Mitgliedschaft – Wichtig für deinen Glauben? / Ein bewährtes Konzept in der Diskussion

Einheit | Bibelarbeit
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Mitgliedschaft – Wichtig für deinen Glauben? / Ein bewährtes Konzept in der Diskussion

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre), Junge Erwachsene (18+)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: TEC:
Zeitbedarf: 60-80 Min. (Vorbereitung: 45-60 Min.)
Bibelstelle: 1. Korinther 12,12-12,26 anzeigen
Bibelstelle
1. Korinther 12,12-12,26

Viele Glieder – ein Leib

12Denn wie der Leib einer ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. 13Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.

14Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. 15Wenn nun der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib!, gehört er deshalb etwa nicht zum Leib? 16Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib!, gehört es deshalb etwa nicht zum Leib? 17Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? 18Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat. 19Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? 20Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer.

21Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht. 22Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns schwächer erscheinen, die nötigsten; 23und die uns weniger ehrbar erscheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und die wenig ansehnlich sind, haben bei uns besonderes Ansehen; 24denn was an uns ansehnlich ist, bedarf dessen nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, 25auf dass im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen. 26Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.

Lutherbibel 2017, © Deutsche Bibelgesellschaft

Weitere Bibelstelle: Galater 6,2
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1. Vorbemerkungen

Im Vorfeld ist es wichtig, die richtige Perspektive auf das Thema einzunehmen. Mitgliedschaft ist kein Selbstzweck! Es kann nicht darum gehen, gewohnte Strukturen aufrechtzuerhalten. Jugendarbeit soll den Glauben von jungen Menschen fördern. Jesus möchte, dass junge Menschen in Verbindung mit ihm aufblühen. Die richtige Frage ist also: Hilft Mitgliedschaft jungen Menschen, im Glauben zu wachsen und ist sie daher ein brauchbares Tool ihrer Beziehung zu Jesus? Startet die Planung des Abends daher damit, für euch persönlich und für euch als Jugendkreis/Gemeinde zu klären, welchen Wert und welchen Zweck Mitgliedschaft für euch hat!

2. Zielgedanke

Es geht nicht darum, die „Jesus-will-von-dir,-dass-du-Mitglied-wirst“-Keule auszupacken. Im Idealfall erkennen die Teilnehmer das Potenzial der Mitgliedschaft für ihr persönliches Glaubensleben.

3. Einführung inkl. Exegese

Christliche Gemeinden waren schon immer ein Gemeinschaftsprojekt! Denken wir z. B. an das großartige Bild des Körpers mit den verschiedenen aufeinander angewiesenen Körperteilen, das Paulus z. B. in 1. Korinther 12,12-26 verwendet.

Es ist allerdings erst gut hundert Jahre alt, dass Gemeinden begannen, sich als Vereine zu organisieren. Erst seitdem gibt es Mitgliedschaft, wie wir sie kennen mit Unterschrift, Vereinbarungen und Eintrittsdatum. Jesus hat sicher keine Mitgliedskärtchen verteilt, Paulus genauso wenig. Das alles ist eine ziemlich moderne Erfindung. Entspannen wir uns also und fragen: Mitgliedschaft, brauchen wir das denn überhaupt noch oder kann das weg?

Natürlich ist Mitgliedschaft in Gemeinden bzw. im EC weit mehr als eine rechtlich notwendige Form. Mit ihr verbinden sich unverzichtbare Werte wie: Verbindlichkeit, verlässliches Engagement, finanzielle Unterstützung usw. Fragten wir unsere Eltern, wir würden wohl feststellen, dass Mitgliedschaft lange Zeit für engagierte Christen selbstverständlich war. Selbstverständlich ist heute dagegen eher die ständige Klage darüber, dass die jungen Leute dies heute nicht mehr ohne weiteres teilen. Fakt ist: Junge Menschen haben heute oft ein intuitives Misstrauen gegen Selbstverständlichkeiten der älteren Generationen. Sie hinterfragen: Was bringt es mir denn überhaupt? Genau darum geht es in diesem Stundenentwurf. – Darüber ins Gespräch zu kommen: Was bringt’s? Ist eine feste Mitgliedschaft in einer konkreten Gemeinde notwendig bzw. hilfreich für meine Beziehung zu Jesus?

4. Einstieg

Jedes Jahr machen sich Millionen Deutsche daran, Vorsätze für das neue Jahr zu überlegen. Lasst die Teilnehmer kurz raten, welche Vorsätze sich in diesem Jahr in den Top Ten befanden und löst es anschließend auf. Entsprechende Daten findet ihr schnell mithilfe der einschlägigen Suchmaschinen.

