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Materialart: | Hintergrund/ Grundsatz |
Zielgruppen: | Mitarbeit, Mitarbeitende |
Einsatzgebiet: | Freizeiten |
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Zeitbedarf: | - Min. |
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Auch das beste Freizeitprogramm, die motiviertesten Mitarbeiter und das tollste Wetter können nicht verhindern, dass Kinder gelegentlich Heimweh bekommen. Wie reagiere ich als Mitarbeiter? Welche Möglichkeiten habe ich? Was sollte ich vermeiden?
Manche Kinder sind das erste Mal von zu Hause weg. Der Lagerbetrieb, etwas kürzere Nächte, ein völlig ungewohnter Tagesablauf in neuer Umgebung mit ggf. völlig fremden Kindern/Jugendlichen ist für manche Jungscharkinder zu viel. Die Sehnsucht nach der gewohnten Umgebung steigt.
Auch die Haltung der Eltern ist entscheidend. Ein Anruf, ein Besuch der Eltern im Lager, dann noch die Frage der Eltern „Wie gefällt es dir, willst du wieder nach Hause?“ – und manche Kinder kippen regelrecht um. Oder die Eltern sagen schon vor der Freizeit: „Wenn du Heimweh bekommst, dann holen wird dich jederzeit.“ Dies scheint ein einfacher Ausweg, der Kindern den Umgang mit Schwierigkeiten erspart. Auch das Gegenteil ist zu beobachten. Die Eltern drängen ihr Kind, in eine Freizeit mitzufahren. Bei diesem entsteht das Gefühl „Meine Eltern haben mich nicht lieb und wollen mich loswerden.“
Gruppenprozesse, Streit oder Hänseleien, die nicht unbedingt offen ausgetragen werden, aber vorhanden sind, führen dazu, dass ein Kind Heimweh bekommen kann. Schlechtes Wetter, einseitiges Essen, Organisationspannen und unausgewogene Programmgestaltung sind Faktoren, die den Heimwehvirus rasch verbreiten oder auslösen. Wie können Mitarbeitende reagieren?
Zunächst einmal ist das Heimweh ernst zu nehmen. Oberflächliche Sprüche wie „Durst ist schlimmer als Heimweh“ und dergleichen sind fehl am Platz. Erfahrene Mitarbeitende mit viel Einfühlungsvermögen sind hier gefragt.
Vorbeugen kannst du, indem du Augen und Ohren offen hältst. Kinder, die im Abseits stehen oder sich absondern, sollte man wahrnehmen und versuchen, diese unauffällig ins Lagerleben und Programm zu integrieren.
Falsch ist es, den Kindern gleich nachzugeben und Extrawürste zu braten. Ungleiche Behandlung und Bevorzugung führt zu Folgeproblemen in der Gruppe.
Es ist wichtig, die Ursache des Heimwehs mit dem Kind zusammen herauszufinden (siehe oben). Lass den Tränen des Kindes freien Lauf (Tempos!), tröste durch deine Anwesenheit, Zuhören und gelassene Ruhe. Dann überlegt gemeinsam, wie man mit dem Heimweh fertig werden könnte.
Richtig ist es, die Kinder anschließend abzulenken, zu beschäftigen und mit ihnen was zu unternehmen. Überlege: was sind die Begabungen dieses Kindes und wie können diese zum Erfolgserlebnis werden?
Zeige Höhepunkte der Freizeit auf: die Tagesfahrt in den Freizeitpark oder das Abenteuerschwimmbad, das Nachtgeländespiel oder die Riesen-Schnitzel beim nächsten Mittagessen.
Nicht überbewerten! Heimweh ist etwas Normales. Die meisten Kinder machen diese Erfahrung und wachsen an ihr. Das „Nach-Hause-fahren“ ist keine Lösung. Denn die nächste Freizeit oder ein Schullandheim kommt gewiss. Wenn das Kind dies einsieht, ist schon viel gewonnen. Auch hier kommt es auf ein einfühlsames Gespräch an.
Heimweh zu überwinden braucht Zeit und Geduld, besonders auf der Seite der Mitarbeitenden. Oft ist es notwendig, bereits gefundene Lösungen oder Strategien mit dem Kind zu wiederholen. Wichtig ist es, dem Kind Mut zu machen und die Bereitschaft zu signalisieren, auch den nächsten „Anfall“ gemeinsam mit ihm durchzustehen. Versuche entspannt und mit viel Liebe auf das Kind einzugehen. Genervte Mitarbeitende vermitteln dem Kind, nicht ernst genommen zu werden. Wichtig für den Mitarbeitenden kann der Austausch mit anderen erfahrenen Mitarbeitenden sein, die ihm den Rücken stärken und besonders auch in solchen Situationen für ihn beten.
Wenn nichts mehr geht und das Kind absolut nach Hause möchte, wenn alles Reden, alle Vorschläge, Einfälle und Lösungsmöglichkeiten nicht mehr „ankommen“, dann bleibt nur noch ein Anruf bei den Eltern übrig. Gut wäre es, mit den Eltern allein zu telefonieren. So kann man in Ruhe die Situation beschreiben und abklären, wie die Eltern zum Heimweh stehen. Entweder können diese das Kind abholen, oder persönlich mit ihm sprechen, um es doch noch zum Bleiben zu bewegen. Im Nachhinein betrachtet, ist die zweite Variante immer die beste Lösung.
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