Friede, Freude, Sorgenfrei!?

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Friede, Freude, Sorgenfrei!?

Enthalten in:
Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche, Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene, Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiete: (Jugend-)Gottesdienst, Gruppenstunde, Predigtvorbereitung
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 45-90 Min. (Vorbereitung: 15-45 Min.)
Bibelstelle: Philipper 4,4-4,7 anzeigen
Bibelstelle
Philipper 4,4-4,7

4Freut euch immerzu, weil ihr zum Herrn gehört.

Ich sage es noch einmal: Freut euch!

5Alle Menschen sollen merken, wie gütig ihr seid.

Der Herr ist nahe!

6Macht euch keine Sorgen.

Im Gegenteil: Wendet euch in jeder Lage an Gott.

Tragt ihm eure Anliegen vor

in Gebeten und Fürbitten und voller Dankbarkeit.

7Und der Friede Gottes,

der alles Verstehen übersteigt,

soll eure Herzen und Gedanken behüten.

Er soll sie bewahren

in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.

BasisBibel 2012/2020, © Deutsche Bibelgesellschaft

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Philipper 4,4-7

1. Erklärungen zum Text

Im Philipperbrief ermutigt Paulus die Gemeinde, auch dann am Glauben an Jesus festzuhalten, wenn sie deswegen mit Nachteilen rechnen muss. Zu Beginn des Briefes informiert Paulus über seine Situation. Er macht deutlich: Sogar seine Gefangenschaft dient der Verkündigung der Guten Nachricht (1,12-18).
In 4,4-7, dem bekanntesten Abschnitt des Philipperbriefs, ruft Paulus zur dauerhaften Freude auf, selbst wenn man wie er im Gefängnis sitzt oder von schlechten Nachrichten bedrückt wird. Immer neu fordert Paulus die Gemeinde auf: „Freut euch!“. Er sagt nicht nur „Seid fröhlich!“, sondern: „Freut euch, weil ihr zum HERRN gehört!“. Der Grund der Freude liegt also nicht in uns oder darin, dass wir gerade viel zu lachen haben, sondern außerhalb unserer Befindlichkeit: in Jesus. „Der Herr ist nahe“, das ist der belastbare Grund unserer Freude.

Friede, Freude und Zuversicht werden nicht durch Ereignisse, sondern durch unsere Sichtweise auf Jesus verursacht. Freude, Güte, Friede, Befreiung von Sorgen entspringen alle derselben Quelle: der Gemeinschaft in Jesus und dem Blick auf seine „Nähe“.
Wer selbst voll Freude ist, macht gerne anderen Freude, gibt gerne ab und verzichtet auch mal auf Ansprüche und Rechte.

Zum Frieden dient auch, wenn die Christen nicht hinter dem zurückbleiben, was allgemein als gut und recht angesehen wird, und wenn sie sich an das halten, was sie von ihren geistlichen Lehrern gehört und an Vorbildern gesehen haben (vgl. Kontext).

2. Bedeutung für heute

Freu dich! Ein Appell zur Freude. Geht das so einfach? Was, wenn ich das nicht kann? Warum nicht einfach ausprobieren? Paulus ermutigt seine Leser, sich zu freuen. Warum? Weil die Sorgen unverschämt sind – sie drängen sich oft einfach in den Vordergrund und bestimmen uns.
Gerade in der Corona Pandemie hatten Sorgen und Ängste bei vielen Menschen Hochkonjunktur. Das öffentliche Leben wurde heruntergefahren und es ging nicht mehr viel – zumindest in Präsenzform. Viele waren einsam, durch die neuen Umstände herausgefordert oder gar überfordert und verunsichert, wann es wie weitergehen würde. Das kleine Corona-Virus hat eine Megakrise ausgelöst. Doch offensichtlich kann man mit Krisen so oder so umgehen.

An Paulus und Menschen wie dem kürzlich verstorbenen Youtuber Philipp Mickenbecker (Real Life Guy) können wir lernen, dass Freude keine Frage der Umstände, sondern der Sichtweise ist. Durch Gebete können wir uns Gottes Gegenwart bewusstwerden und seine Möglichkeiten vor Augen halten. Paulus im Gefängnis wie auch Philipp mit seiner schweren Krebserkrankung haben diese Freude versprüht, die in Jesus basiert. Sie sind uns darin grandiose Vorbilder, die auf beeindruckende Weise die Jesushoffnung verbreiteten.

3. Methodik für die Gruppe

3.1. Einstieg

Hier eine Auswahl an Videos von und über den kürzlich verstorbenen Youtuber und Real Life Guy Philipp Mickenbecker, die sich als Hinführung eignen:

3.2. Bibeltext

Überleitung

In der Bibel gibt es einen kraftvollen und hoffnungsvollen Brief aus einer bedrückenden Situation (ähnlich der Situation von Philipp Mickenbecker oder der Situation in der Corona-Pandemie): den Philipperbrief. Im bekanntesten Abschnitt dieses Briefes ermutigt Paulus trotz bescheidender Situation (er sitzt im Gefängnis) zur Freude in Jesus.

