Materialart: | Hintergrund/ Grundsatz |
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Zielgruppen: | Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre), Mitarbeitende |
Einsatzgebiete: | Gruppenstunde, Schulung |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | - Min. (Vorbereitung: 25 Min.) |
Bibelstelle: |
Johannes 3,16 anzeigen Bibelstelle
Johannes 3,16 16Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. |
Weitere Bibelstellen: | 1. Korinther 13,1, 1. Johannes 4 |
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Liebe – wer wünscht sie sich nicht? Schließlich ist die Liebe doch die schönste Sache der Welt. Zugleich ist Liebe auch eine der wichtigsten Sachen für unser Leben, denn ohne Zuwendung verkümmert der Mensch. Jeder ist also auf Liebe angewiesen und trägt deshalb von Geburt an diese Sehnsucht nach Liebe in sich. Dabei ist nicht nur eine romantische Beziehung gemeint. Denn Liebe zeigt sich auf ganz unterschiedlichste Art und Weise, z. B. durch Lob, Anerkennung, Geschenke, Hilfsbereitschaft oder Zärtlichkeiten. So wie wir Liebe auf unterschiedlichster Weise erfahren können, so teilen wir anderen unsere Liebe auf verschiedenen Wegen mit. Jeder Mensch entwickelt eigene Ausdrucksformen für Liebe. Ebenso hat jeder ein anderes Liebes-Bedürfnis. Was für den einen zu wenig Liebe ist, kann für den anderen schon viel zu viel Liebe sein. Jedoch gemeinsam ist allen Menschen die Sehnsucht, geliebt zu werden.
Wahrscheinlich gibt es Leute in deinem Umfeld, bei denen es dir schwerfällt, sie zu lieben. Vielleicht merkst du schon beim bloßen Gedanken an diese Person, wie sich Ärger, Wut oder andere Gefühle in dir bemerkbar machen. Das ist zutiefst menschlich. Immer wieder stoßen wir in unserem Leben an die Grenzen unserer Liebeskraft. Vor allem, wenn wir das Gefühl haben, dass andere Personen uns keine Liebe entgegenbringen. Dann geschieht es ganz schnell, dass andere Gefühle in uns die Oberhand gewinnen und von Liebe manchmal keine Spur mehr zu finden ist. Erschreckend sind die Auswirkungen dieser Momente. Wie oft verlässt in solch einer Situation ein verletzendes Wort den Mund? Aus kleinen Streitigkeiten können große Konflikte entstehen, die ein gutes, liebevolles Miteinander unmöglich machen. Da fallen dir (leider) sicher genügend eigene Beispiele ein. Von der grenzenlosen Liebe sind wir oft meilenweit entfernt. Und das betrifft nicht nur die Liebe anderen gegenüber, sondern auch die Fähigkeit, uns selbst zu lieben: Menschen finden sich hässlich, fühlen sich wertlos, verachten sich selbst und halten ihr Leben für sinnlos. All das hat natürlich ganz komplexe Ursachen.
Der Philosoph Richard David Precht hat einen Teil unseres Liebesproblems gut auf den Punkt gebracht. In einem Fernsehinterview sagte er: „Ich liebe dich, das ist heute keine Gefühlsbekundung, sondern eine Erwartungshaltung.“
Das bedeutet, Liebe oder das, was wir für Liebe halten, erwartet eine Reaktion von den Menschen um uns herum. Unsere Liebe ist auf eine Gegenliebe aus. Das merken wir beispielsweise daran, wie gekränkt wir sind, wenn jemand uns unser eigenes liebevolles Verhalten nicht dankt oder es sogar zurückweist. Wir können gar nicht so uneigennützig sein und im Leben IMMER NUR andere lieben. Unsere Liebesbemühungen werden immer wieder auch von eigenen egoistischen Ansprüchen geprägt sein. Denn wir sehnen uns nach Liebe und das zeigt sich eben auch in unserer Erwartungshaltung.
Ein weiteres Problem mit der Liebe ist, dass sie eine ganz instabile Geschichte ist, weil sie von unseren Stimmungen und Gefühlen abhängig ist, die eben mal aufflackern oder abkühlen. Und schließlich hängt unsere Fähigkeit, andere zu lieben, ganz eng mit der Fähigkeit zusammen, uns selbst zu lieben. Denn wenn wir uns selbst nicht lieben können, wie sollen wir dann andere lieben? Wie können wir nun unsere Liebessehnsucht stillen?
