Gemeinsam statt einsam

Einheit | Andacht
Einheit | Andacht

Gemeinsam statt einsam

Enthalten in:
Materialart: Andacht
Zielgruppen: Kinder/ Pre-Teens (10-13 Jahre), Kinder (7-11 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: EJW - Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
Redaktion: Jungscharleiter
Zeitbedarf: 60-80 Min. (Vorbereitung: 20-40 Min.)
Bibelstelle: Prediger 4,9-4,12 anzeigen
Bibelstelle
Prediger 4,9-4,12

9So ist’s ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. 10Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. 11Auch, wenn zwei beieinanderliegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden? 12Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigte Materialien: Haken, Waage, 3 Haken, Bibeltext, 3 bunte Wolle, Edding(s), bunte Wolle, dünne Lederbänder, Schere(n), Buntstifte, Sicherheitsnadeln
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Die Sache mit der dreifachen Schnur

Zielgedanke

Wir sind von Gott geschaffen als „dialogisches Wesen“ (Martin Buber), d.h. als Gegenüber für jemanden und angewiesen auf ein Gegenüber. Besonders „stabil“ wird diese Gemeinschaft, wenn wir nicht nur zwischenmenschliche Freundschaften leben, sondern die Beziehung mit Gott ein wesentlicher Bestandteil unserer Freundschaften ist.

Vorüberlegungen für Mitarbeitende

Zu Beginn des Abschnitts aus Prediger 4 zählt der Autor ganz praktische Vorteile vom zu zweit-Sein auf. Vieles geht zu zweit auch einfacher, schneller, kostengünstiger,… – einen Schrank aufbauen, die Wohnung putzen, Miete zahlen, einfach einander helfen und ergänzen und wie in Prediger 4, 11 steht: einander wärmen, ob direkt oder indirekt. Damit sind wir schon bei einem nächsten Vorteil, dem emotionalen Vorteil. Zu zweit kann man füreinander da sein, ist der eine schwach, ist hoffentlich der andere stark. Trost, Ermutigung, all das erleben wir nur mit einem Gegenüber.

In Vers 10 geht es um einen spannenden Aspekt von Freundschaft: Hinfallen und Aufhelfen. Dabei kann es auch um mehr gehen, als das körperliche Hinfallen. Scheitern wir im Leben, schlagen einen Umweg ein, stolpern über Steine auf unserem Lebensweg, dann ist ein ehrlicher Freund, der aufhilft Gold wert. Ein ehrlicher Freund steht treu zur Seite, hilft, tröstet. Gleichzeitig ist er besonders wertvoll, wenn er uns warnt, ehrlich ist, uns den Spiegel vorhält und uns dann zur Seite steht, um uns bei der Problemlösung zu unterstützen.

Vers 12 ist wie eine Zusammenfassung des Abschnittes und eine Weitung unseres Blickes: allein sind die Kämpfe des Lebens schwer zu bewältigen, praktisch und emotional. Zu zweit sind wir stärker, wir sehen mehr und sind stand- & wehrhafter. Und jetzt kommt der dritte Aspekt, die dreifache, reissfeste Schnur. Ein interessantes, physikalisches Phänomen ist in diesem Bild enthalten: eine dreifache Schnur ist nicht nur dreifach so stark, wie eine einfache Schnur, sie ist um ein Vielfaches stärker! Kommt in ein zweier-Bündnis Jesus als der Dritte dazu, der uns unterstützt, beisteht, rät, Kraft und die richtige Perspektive gibt, halten wir um ein vielfaches gestärkt den Stürmen des Lebens stand.

Erlebnsiwelt der Kinder

Einsamkeit kennen auch Kinder, gerade in der heutigen, modernen, westlichen Welt. Es gibt kaum noch Großfamilien, häufig wachsen Kinder sogar ohne Geschwister auf. Die erweiterte Familie (Großeltern, Tanten, Onkel, Cousinen) leben selten unter dem kleinen Dach, oft noch nicht mal im gleichen Bundesland. Schule, Gemeinde und Vereine und somit Freunde sind nicht unbedingt am Wohnort.