Bibellesen

Lest nun gemeinsam (max. 6 Personen) den Bibelabschnitt, tauscht euch darüber aus und sprecht über folgende Fragen:

– Was spricht mich an?

– Wo geht mir ein Licht auf, was habe ich neu entdeckt?

– Was verstehe ich nicht?

– Was irritiert/ärgert mich?

Lectio Divina

Alternativ könnt ihr den Text auch in abgewandelter Weise lesen: in der Form der Lectio Divina. Sie hilft uns zwischen den Zeilen zu lesen, betend wahrzunehmen und in den Text hineinzutauchen.

Die Lectio Divina, das göttliche Lesen, ist ein langsames, mehrmaliges Lesen und Verinnerlichen einer Bibelstelle. Sie geht davon aus, dass Gottes Wort von sich aus Kraft hat und Veränderung in unserem Leben bewirkt. Sie eignet sich sowohl für die persönliche Zeit mit Gott als auch für das Bibellesen in der Gruppe.

Beginnt das Bibellesen mit einem Gebet. Betet, dass Gott euch hilft, eure eigenen Gedanken loszulassen, damit ihr tiefer in seine Gegenwart kommt und mit ganzen Herzen da seid und auf sein Wort hört.

Fangt an, eure Ohren daran zu gewöhnen, wirklich zuzuhören, indem einer die Bibelstelle laut und langsam vorliest. Macht nach jedem Halbsatz eine Pause, damit die Worte bei euch nachklingen können. Setzt euch dazu aufrecht und entspannt hin und schließt eure Augen.

Folgende Schritte solltet ihr bei der Lectio Divina in einer Kleingruppe befolgen:

a. Bibeltext einmal langsam vorlesen

à Hört beim ersten Lesen einfach zu, wie die Worte laut klingen. (10´)

b. Persönliche Auseinandersetzung (15-20´)

à Fragt beim zweiten Lesen: Was berührt mich besonders?

à Bewegt beim dritten Lesen: Wozu fordert Gott mich heute auf?

à Bewegt beim Lesen das Wort durch verschiedene Bereiche eures Lebens.

à Gedanken sammeln und notieren (ohne zu werten)

c. Austausch

à Teilt euch zu zweit oder dritt mit, was Gott durch sein Wort deutlich gemacht hat: Was ist euch wichtig geworden ist? (10´)

à Verabredet euch bitte gleich zu Beginn, wo ihr euch treffen wollt (damit die Lesephasen nicht unterbrochen werden).

Falls euch dreimal Lesen zu viel erscheint, dann lest den Text nur zweimal. Wichtig ist allerdings, dass ihr nach jedem Lesen eine Zeit der Stille zulasst, damit Gottes Worte in eure Herzen durchdringen können.

3.3. Vertiefung

Brainstorming

Führt zu den Hauptbegriffen des Bibeltextes jeweils ein Brainstorming durch. Sammelt entweder gemeinsam oder in Kleingruppen (à 4 Personen) Definitionen, Assoziationen, Bibelstellen etc. zu folgenden Begriffen: Freude, Güte, Sorgen, Dankbarkeit, Gebet, Frieden.

Fragen

  • Worüber hast du dich zuletzt gefreut?
  • Auf einer Skala von 1 bis 10, wie stark freust du dich derzeit darüber, dass du Gott kennst und zu ihm gehörst?
  • Wieso soll man sich zweimal freuen?
  • Wie kann ich mich im Leid freuen?
  • Wie zeigt sich Güte / Großzügigkeit im Alltag?
  • Was engt dich ein? Wohin gehst du mit deinen Sorgen? Wie wirst du mutig?
  • Für wen oder was bist du dankbar?
  • Weltfriede: Traum oder Wirklichkeit?
  • „Gottesfriede“ (Shalom) vs. Weltfriede! – Worin liegt der Unterschied?
  • Welche „Gedanken behütest du“? Welche „Gedanken behüten dich“?
  • Was stärkt dich im Alltag? Wie kannst du aus der Fülle Gottes täglich leben?

3.4. Abschluss

Impuls

„Freut euch immerzu, weil ihr zum HERRN gehört.“ Phil 4,4 (BB)

Der hat leicht reden, der Paulus. Hätte der nur annähernd meine Probleme und Schwierigkeiten. Die letzten Jahre haben mir echt viel abverlangt. Und dann noch Corona: Das hat mir den letzten Nerv geraubt. Das kleine Virus hat eine Megakrise ausgelöst. – Wie soll ich mich da freuen?

Paulus hat offensichtlich gelernt, auch in Krisen den Grundton Freude mitklingen zu lassen. Denn Paulus schrieb diesen Vers und den ganzen Philipperbrief, als er in Gefangenschaft war. Also darf man im durchaus unterstellen, dass er Krisen kannte J.