Wenn wir über ein so wichtiges Thema wie die Liebe reden, dann müssen wir erst einmal auf denjenigen schauen, der der Erfinder des Ganzen ist, und dessen Wesen zutiefst aus Liebe besteht – und das ist Gott. Gott hat uns aus Liebe in dieses Leben gerufen. Was das für uns bedeutet, können wir z. B. im 1. Johannes- und im 1. Korintherbrief nachlesen:
Ihr Lieben,
wir wollen einander lieben.
Denn die Liebe kommt von Gott.
Und wer liebt,
hat Gott zum Vater und kennt ihn.
Wer nicht liebt,
kennt Gott nicht.
Denn Gott ist Liebe.
So ist Gottes Liebe bei uns sichtbar geworden:
Gott sandte seinen einzigen Sohn in die Welt,
damit wir durch ihn das Leben bekommen.
Die Liebe besteht nicht darin,
dass wir Gott geliebt haben,
sondern dass er uns geliebt hat.
Er hat seinen Sohn gesandt,
der für unsere Schuld sein Leben gegeben hat.
So hat er uns mit Gott versöhnt.
Ihr Lieben,
wenn Gott uns so sehr geliebt hat,
dann müssen auch wir einander lieben.
Niemand hat Gott jemals gesehen.
Aber wenn wir einander lieben,
ist Gott in uns gegenwärtig.
Dann hat seine Liebe in uns ihr Ziel erreicht.
1. Johannes 4,7-12; BasisBibel
Die Liebe ist geduldig.
Gütig ist sie, die Liebe.
Die Liebe ereifert sich nicht.
Sie prahlt nichtUnd spielt sich nicht auf.
Sie ist nicht taktlos.
Sie sucht nicht den eigenen Vorteil.
Sie ist nicht reizbar.
Sie trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht,
wenn Unrecht geschieht.
Aber sie freut sich,
wenn die Wahrheit siegt.
Sie erträgt alles.
Sie glaubt alles.
Sie hofft alles.
Sie hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf.
1. Korinther 13, 4-8a; BasisBibel
So eine Liebe wünschen wir uns doch. Eine selbstlose Liebe, die niemals vergeht. Deshalb sind diese Zeilen aus dem ersten Korintherbrief auch so beliebte Trauverse, weil wir uns nach Liebe sehnen und weil Liebe für uns lebensnotwendig ist. Doch wenn wir von der Sehnsucht nach Liebe reden, dann müssen wir nicht zuerst von der Sehnsucht des Menschen nach Liebe reden, sondern von der Sehnsucht Gottes nach den Menschen und seiner grenzenlosen Liebe für jeden Einzelnen.
Diese Sehnsucht Gottes ist in den Lebensberichten, die uns in der Bibel überliefert sind, förmlich greifbar. Von Anfang an ist diese Sehnsucht spürbar. Gott verzehrt sich vor Liebe nach seinen Menschen. Und immer wieder wendet er sich ihnen zu. Da, wo wir uns schon längst vor Enttäuschung, Wut und Zorn abgewendet hätten, hält Gott an seiner Liebe zu den Menschen fest. Einer der Gründe dafür ist, diese Sehnsucht nach jedem einzelnen Menschen. Viele Menschen haben das schon erkannt, doch viele haben es auch noch nicht erkannt, dass diese Sehnsucht Gottes ihnen ganz persönlich gilt. Wenn wir von der Liebe reden, dann sollten wir nicht zuerst über unsere enttäuschten Erwartungen reden, sondern von dem „Liebeskummer Gottes“. Der Evangelist Eckhard Krause hat das mal in einem tollen Bild erklärt und gefragt: „Fühlt sich Gott in seiner Sehnsucht nach den Menschen und seiner Liebe für seine Geschöpfe nicht vielleicht dauernd wie ein Vater oder eine Mutter, deren Kinder ohne Abschied nach Hamburg oder Berlin verschwinden, an der Nadel hängen oder als Prostituierte arbeiteten?“
Dieser wahnsinnige Liebeskummer zeigt sich darin, dass Gott seinen Menschen nachgeht und alles für sie opfert. Ein Gott, der herunterkommt und sich klein macht, um jedem Einzelnen persönlich zu begegnen und nachzugehen. Gott bleibt nicht in der Ferne stehen, sondern er kommt ganz nah, weil er diese Sehnsucht nach jedem Einzelnen hat und bereit ist, alles zu geben. Übrigens ist diese Liebe Gottes nicht deshalb auf Gegenliebe aus, weil er das nötig hat, sondern weil dies das Beste für das Leben jedes Einzelnen ist. Wir haben einen Gott, der selbstlos und leidenschaftlich liebt. Und da stellt sich die Frage: Haben wir nicht einen Gott, der irgendwie auch unser Mitleid verdient?