Jeder weiß, dass viele dieser Vorsätze sich schon nach wenigen Wochen in Wohlgefallen auflösen. Warum fällt es Menschen oft schwer, die guten Dinge, die sie sich vornehmen, auch umzusetzen? Kurze Diskussion.

Anschließend kann das Schema auf das Glaubensleben angewandt werden. Auch hier kennen es sicher viele, dass man sich ambitionierte Ziele setzt, was z. B. das Engagement in der Gemeinde angeht, aber der eigene, innerliche Entschluss nicht besonders weit trägt. Eine verbindliche Mitgliedschaft, inklusive einer Mitgliedervereinbarung und oft auch einem Bekenntnis, war und ist für viele Christen in diesem Zusammenhang ein unverzichtbares Glaubens-Tool. Im Laufe des Abends soll auf die Probe gestellt werden, inwieweit dies auch weiterhin gilt.

Es macht Sinn, an dieser Stelle noch ein paar Worte zu verlieren, wie Mitgliedschaft bei euch vor Ort konkret geregelt und gelebt wird.

5. Hauptteil

Wichtig für die Erarbeitung des Themas ist es nun, einen interaktiven Rahmen zu schaffen, in dem sowohl Werbung als auch Skepsis ihren Platz haben. Folgende Vorgehensweise wäre denkbar:

Phase 1

Eine Gerichtsverhandlung wird einberufen. Gegenstand der Verhandlung ist die Mitgliedschaft in eurer Gemeinde bzw. EC. – Ist sie noch zu retten oder sollte man sie abschaffen?

Folgende Rollen werden vergeben:

  • Der Richter: Er leitet die Verhandlung und fällt ein abschließendes Urteil. Je nach Gruppenstärke kann er auch von einem oder mehreren Schöffen unterstützt werden. Wichtig! Diese Rolle sollte nicht von der Abendleitung übernommen werden.
  • Staatsanwaltschaft: Sie bringt die Anklage gegen die Mitgliedschaft vor und fordert ihre Abschaffung.
  • Verteidigung: Sie sieht in der Mitgliedschaft ein wertvolles Konzept, das bewahrt und beworben werden muss. Sie will ihre Abschaffung verhindern.
  • Zeugen: Werden aufgerufen, um ihre Meinungen und Erfahrungen zum Thema zum Ausdruck zu bringen. Je nach Gruppenstärke kann die Anzahl variieren, unterschiedliche Standpunkte sind erwünscht.

Hinweis: Es ist denkbar, schon im Vorfeld gezielt Teilnehmer oder andere Gemeindemitglieder anzusprechen und für bestimmte Rollen einzuplanen (als Zeugen z. B. solche, die schon lange mit Gewinn Mitglieder sind). Je authentischer Personen ihre Rollen verkörpern, desto mehr Tiefe kann die Diskussion gewinnen.

Phase 2

Die jeweiligen Parteien bekommen ca. 20 Minuten, um sich auf ihren Rollen vorzubereiten. Es macht Sinn, in diesem Prozess euren Standpunkt als Abendleitung mit einzubringen. Gute Argumente für den Sinn der Mitgliedschaft sind m. E.:

  • Biblisch gesehen ist das eigene Glaubensleben ohne Unterstützung durch Glaubensgeschwister auf Dauer nicht möglich (1. Thess 5,11; Gal 6,2).
  • Eine Mitgliedschaft ist im besten Fall eine gegenseitige Versicherung – ich will eure Begleitung, ich gebe euch ein Mandat dafür und ich bin bereit, dasselbe für euch zu tun!
  • Sie ist in ein öffentliches Bekenntnis vor Zeugen. Dies kann nicht ohne weiteres zurückgenommen werden. Sie wird mir helfen, dem eigenen Entschluss treu zu bleiben, auch wenn dieser schnell wieder ins Wanken gerät.

Phase 3

Die Verhandlung beginnt, der Richter leitet den Prozess und ruft die einzelnen Parteien auf.

Phase 4

Der Richter und gegebenenfalls weitere Schöffen oder übrig gebliebene Beobachter ziehen sich für fünf Minuten zur Beratung zurück und verkünden anschließend ihr Urteil aufgrund ihrer gewonnenen Eindrücke.

6. Abschluss

Zum Abschluss geht es darum, dass jeder Teilnehmer die Möglichkeit bekommt, sich in der Diskussion zu positionieren und seinen persönlichen Ertrag festzuhalten. Jeder Teilnehmer darf kurz zum Urteil des Richters Stellung beziehen – Er kann sagen, warum er das Urteil bestätigen würde, bzw. Gründe aufführen, warum er in Berufung gehen würde.

  • Autor / Autorin: Georg Breitfeld
  • © Deutscher EC-Verband
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