Materialart: | Bibelarbeit |
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Zielgruppen: | Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre) |
Einsatzgebiet: | Gruppenstunde |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 90 Min. (Vorbereitung: 45-60 Min.) |
Bibelstelle: |
Römer 3,21-3,28 anzeigen Bibelstelle
Römer 3,21-3,28 Der Mensch wird gerecht durch den Glauben Römer 3,21–5,21 Die Gerechtigkeit kommt durch den Glauben an Jesus Christus 21Aber jetzt ist Gottes Gerechtigkeit offenbar geworden, und zwar unabhängig vom Gesetz. Das bezeugen das Gesetz und die Propheten. 22Es ist der Glaube an Jesus Christus, der uns die Gerechtigkeit Gottes zugänglich macht. Der Weg zu ihr steht allen Glaubenden offen. Denn in dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied: 23Alle sind schuldig geworden und haben keinen Anteil mehr an der Herrlichkeit Gottes. 24Sie verdanken es also allein seiner Gnade, dass sie von Gott als gerecht angenommen werden. Er schenkt es ihnen aufgrund der Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. 25Durch dessen Blut hat Gott ihn als Zeichen der endgültigen Versöhnung eingesetzt. Und durch den Glauben erhalten wir Anteil daran. So hat Gott seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt. Lange hat er die Verfehlungen ungestraft gelassen, die früher begangen wurden. 26Gott hat sie in Geduld ertragen. Doch jetzt, zu diesem besonderen Zeitpunkt, will er beweisen, dass er wirklich gerecht ist. Ja, er ist gerecht. Und er nimmt diejenigen als gerecht an, die aus dem Glauben an Jesus leben. 27Gibt es irgendeinen Grund, auf etwas stolz zu sein? Nein, das ist ausgeschlossen! Welches Gesetz schließt das aus? Etwa das Gesetz der Werke? Nein, sondern das Gesetz des Glaubens! 28Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch allein aufgrund des Glaubens gerecht ist – unabhängig davon, ob er das Gesetz befolgt. BasisBibel 2012/2020, © Deutsche Bibelgesellschaft |
Benötigte Materialien: | Karten, Bibel(n) (mind. drei unterschiedliche Übersetzungen) |
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Das Schlüsselwort zu dem Abschnitt ist „Gerechtigkeit“. Wir sind es gewohnt, diesen Begriff auf uns zu beziehen und verstehen darunter den juristisch gültigen Freispruch von der Sünde, in dessen Folge wir das Gericht Gottes nicht mehr fürchten müssen. Diesem Missverständnis hat leider Martin Luther Vorschub geleistet, indem er in Vers 21 „die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt“ übersetzte, wo im Urtext nur von der „Gerechtigkeit Gottes“ die Rede ist. Tatsächlich geht Paulus aber von dem ganz anderen Verständnis aus, das er im Alten Testament vorfindet. Gerechtigkeit ist dort kein technischer Begriff mit individueller Gültigkeit, sondern er beschreibt die große Vision Gottes für sein Volk und die ganze Welt. Gerechtigkeit kann auch mit „Heil“ übersetzt werden, weil es die heile Welt beschreibt, die Gott am Ende der Zeiten schaffen wird und in der Gott und Menschen in völligem Einklang leben werden. Gerechtigkeit leuchtet in dieser Welt bereits auf, wo Menschen mit ihrem ganzen Leben Gott die Ehre geben, wenn Witwen und Waisen zu ihrem Recht kommen, wenn auch für die Armen und Kranken gesorgt ist.
In diesem Verständnis gab es zwischen den Juden und den Nachfolgern von Jesus keine Meinungsverschiedenheit. Der Streit entbrannte an der Frage, wie die Menschen in den Genuss der Gerechtigkeit Gottes kommen. Hier waren die Juden der Meinung, dass diejenigen Zugang zur heilen Welt Gottes bekommen, die sich durch das Halten der Gesetze ein Recht auf diese Gerechtigkeit erworben haben. Dem stellt Paulus in Vers 21 den ganz anderen Entwurf gegenüber: Die Gerechtigkeit, von der schon das ganze Alte Testament spricht, schafft nicht der einzelne Mensch für sich, sondern Gott schafft sie für alle (V.28). Christus hat sie durch seinen Sühnetod erwirkt und in ihm ist die heile Welt „offenbar“ geworden (V.21). Alle, auch die Frömmsten, können das nicht für sich erreichen und niemand, auch nicht die Schlimmsten, sind davon ausgeschlossen (V.23 f.).
Allerdings ist die Gerechtigkeit Gottes kein starrer, juristisch festgeschriebener Zustand, sondern eine schöpferische Gestaltungsmacht Gottes. Hier kommt nun der Glaube ins Spiel, von dem Paulus spricht. Glaube bedeutet: Ich akzeptiere mein eigenes Unvermögen, das Heil Gottes zu verdienen, stattdessen nehme ich es dankbar und demütig als Geschenk Gottes an. Von dieser neuen Wirklichkeit lasse ich dann mein ganzes Leben prägen. Der Glaube steht also am Anfang meines Lebens als Christ und prägt ihn fortan jeden Tag. „Aus Glauben zum Glauben“ (Röm 1,17). Die Rechtfertigung muss immer neu zur gelebten Gerechtigkeit werden. Geschieht das nicht, ist der Glaube tot (Jak 2,17).