Dann gibt es natürlich auch noch die unterschiedlichen Persönlichkeiten: das Kind, dem es leicht fällt, Kontakte zu knüpfen, Freundschaften einzugehen und zu pflegen, das aber auch stark auf Freundschaften angewiesen ist und sich schwer mit sich alleine tut. Und das andere Kind, das schüchtern und zurückhaltend ist, dem es schwer fällt, in eine Gruppe hineinzufinden und von sich aus auf andere zuzugehen. Diesem Kind fällt es wiederum leichter, auch einmal Zeit mit sich allein zu verbringen, wobei es trotzdem auch auf Freundschaften angewiesen ist!

Was kann hierbei unser Part als Mitarbeitende sein?

  • Wir können unsere Kindergruppe mit diesen Aspekten im Hinterkopf in den Blick nehmen und Gelegenheiten, Spiele, Aktionen,… nutzen, um Freundschaften zu fördern und zu unterstützen.
  • Wir können den Kindern unserer Gruppe durch (biblische) Geschichten und eigenes Erleben Jesus als Freund bekannt machen.
  • Gott möchte Freundschaft mit uns. Das können wir schon in den ersten Büchern der Bibel lesen. In 2. Mose 33, 11 heißt es, dass Gott mit Mose, wie mit einem Freund redete! Wenn das nicht Gottes großen Wunsch zeigt und eine geniale Grundlage für unser eigenes Leben ist und für all das, was wir in der Jungschar machen!

Einstieg

Teilt eure Gruppe in drei Gruppen ein.

Gruppe A bekommt ein einfaches Stück Wolle. Sie sollen ausprobieren, wie schwer etwas sein kann, bis die Wolle reisst. Oder wie viele daran ziehen müssen, bis sie reisst.

Gruppe B bekommt ein längeres Wollestück, das sie doppelt legen und eng miteinander verdrehen. Beim Loslassen dreht es sich wieder auseinander, gut ist es, wenn ihr es so haltet, dass es sich möglichst nicht oder nur wenig aufdreht. Nun hängt ihr ebenfalls verschiedene Gegenstände an die zweifache Schnur und probiert aus, bei welchem Gewicht sie reisst oder wie viele von euch daran ziehen müssen, bis sie reisst.

Gruppe C verdreht drei Wollestücke eng miteinander. Achtet bei den Versuchen ebenfalls darauf, dass die Wolle sich nicht wieder zu sehr aufdreht. Nun probiert ihr ebenfalls aus, welches Gewicht diese dreifache Schnur hält oder wie vielen von euch sie stand hält.

Andacht & Geschichte

Raphael geht nachdenklich das letzte Stück seines Schulweges allein nach Hause. Verrückt, was er in den letzten Wochen erlebt hat. Und heute möchte Nick das erste Mal mit ihm in die Jungschar kommen. Raphael hat es Überwindung gekostet, ihn zu fragen, dabei ist Jungschar doch echt nur gut. Trotzdem, vielleicht würde sein neuer Freund ihn auslachen. Aber im Gegenteil, angestrahlt hat er ihn und erstaunt gefragt: „Du nimmst MICH mit zu deinen Freunden?!“ Wie gut, dass er auf die leise Stimme in seinem Kopf gehört hat. Mit einem ganz ähnlichen Gedanken, der ihn nicht losgelassen hat, fing alles an.

Nach der Mathe-Stunde hatte ihn Herr Hauser auf die Seite genommen und gefragt, ob er nicht Nick Nachhilfe geben könnte. „Du lernst so schnell und Nick ist nicht dumm. Er braucht nur etwas mehr Zeit als hier im Unterricht. Du könntest ihm eine echte Unterstützung sein.“ Dazu hatte Raphael überhaupt keine Lust. Mathe auch noch außerhalb der Schule – nein danke! Aber die Bitte ließ ihn nicht los und er fing an, mit Jesus darüber zu reden, von Herrn Hausers Vorschlag, davon, dass er keine Lust hatte, dass er Nick ja gar nicht richtig kannte,… „Du könntest ihm eine echte Unterstützung sein“, dieser Gedanke kam ihm als er mit Jesus das Problem besprach und dieser Gedanke hakte sich in sein Herz ein. Schließlich überwand er sich und sprach Nick an. Dieser schaute ihn erstaunt und hoffnungsvoll an: „Du würdest mir echt in Mathe helfen?“

