1. Erklärungen zum Text
V. 14: Gott bewegt die Weltgeschichte, um ein kleines Land wie Israel (sein geliebtes Volk) zu retten. „Um euretwillen“ heißt es im Luthertext. Gott schickt Kyros von Persien nach Babel, um das Land einzunehmen. Er ist der Erlöser – ein
Vorgeschmack auf Jesus. So wie Gott als der „Erlöser“ das Volk aus der
Gefangenschaft der Babylonier befreit, so befreit Jesus als Erlöser die ganze
Menschheit aus der Gefangenschaft der Sünde.
V. 15: Gott
ist der Schöpfer – der Urheber Israels. So wie Gott aus dem Nichts die Welt
erschuf – so hat er auch das Volk Israel „geschaffen“ und erhält es bis heute.
Gott selbst ist der König! Nach einer langen Reihe von enttäuschenden
Königsgeschlechtern sagt Gott: „Ich selbst bin euer König!“
V. 17: Gott ist hier der triumphale Sieger. Die Feinde geschlagen – sie stehen nicht mehr auf. Pferde, Wagen usw. sind alle zerstört. V. 17b: Der Docht der Feinde Israels wird verlöschen – wie eine verglimmende Kerze. Der glimmende Docht ist ein Zeichen der Ohnmacht: Nur noch wenige Augenblicke, dann ist alle Hoffnung erloschen. Aber der Docht Israels wird nicht verlöschen, sondern wieder neu entflammen (Jes. 42,3).
V. 18/19: Auf der einen Seite sagt Gott: „Denkt nicht an das Frühere … ich will Neues schaffen“. Das Neue kann nur gut entstehen im Blick auf das Alte. Nur wenn man die Geschichte bedenkt, kann man mutig und weise voran gehen. Aber man darf nicht im Rückblick stecken bleiben. „Als wir noch das und das gemacht hatten – da war alles besser“. Sondern schaut nach vorne – Gott will Neues entstehen lassen!
V. 20/21: Schakal und Strauß – in der Bibel immer ein Symbol für menschenleere und öde Gegenden. Aber diese öde Gegend hat ein Ende … denn es fließt Wasser in der Wüste. Das Ziel Gottes ist klar: Mein geliebtes Volk soll versorgt werden! Ich habe sie geschaffen –
ich habe sie geliebt – sie sind mein Volk. Und deshalb sollen sie überall
erzählen und begeistert sein von ihrem großartigen Gott! Aber genau das
Gegenteil passiert:
V. 22-24: Sie
haben Gott nicht wirklich angebetet – nur ein Ritual vollzogen. Da spricht ein
enttäuschter Gott. Ein verschmähter Liebhaber. Opfer wurden gebracht, Geld
wurde ausgegeben, die besten Tiere geschlachtet. Aber es war eine Last, eine
Pflicht. Sie haben scheinbar die Gebote gehalten – und in Wirklichkeit gegen
die Gebote gehandelt.
V. 25: Das
ist unbegreiflich. Gott selbst vergibt. Im Originaltext steht: „Ich, ich bin es, der deine Missetaten
abwischt“. (2x ich). Gott tut es aus freien Stücken. Gott vergibt uns nicht aus
einem bestimmten Grund, der in uns liegt – sondern allein in IHM liegt der
Grund (was auch wieder ein Hinweis ist auf das, was Jesus später für die ganze
Menschheit tun wird).
2. Bedeutung für den heutigen Hörer
2.1 Gott hält die Geschichte in seiner Hand (V. 14+15)
Im Blick auf die verschiedenen Entwicklungen auf dieser Welt fragt man sich manchmal, wie das alles noch weitergehen soll: Bürgerkriege in Afrika, Arbeitslosigkeit in vielen EU-Staaten, Flüchtlingsdrama im Mittelmeer, neue Aggressivität aus Russland, die grauenhafte Herrschaft der ISIS und Boko Haram in Afrika usw.
Was hat Gott mit dieser
Welt vor? Greift er überhaupt noch ein?
Auch zu Zeiten Jesajas gab
es Kriege, Tod, Angst, Leid. Aber Gott bleibt trotzdem der Herr über diese Welt.
Er hat seine Hand im Spiel der Weltmächte. In Vers 14 geht es darum, dass Gott
das riesige Heer der Perser unter König Kyrus über Babylon hereinbrechen ließ
„um euch zu befreien“. Gott lässt die Herrscher
dieser Welt nicht einfach machen, was sie wollen. In diesem Bewusstsein
können wir heute für Menschen und Mächtige auf der ganzen Welt beten.
2.2 Alles ist auf Entwicklung angelegt! (V. 19)
Es ist wichtig, dass wir nach vorne schauen – statt nach hinten. Unser Leben ist nach vorne gewandt. Unser ganzes Leben ist auf Entwicklung hin angelegt. Bereits bei kleinen Kindern kann man sehen: Sie müssen sich entwickeln – sie dürfen nicht stehenbleiben. Wenn ein Kind sich körperlich oder geistig nicht weiter entwickelt, dann wird es behindert!