Nur die wenigsten Teenager dürften heute dem Irrtum erliegen, gegen den Paulus ankämpfen musste, dass man sich nämlich den Himmel durch ein gutes Leben verdienen kann und muss. Stattdessen begegnen uns die beiden anderen Formen des Unglaubens: Die einen sind nie auf die Idee gekommen, dass es so etwas wie Sünde gibt, die uns von Gott trennt und dass wir deswegen Rechtfertigung brauchen könnten. Teenager mit christlicher Kinderstube kennen den Begriff der Sünde natürlich schon, aber ernsthafte Angst vor Verlorenheit ist ihnen fremd. Dazu tragen die vielen Anbetungslieder bei, mit denen wir den lieben Papa im Himmel preisen, der so lieb ist, dass man gar nicht mehr weiß, wofür wir noch einen Erlöser brauchen. Andere Lieder besingen den Retter Jesus ohne zu benennen, wovor er uns denn überhaupt retten muss.
Und die andere Form des Unglaubens: Wir wissen wohl um die Notwendigkeit der Erlösung und nehmen diese auch dankend in Anspruch. Wir weigern uns aber, der Gerechtigkeit Gottes ernsthaft verändernden Raum in unserem Leben zu geben.
Vor dem geschilderten Hintergrund mündet die Auslegung dieser Verse immer wieder in der sterilen Feststellung, dass wir durch Gnade gerettet sind, wenn wir nur glauben. Das ist natürlich zutreffend, berührt aber nicht die Herzen und schafft keine Veränderung. Anders ist es, wenn wir den Text vom Schlüsselbegriff der Gerechtigkeit her angehen. Dieser lenkt den Blick von uns weg auf Gott und in die Weite seines Reiches. Erstes Ziel der Bibelarbeit wäre es dann, den Teenagern die Sehnsucht nach Gottes Gerechtigkeit und nach seinem Reich in die Herzen zu senken. Über den eigenen Horizont, das eigene Leben und die eigene Befindlichkeit hinaus zu denken, macht den entscheidenden Unterschied im Leben eines Christen. Wenn das gelingt, können wir gemeinsam ganz anders in die Wirklichkeit der Welt blicken. Wir werden dann angesichts der aktuellen Kriege und Katastrophen nicht nur unsere eigene Betroffenheit thematisieren, sondern darin das Unheil, die Ungerechtigkeit erkennen, die ihre Ursache in der Sünde, in der Auflehnung gegen Gott hat.
Mit diesem Blick wächst auch das Bewusstsein für die eigene Zerrissenheit, für das Heillose, Zerstörte und Zerstörerische in unserem eigenen Leben. Teenager erkennen oder erahnen von daher ihre eigene Erlösungsbedürftigkeit viel dringlicher als wenn wir versuchen, ihnen diese über den abstrakten Begriff der Sünde zu vermitteln. Dann kommt sie vielleicht wirklich auf, die Frage: „Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leib?“ (Röm 7,24). Das ist dann der Punkt, an dem es Sinn macht und Tiefe hat, über die rettende Gnade zu reden. Es ist die Gnade, die uns nicht nur das ewige Leben schenkt, sondern die wir täglich brauchen, um in dem Glauben leben zu können, der danach strebt, die Gerechtigkeit Gottes in unserem Leben zu verwirklichen.
Einige Straftaten und ihre Höchststrafen sollen mit der Frage diskutiert werden, ob das gerecht ist. Das Strafmaß entspricht der deutschen Rechtsprechung:
Die einzelnen Punkte könnten auf jeweils separaten Karten vorgestellt und dann diskutiert werden. Alternativ bietet sich auch eine Stumme Diskussion an (Begriffe stichwortartig mittig auf ein großes Blatt schreiben, z. B. Diebstahl: 5 Jahre; die Teilnehmer diskutieren dann schriftlich auf den Blättern). Der letzte Punkt „Gottesferne“ kann dann als Überleitung zum Thema genutzt werden im Sinne von: „Heute soll es auch um Gesetz und Gerechtigkeit gehen. Wir wollen mal schauen, was Paulus dazu geschrieben hat …“
Lesen in verschiedenen Übersetzungen (mind. drei: z. B. Hoffnung für Alle, BasisBibel, Luther)
Nun sollten die Kernbegriffe geklärt werden:
Hier können Anmerkungen aus 2. aufgegriffen und zusammengefasst werden. Thematisieren sollte man auch den Kontrast zwischen irdischer Gerechtigkeit und göttlicher Gerechtigkeit. Aus welcher Hoffnung leben wir als Christen? Bauen wir auf Menschen oder bauen wir auf Gott? Warum brauche ich die Gerechtigkeit Gottes? Diese Fragen werden sich manche Teenager vielleicht noch nie gefragt haben. Daher kann es hilfreich sein, den Zusammenhang von Sünde, Schuld und Vergebung noch mal zu thematisieren.
Hilfreich können hier Bilder sein, z. B. Sünde als Graben und das Kreuz als Brücke zu Gott. Hier finden sich auch im Internet Anregungen. Hilfreich kann hier das Entwickeln des Bildes an einem Flipchart sein.
Folgende Fragen könnten die Teenager in einer Einzelarbeit für sich persönlich klären:
Am Anschluss der Gruppenstunde sollte das Gebet stehen sowie die Einladung, dass man bei offenen (persönlichen) Fragen auch noch mal auf die Mitarbeitenden zukommen kann. An dieser Stelle sollten die Mitarbeitenden vorab(!) für sich klären, ob sie dieses Angebot aussprechen wollen.
Das Abschlussgebet kann auch als Gebetsgemeinschaft gestaltet werden. Als Lied für den Abschluss bietet sich „Gnade und Wahrheit“ von Albert Frey an (FJ! 3, Nr.111 oder FJ! 4, Nr. 96).
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