Zweimal in der Woche treffen sie sich nun zum Mathe Üben und eigentlich ist Nick ein echt netter und lustiger Typ, Mathe checkt er jetzt auch schon deutlich besser. Letzte Woche sollte Raphael den wirklich großen Rasen im Garten mähen, weshalb er die eine Nachhilfe-Stunde sausen lassen wollte. Aber Nick kam einfach bei ihm vorbei und packte mit an. So ging es deutlich schneller, war witziger und zum Schluss saßen sie noch auf der frisch gemähten Wiese und genossen ein Eis. Auch Raphaels Heimweg von der Schule war jetzt weniger aufwühlend. Immer wieder hatten ihn ein paar ältere Jungs aus den Häusern ein Stück vor seinem Elternhaus blöd angemacht, versucht, ihn stolpern zu lassen und doofe Witze gerissen. Jetzt gehen Nick und er ein ganzes Stück zusammen, bis Nick abbiegen muss und der hat den anderen unmissverständlich klar gemacht, dass sie zu zweit sind und gegen dieses Gespann die anderen keine Chance hatten. Seitdem halten die anderen sich zurück.

Am Abend nach einer richtig super Jungschar, in der sich auch Nick gleich wohlgefühlt hat, liest Raphael noch in seiner Bibel. Beim Lesen werden seine Augen immer größer. Als er das Licht löscht und sich in seine Decke kuschelt kann er nur noch staunend sagen: „Mensch Jesus, genau das habe ich ja erlebt – Danke!“ und schon ist er eingeschlafen.

Was Raphael da abends noch in seiner Bibel gelesen hat, wollen wir mal nachlesen.

Dazu druckt ihr den Prediger-Text (Prediger 4, 9-12) aus (achtet darauf, dass die Versangaben dabei sind) und zerschneidet die verschiedenen Verse in jeweils 2-3 Teile. Die Kinder sollen nun die Teile zu einem sinnvollen Text zusammen setzen.

Sammelt nun gemeinsam Ideen zu folgenden Fragen und schreibt sie auf ein Plakat:

A: Plakat mit einer einfachen Schnur – wie geht es einem alleine, was sind Vor- & Nachteile vom Allein-Sein?

B: Plakat mit einer zweifachen Schnur – Was ist gut an einer Freundschaft? Was macht eine gute Freundschaft aus?

C: Plakat mit einer dreifachen Schnur – Wer ist der Dritte in einer Freundschaft? Was bedeutet eine Freundschaft mit Jesus? Wie sieht sie aus? Was macht sie stark?

Eine gute, ehrliche Freundschaft ist ein Geschenk und etwas ganz Wertvolles. Es lohnt sich, sich auf Menschen einzulassen, sie kennenzulernen, so kann sich eine wertvolle Freundschaft entwickeln. Richtig standhaft wird sie aber erst mit Jesus. Eine dreifache Schnur ist um ein Vielfaches reissfester. Jesus ist treu, zuverlässig, vermittelnd, Ratgeber, nützt Schwäche nicht aus, ist immer ansprechbar, mit ihm können wir reden und rechnen wie mit einem Freund. Das hilft uns, mit Schwierigkeiten in unserem Leben klar zu kommen und durchzuhalten.

Gebet

Danke, Herr Jesus, dass du uns Menschen zur Seite stellst, mit denen wir gute Gemeinschaft und Freundschaft leben können. Danke, dass du selbst unser guter, treuer und ehrlicher Freund sein willst. Danke, dass die Freundschaft mit dir unser Leben bereichert und uns in Schwierigkeiten hilft. Amen

Lieder

  • Felsenfest und stark, Einfach spitze Nr.12
  • Ich bin Gottes Freund, Einfach spitze Nr.19
  • Hand in Hand, Einfach spitze Nr.50

Vertiefung

Wie wäre es, wenn ihr zur Erinnerung eine dreifache Schnur als Armband oder Schlüsselanhänger bastelt. Drei Möglichkeiten stelle ich euch vor. Für alle drei Ideen, braucht ihr Wolle oder auch Bast oder dünne Lederbänder, gerne in unterschiedlichen Farben.

