kann raus!" zur Jahreslosung 2025 - © 2024 Praxisverlag buch+musik bm gGmbH, Stuttgart - mehr Infos unter www.praxisverlag-bm.de/pvbm_collection/jugendgottesdienstmaterial
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