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Materialart: | Gottesdienst-Entwurf |
Zielgruppen: | Jugendliche, Junge Erwachsene |
Einsatzgebiete: | (Jugend-)Gottesdienst, Events + Projekte |
Kategorie: | Verkündigung |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 50-90 Min. (Vorbereitung: 30-120 Min.) |
Bibelstelle: |
Johannes 6,37 anzeigen Bibelstelle
Johannes 6,37 37Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. |
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Im Verlauf des Gottesdienstes tauchen zwei Texte auf: Bonhoeffers Abendgebet und eine Abendliturgie von Pfarrer Sebastian Steinbach (zu finden auf www.amen-atmen.de). Falls das abendliche Beten zu deinem Tagesablauf gehört, wirst du dich schnell in meinen Gedanken wiederfinden. Allen, denen das Abendgebet fremd ist, mache ich Mut, es auszuprobieren, damit die Nachtgedanken auch wirklich Sinn machen.
Die beiden Vortragslieder (Birdy: Surrender und Amanda Cook: House on a Hill) haben mich während der Vorbereitung begleitet und inspiriert. Deshalb tauchen sie an bedeutsamer Stelle auf.
Damit am Ende alle die Abendgebete mit nach Hause nehmen können, sollten diese ausgedruckt werden. Es ist auch möglich, eine Art Gottesdienstheft zu drucken, das alle Texte und Lieder enthält. Dabei solltet ihr darauf achten, dass bei den Textbausteinen immer dabeisteht, wer sie liest: „Eine/r“ oder „Alle“. Denn im Verlauf des Gottesdienstes werden einzelne Texte von unterschiedlichen Personen gesprochen. Teilt vorher zu, wer welche Texte liest.
Gewählt! Du hast gewählt (FJ1/73)
Wo ich auch stehe, du warst schon da (FJ3/133)
Wer zu mir kommt (FJ3/200)
Jeden Tag, bis zum Ende der Zeiten (FJ4/ 187)
Turn Your Eyes Upon Jesus (FJ4/198)
In deiner Gegenwart (FJ5/193)
Nähme ich Flügel der Morgenröte
Abendlied (Das Liederbuch 100)
Herr, bliebe bei uns (Das Liederbuch 101)
Mein schönste Zier (Zwischen Himmel und Erde 460)
Der Tag vergeht und kommt nie mehr zurück (FJ1/250)
Herr, bleibe bei uns in der Nacht (FJ1/253)
Herr, am Ende dieses Tages (FJ3/236)
Von guten Mächten (FJ4/188)
Herr, bleib bei mir (FJ4/196)
Be Still and Know / Sei still (FJ4/14)
Sei behütet (FJ4/199)
Am Ende des Tages (FJ4/200)
Der Gottesdienst wird abends gefeiert. Er beginnt mit einer kurzen Nachtwanderung von vielleicht 20 Minuten. Verabredet euch an einem Treffpunkt mit Laternen, Kerzen oder Fackeln.
Am Anfang werden alle aufgeregt und gespannt sein und das ist ok. Der Deal ist: Die ersten 10 Minuten des Weges ist alles normal: Reden, Lachen, Quatschen. So kann die Anspannung raus. Dann aber bei der Hälfte gibt es einen break und ab da vereinbaren alle, die letzten 10 Minuten still zu gehen. Das müsste gut klappen, denn man hat sich dank der ersten 10 Minuten an die Fackeln, den Weg und das Miteinander gewöhnt.
Ich feiere einmal im Jahr so Gottesdienst und jedes Mal hat es gut funktioniert, dass man ganz bei sich ankommen konnte. Anders als in der Kirche zu schweigen, wo man nichts zu tun hat und nicht weiß, wo man hinschauen soll – was unerträgliche und peinliche Spannung erzeugt – bietet das Nachtwandern genug zu tun und genug Alleinsein in der Gruppe und genug zu sehen, damit es auch innen still wird.