  • Kordel

Die einfachste Variante ist eine Kordel. Dazu benötigt jeder Jungscharler drei (verschiedene) Wollestücke. Die Wollestücke sollten locker um das Handgelenk des Jungscharlers passen, etwas dazurechnen für die Knoten und dann das ganze doppelt nehmen. Die drei Wollestücke knotet ihr an den Enden zusammen. Nun hängt ihr das eine Ende der Schnur über einen Tür-/Fenstergriff o.ä. durch das andere Ende schiebt ihr einen Stift. Drückt mit Daumen und Zeigefinger der einen Hand die Wolle so zusammen, dass der Stift festgeklemmt ist, mit der anderen Hand dreht ihr den Stift immer in die gleiche Richtung. Achtet darauf, dass die Schnur gut gespannt ist. Haben sich die drei Wolle Stücke gut um einander gedreht, legt ihr die Wolle auf die Hälfte zusammen und verzwirbelt die beiden Hälften miteinander. Die beiden Enden verknotet ihr miteinander und fertig.

  • Flechten

Eine andere einfache und schöne Methode ist das Flechten. Dabei kommen die DREI Schnüre auch am besten zur Geltung. Diese Technik lässt sich auch schön mit bunten, dünnen Lederbändern ausführen. Ihr messt drei Bänder so ab, dass sie locker um das Handgelenk des Jungscharlers passen + etwas Knoten-Zugabe. Nun verknotet ihr die Bänder an einem Ende. Praktisch ist es durch den Knoten eine Sicherheitsnadel zu stecken und die Schnüre damit z.B. an der Hose des Jungscharlers zu fixieren. Nun flechtet ihr die Bänder. Dazu legt ihr zuerst die rechte Schnur über die mittlere Schnur in die Mitte. dann die linke Schnur, wieder die rechte Schnur, zieht die Schnür immer gut fest. Seid ihr unten angekommen, verknotet ihr dieses Ende auch, löst die Sicherheitsnadel und fertig ist ein schönes dreifaches Band.

  • Makramee

Für diese Technik eignen sich auch wieder Wolle, Lederbänder oder Bast. Zur Erklärung gibt es ein paar Bilder.

So sieht das fertige Band, hier mit Bast gebunden, aus.
Ihr benötigt wieder drei (verschiedene) Schnüre. Für die Mitte, um die nur herum geknotet wird benötigt ihr eine Schnur so lange, dass sie locker um das Handgelenk passt + Knoten-Zusatz. Diese Schnur braucht ihr mindestens doppelt. Die beiden äußeren Schnüre müssen ca dreimal so lange sein. Nun knotet ihr die Schnür an einem Ende zusammen und fixiert sie z.B. am Hosenbein mit einer Sicherheitsnadel.
Jetzt legt ihr die linke (in diesem Fall die blaue) Schnur über die Schnüre in der Mitte.
Legt die rechte (weiße) Schnur über dias Ende der blauen Schnur.
Schiebt die weiße Schnur unter der „Kreuzung“, also unter den mittleren und der blauen Schnur nach oben.
Jetzt habt ihr einen Knoten, den ihr an beiden Schnüren ziehend, vorsichtig nach oben schiebt. Wollt ihr ein glattes Band, macht ihr das gleiche, jetzt von der rechten Seite, also immer mit der blauen Schnur, einmal von links, einmal von rechts. Untern angekommen verknotet ihr die Enden.
Wollt ihr eine in sich verdrehte Schnur, beginnt ihr den Knoten immer von der gleichen Seite, wechselt also die Schnüre, mit denen ihr den Knoten beginnt ab, das ist allerdings etwas kniffeliger, da sich das Band eben in sich verdreht, sieht aber schön aus.

Viel Spaß und viel Erfolg!

  • Autor / Autorin: Caroline Roth
  • © EJW - Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
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