Im Philipperbrief wird beschrieben, wie Paulus mit wenig Besitz und „stark begrenzten“ Möglichkeiten zufrieden leben kann. Er hat gelernt, dass Gott ihn nicht vergisst, auch wenn er im Gefängnis oder finanziell auf dem Trockenen sitzt. Schon beeindruckend, wie unabhängig Paulus von materiellen Dingen ist (vgl. 4,11f.).
Wie schnell sehe ich nur das, was mir fehlt, was ich noch brauche, was die anderen haben. Die PS5, das neuste iPhone, den tollen Urlaub, das richtig teure Auto, das immer grüne Gras in Nachbars Garten, … Dieses Haben-Müssen macht mein Leben stressig, eng und zieht mich runter. Eigentlich sollen mich diese Dinge doch glücklicher, fröhlicher, zufriedener machen. Doch wenn ich sie habe, reicht mir das wieder nicht. Das kann zur nervigen Dauerschleife werden.
Aus diesem Kreislauf will ich ausbrechen. Ich will von Paulus lernen. Bei ihm ist Freude offensichtlich keine Frage glücklicher Umstände, sondern eine Frage der Sichtweise. Friede, Freude und Glück werden nicht durch Ereignisse verursacht, sondern durch unsere Einstellung – zu Gott. Natürlich gibt es auch tragische Umstände, in denen wir fast an unserem Leben verzweifeln können. Und doch sind wir keine hilflosen Marionetten, die alles wortlos über sich ergehen lassen und sich selbstmitleidig ihrem Schicksal beugen müssen.
Der Motivationstrainer Nick Vujicic, der ohne Arme und Beine geboren wurde, schreibt: ”Ich habe das Glück gefunden, nachdem ich merkte, dass, so unvollkommen wie ich sein mag, ich doch der perfekte Nick Vujicic bin.“ Wir können das Leben mit unseren – noch so begrenzten – Möglichkeiten annehmen und dankbar gestalten.

Was hilft uns dabei?

Laut Paulus sind wir darauf angewiesen, unser Herz von Sorgen zu befreien und mit Gutem zu füllen. Die Begegnung mit Gott ist dafür der richtige Ort (V. 6).

Gottes Nähe wird uns zwar geschenkt – ohne Frage. Doch meine Erfahrung sagt mir, dass wir Gott im bunten Treiben des Alltags leicht übersehen können. Deshalb brauchen wir Orte, um Gott bewusst zu begegnen. Dann wird sein Friede mehr und mehr unsere Sichtweise bestimmen (V. 7). 

Aktion

Suche dir für die nächste Zeit eine (neue) Form des Gebets, um deine Sorgen bei Gott (los) zu lassen. 

Beispiele:

–   eine Gebetsecke kreativ einrichten

–   regelmäßige Gebetsspaziergänge

–   bewusst Zeit nehmen, Gott mit Liedern anzubeten

–   täglich 15 Minuten Zeit nehmen, um vor Gott ruhig zu werden und seine Zusagen zu hören (bspw. „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“)

–   Lectio Divina: langsames, betendes Lesen einer Bibelstelle, nach Halbsätzen Pause machen und Worte nachklingen lassen

–   einen Klagepsalm in- und auswendig lernen und diesen für eine gewisse Zeit zum persönlichen Gebet machen

–   mehrmals die Woche joggen und dabei Sorgen rauslaufen

–    …

Wähle ein Ritual aus, welches zu dir passt. Rituale sind nicht mit Routine zu verwechseln. Rituale geben dem Leben mit Gott einen Rhythmus, machen das Herz dankbar und das Denken weit. Deshalb ist es gut, sie regelmäßig anzuwenden.

Alternatives Experiment zu Dankbarkeit

Schreibe über einen Zeitraum von mindestens 20 Tagen jeden Abend eine Sache auf, wofür du dankbar ist. Es soll jeden Tag eine neue Sache hinzukommen. Sprich mit Gott über diese Dinge.
Wenn du magst, kannst du auch die Anliegen auf Post-its schreiben und damit nach und nach dein Zimmer dekorieren.
Nach einer gewissen Zeit wird diese Übung deine Sichtweise verändern. Wenn wir das Danken einüben, dann wird sich unser Denken weiten. Denn Danken kommt von Denken und verändert nachhaltig unsere Gefühle, Sichtweise und Einstellung zu Personen sowie Dingen.

Folgende Fragen können dich bei dieser Aktion unterstützen: 

–    Welche Erfahrungen und überraschenden Entdeckungen hast du mit der Challenge gemacht? Was hat dir Gott gezeigt?

–    Wann fiel es dir schwer, zu danken?

–    Welche Veränderung kannst du an dir und ggf. an anderen wahrnehmen?

–    Was möchtest du beibehalten?

Liedvorschlag

Wenn eure Gruppe dafür offen ist, dann passt zu diesem Thema sehr gut das Taizé-Lied „Meine Hoffnung und meine Freude“.

  • Autor / Autorin: Bernd Pfalzer
  • © Deutscher EC-Verband
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