So ist es auch im Reich Gottes, in der Gemeinde, in der Jugendarbeit. Gott will, dass sich Dinge weiterentwickeln. Wenn es sein muss, baut Gott in der Wüste eine Straße – um sie zu erschließen – und macht Flüsse in einer öden Gegend – um sie neu zum Blühen zu bringen. So kann Gott in einer fast toten Gemeinde eine Teenager-Gruppe neu zum Leben erwecken – das habe ich selbst erlebt. Plötzlich ist es, als ob in einer aussichtslosen Wüste ein Weg und eine sprudelnde Quelle entstehen.
2.3 Echt oder Fake? (V. 22-24)
Die Israeliten damals haben
alles richtig gemacht: Die richtigen Vorschriften eingehalten, die richtigen
Lieder gesungen, die richtigen Spenden gegeben – sie haben sogar vom Besten,
was sie hatten, geopfert. Aber Gott ist sehr, sehr
traurig (V. 24). Diese Opfer waren alle nur Schein.
Und ich habe mich gefragt:
- Singen wir unsere
Lobpreislieder von ganzem Herzen – oder haken wir den Lobpreisblock einfach ab?
- Lesen wir in der Bibel, um
zu diskutieren – oder wollen wir wirklich ein Wort, das uns ganz tief im Herzen
trifft?
- Treffen wir uns im Jugend-
oder Hauskreis, weil es schon immer so war – oder haben wir echte Sehnsucht
nach Gemeinschaft?
3. Methodik für die Gruppe
3.1 Gott hält die Geschichte in seiner Hand (V. 14+15)
Gebetsstationen
- Gebet für verschiedene Länder, in denen Christen verfolgt werden (opendoors.de).
- Gebet für die Regierungen in verschiedenen Ländern.
- Gebet für die Krisenregionen in dieser Welt. (Weltkarte mit allen Ländern der Welt.)
- Gebet für Missionare im Ausland.
- Fünf Zettel im ganzen Raum verstreut, auf denen verschiedene Gebetsanliegen stehen. Dann kann man herumlaufen und dafür beten.
Geschichtsbewusstsein
Rückschau auf die
Geschichte von Deutschland (Brainstorming am Flipchart)
- Was hat Gott Gutes
geschenkt?
- Wo hat er uns in Deutschland
schwere Dinge in den Weg gelegt?
- Wo sind wir schuldig
geworden?
- Wo ist Gottes Hand
erkennbar in unserer Geschichte?
3.2 Alles ist auf Entwicklung angelegt! (V. 19)
Zukunftsgedanken
Jede Jugendarbeit / Hauskreis soll sich weiterentwickeln:
- Für was sind wir dankbar in
unserem Kreis / was haben wir persönlich dem Kreis zu verdanken?
- Wie sehen wir den Kreis
heute?
- Und was wünschen wir uns
für unseren Kreis?
Für jede Frage sollte man
sich einige Minuten Zeit nehmen, Notizen machen und sich darüber austauschen.
- Bei den Wünschen ist es wichtig, dass sie nicht im Wunsch-Modus steckenbleiben, sondern mit Ort, Zeit, Verantwortlichkeiten angegangen werden.
Rückschau auf unser Leben
Wir schauen auf unser Leben
zurück (evtl. eine Lebenskurve malen)
- Wo hat Gott Wege geebnet?
- Wo hat er Flüsse in der
Wüste hervorbrechen lassen?
- Wo gab es Steppen, die
mühsam waren?
- Wo gab es steinige Wege?
Jeder Teilnehmer malt sich so eine Skala auf ein Blatt Papier und malt eine Kurve hinein. Dann erzählt jeder, was für eine Kurve er gemalt hat und was sie ihm bedeutet.
- Was kann ich aus dieser Entwicklung mitnehmen und lernen?
Tipp: Wer diese Sache
durchführt, braucht dafür wohl den ganzen Abend!
3.3 Echt oder Fake? (V. 22-24)
Diskussion: echt oder nicht?
Diskussionsrunde darüber, wo wir in der Gefahr sind, unsere Frömmigkeit nur zu spielen: Lobpreis, Beten, Bibellesen, Diskussionsrunden, usw. Frage in die Runde: „Wie können wir daran arbeiten, dass wir echt und ehrlich unseren Glauben leben?“
Vorschlag für eine echte und ehrliche Runde: Austausch zum Thema: „Eine Situation, in der mein Glaube auf die Probe gestellt wurde“.
Erinnerungs-Box
Jeder kann sich etwas
vornehmen, was er in der nächsten Woche anders machen will – wo man seinen
Glauben echter und tiefer leben will. Jeder schreibt es auf einen Zettel,
faltet ihn zusammen, schreibt den Namen drauf und wirft ihn in eine Box, die
erst wieder in der nächsten Woche geöffnet wird. Diese Runde in der nächsten
Woche wird sehr spannend sein!
- Autor / Autorin: Stephan Münch
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