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Materialart: | Hintergrund/ Grundsatz |
Zielgruppen: | Kinder (3-7 Jahre), Kinder (7-11 Jahre) |
Einsatzgebiet: | Schulung |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 60-90 Min. (Vorbereitung: 5-10 Min.) |
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Manche Kinder in der Jungschar geben uns Rätsel auf. Wir verstehen ihr Verhalten in bestimmten Situationen einfach nicht. Manchmal liegt es daran, dass wir zu wenig über die Verhältnisse wissen, in denen das Kind lebt. Ein Umstand kann sein, dass das Kind in einer Pflegefamilie oder einer Wohngruppe aufwächst.
Manche Kinder leben bei Pflegeeltern. Das kann verschiedene Gründe haben. Die leiblichen Eltern sind zu jung und überfordert mit der Erziehung ihrer Kinder. Manche leiblichen Eltern sagen von sich aus, dass ihr Kind besser in einer Pflegefamilie aufwachsen sollte. Andere Eltern haben Alkohol-, Drogenprobleme oder psychische Belastungen und bekommen das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen. Die Kinder leben also bei Pflegeeltern. Diese kümmern sich um die alltäglichen Dinge des Lebens. Bei einigen Entscheidungen haben aber die leiblichen Eltern Mitspracherecht. Hier Entscheidungen herbeizuführen ist manchmal schwierig. Das Jugendamt ist immer mit im Boot. Natürlich bekommen die Kinder diese Problematik mit und leiden auch darunter. Ebenso, wenn es um Besuchstage der leiblichen Eltern geht. Manche Eltern kümmern sich sehr wenig um ihre Kinder, sodass sie sich entfremden. Für andere Kinder sind die Besuche der Eltern eine Belastung, weil der Kontrast zwischen Pflegeeltern und leiblichen Eltern evtl. groß ist.
All diese Umstände können dazu führen, dass diese Kinder anders auf bestimmte Situationen reagieren. Die Kinder haben in frühester Kindheit schon einiges an psychischem Stress erlebt. Solche Vorgeschichten prägen die Kinder.
Die Kinder erleben zwei verschiedene Welten. Auf der einen Seite die fürsorgliche, behütete Umgebung in ihrer Pflegefamilie und auf der anderen Seite zerrüttete und chaotische Verhältnisse ihrer leiblichen Eltern. Kinder wissen um die Defizite ihrer leiblichen Eltern und lieben sie trotz alledem. Später kommt bei dem Kind dann oft die Frage nach der eigenen Identität auf.
Es gibt natürlich auch viele Kinder die unter optimalen Bedingungen aufwachsen, obwohl sie in Pflegefamilien leben. Leibliche Eltern, Pflegeeltern und das Jugendamt arbeiten hier hervorragend zusammen. Man darf Kinder, die in Pflegefamilien leben also auf keinen Fall pauschalisieren und in eine Schublade stecken. Aber was tue ich, wenn ich merke, dass mein Jungscharkind besondere Bedürfnisse hat oder in manchen Situationen ungewöhnliche Ängste hat?
Zuerst einmal kann man seine Beobachtungen im Mitarbeiterkreis schildern. Manchmal sehen andere Mitarbeitende die Lage ebenso. Dann kann man gemeinsam nach Lösungen suchen. Kommt man hier nicht weiter, ist es in jedem Fall ratsam, mit den Pflegeeltern das Gespräch zu suchen. Die Pflegeeltern sind oft für solche Rückmeldungen dankbar und können in der einen oder anderen Situation auch gute Ratschläge geben. Die Pflegeeltern werden selbst auch oft von anderen Stellen gecoacht, die ihnen mit Rat zur Seite stehen.
Manche Kinder sind in einigen Situationen sehr empfindlich und reagieren dann unvorhergesehen. Auch deshalb ist das Gespräch mit den Pflegeeltern oft sehr nützlich. Man kann anschließend besser auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Einige Kinder vertragen keine lauten Stimmen von Erwachsenen, weil sie früher oft von ihren leiblichen Eltern angeschrien worden sind. Andere versuchen, sich mit Aggressionen zu wehren, wenn ihnen Situationen Furcht einjagen. Wenn man die Ängste, Nöte und Bedürfnisse kennt, kann man darauf eingehen. Es ist wichtig, dass das Kind weiß und spürt, dass die Jungscharmitarbeitenden einen Schutzraum für das Kind sein können. Auf keinen Fall sollte man das Kind anderen gegenüber bevorzugen. Das wäre der falsche Weg.
Kinder aus zerrütteten Verhältnissen haben manchmal ein sehr verschobenes Bild von Vater und Mutter. Wenn wir dann in der Andacht vom liebenden Vater erzählen, können das die Kinder nicht richtig verstehen. Sie erleben ihren leiblichen Vater nicht als liebend oder fürsorglich. Direkte Vergleiche in der Andacht werden dann nicht richtig verstanden. Auch hierauf sollte man achten. Helfen kann hier das Bild: Wie stelle ich mir den perfekten Vater vor? Wie sollte er sein? Diese Eigenschaften kann man dann auf den Vater im Himmel projizieren.
Es ist immer eine große Aufgabe für die Mitarbeitenden, Kinder zu begleiten, egal ob sie in Pflegefamilien oder in der eigenen Familie aufwachsen. Wichtig ist, dass wir unsere Herausforderungen unserem Vater im Himmel sagen. Viele Dinge lösen sich nicht von heute auf morgen und brauchen einfach viel Zeit. Hier sind Mitarbeitende mit viel Geduld gefordert. Oft sieht man erst nach Jahren, wie wertvoll die Jungschararbeit für die Kinder war. Und dann darf man dankbar auf diese Zeit zurückblicken.
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