Dort, wo wir mit unserer Sehnsucht der Sehnsucht Gottes begegnen, da wird sich etwas verändern. Denn in diesem Moment befinden wir uns direkt an der Liebesquelle Gottes. Wir sind in der Lage, eine ganz andere Dimension von Liebe zu entdecken und auch weiterzugeben. Denn die Liebe Gottes verändert uns und unser Verhalten. Wir müssen nicht mehr die Liebe in uns und dieser Welt suchen, sondern entdecken, dass uns bei Gott Liebe im Überfluss zur Verfügung steht. Und von Gott fließt diese Liebe in unser Leben. Deshalb darf auch ich mich lieben und werde dazu fähig, mich selbst zu lieben. Diese Liebe kann ich weitergeben, denn auch der andere ist von Gott geliebt. Das heißt: Wenn du dich selbst nicht lieben kannst, dann brauchst du den Gott der Liebe in deinem Leben. Und wenn es dir schwerfällt, andere zu lieben, brauchst du den Gott der Liebe in deinem Leben.
In der Theorie klingt das alles ganz einfach und einleuchtend. Gott ist Liebe. Wenn ich aus der Liebes-Quelle Gottes lebe, dann kann ich mich und andere lieben. Klasse! So weit die Theorie. Doch ich frage mich: Warum komme ich trotzdem immer wieder an meine Grenzen? Und ja, ich muss zugeben, meine Liebe ist allzu oft begrenzt. Warum scheitere ich immer wieder daran, andere zu lieben und auch mich selbst? In den Momenten, in denen ich scheitere, kann ich leicht feststellen, dass ich wieder meinem alten Muster gefolgt bin und eben nicht aus Gottes Liebesquelle gelebt habe. Denn leider ist ein Leben an der Liebesquelle nicht so, als wenn man einen Schalter umlegt und dann läuft die Liebe automatisch und für immer in dein Leben. Zu leicht entfernen wir uns von Gott und andere Sehnsüchte leiten uns in unserem Denken und Handeln. Dadurch vergessen wir Gott zu fragen, was gerade für uns dran ist und wie er über uns denkt. Wir vergessen seine Liebe zu uns. Auch vergessen wir Gott zu fragen, wie er über den anderen denkt. Wir vergessen, dass Gott auch den anderen liebt. Deshalb glaube ich, dass der Knackpunkt unsere Gottesbeziehung ist. Deshalb ist es so wichtig, Zeit mit Gott zu verbringen, mit ihm zu reden, zu lesen und zu hören, was andere Menschen mit Gott erlebt haben. Um uns immer wieder zu versichern: Ja, Gott liebt mich und auch den anderen! Diese Liebe verändert das Leben positiv, weil Gott das Beste für uns im Sinn hat. Ich bin überzeugt: Wenn du dich selbst nicht lieben kannst, dann brauchst du den Gott der Liebe in deinem Leben. Und wenn es dir so geht, dann suche dir Vertrauenspersonen, die dich unterstützen. Gute Ansprechpartner können Jugendleiter oder hauptamtliche Mitarbeiter (wie Pastoren und EC-Referenten) sein. Mich haben solche Gespräche schon oft weitergebracht. Dafür hat Gott uns auch als Christen zusammengestellt, dass wir uns gegenseitig helfen, aufbauen und ermutigen. Und so können wir es schrittweise schaffen, die „Grenzen der Liebe“ zu überwinden. Wenn unsere eigene Sehnsucht auf die Sehnsucht Gottes trifft, werden wir entdecken, was grenzenlose Liebe bedeutet. Der Gott der Liebe segne dich auf diesem Weg!
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