Auch am Zielort gilt die Vereinbarung, nicht zu sprechen und die auf dem Weg gewonnene Stille nicht zu vertreiben. Alle suchen sich schweigend einen Platz am Gottesdienst-Ort. Das kann eine Kirche sein, ein Gemeindehaus oder auch eine Lichtung im Wald mit Feuerschalen. Versucht solche Orte zu vermeiden, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Achtet deshalb auch auf behutsame Beleuchtung. Was das Singen nachher angeht, denke ich deshalb auch nicht an einen Beamer, sondern eher an vorbereitete Liedblätter oder ein ausgedrucktes Gottesdienstheft, in dem auch die Sprechtexte stehen.
Ruhige Musik – vorgetragen oder abgespielt.
Z.B. „Surrender“ von Birdy
Eine/r:
Keiner ist wie du, Herr, unter den Göttern.
Kein anderer kann deine Werke vollbringen.
Es kommen alle Völker, die du geschaffen hast.
Sie werfen sich vor dir nieder, mein Herr,
und geben deinem Namen die Ehre.
Ja, groß bist du und tust Wunder,
du bist Gott, du allein.
Lehre mich, Herr, deinen Weg!
Ich möchte nach deiner Wahrheit leben.
Lass eines meinem Herzen wichtig sein,
dass ich deinem Namen mit Ehrfurcht begegne.
Herr, mein Gott, dir will ich von Herzen danken
Und deinem Namen dir immer die Ehre geben.
Denn deine Güte übertrifft alles in meinem Leben.
(Psalm 86, 8-13a)
Alle:
Im Namen Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Es ist Abend geworden.
Wie jeden Tag.
365 Tage im Jahr wird es Abend.
Jeder Tag hat ein Ende.
Erinnerst du dich noch, wie du heute Morgen aufgestanden bist?
Was hast du am Morgen erwartet von dem Tag, der jetzt am Ende ist?
Was hast du erhofft?
Was ist dir gelungen?
Was lief gar nicht gut?
Wenn wir morgens aufstehen, haben wir keine Ahnung, wie der Tag am Abend endet. Vielleicht hat man ein Gefühl für den Tag, aber so ein Gefühl kann auch ganz schön danebenliegen. Niemand weiß, was wirklich passieren wird.
An manchen Tagen wachst du auf und denkst: „Das wird kein guter Tag.“ Vielleicht hattest du eine schlechte Nacht. „Das wird heute nichts.“
Und dann kommt alles anders und du schläfst am Abend glücklich ein.
An anderen Tagen stehst du voller Energie auf: „Der Tag wird richtig gut!“
Und dann liegst du am Abend im Bett und denkst: „Was für ein scheiß Tag das war. Hoffentlich schlaf ich schnell ein.“
Und an manchen Tagen denkst du am Abend sogar: „Mir ist das alles zu viel. Ich will einfach nur, dass es aufhört.“
Gott sei Dank haben solche Tage ein Ende.
Eine/r:
Herr, mein Gott,
ich danke dir, dass du diesen Tag zu Ende gebracht hast.
Ich danke dir, dass du Leib und Seele zur Ruhe kommen lässt.
Deine Hand war über mir und hat mich behütet und bewahrt.
Jeder Tag hat ein Ende. Betest du abends, wenn du im Bett liegst? Hast du das schon mal ausprobiert? So ein Abendgebet? An manchen Tagen fange ich automatisch das Beten an. Den Tag nochmal angucken, sich zurückerinnern, sich freuen, sich ärgern, sich sorgen.
Jeder Abend erinnert daran, dass alles einmal ein Ende hat. So wie der Tag heute zu Ende geht, so geht auch mein Leben einmal zu Ende. Das war bei meinen Großeltern so, wird einmal bei meinen Eltern so sein und eben auch bei mir. Alles geht einmal ganz zu Ende.
An manchen Tagen denkst du: Das ist schade. An anderen: Zum Glück ist das so. Dass alles einmal ein Ende hat.
Die Bibel spricht ziemlich oft von diesem Ende. Dass es ein Ende gibt und was das bedeutet. Auch die Jahreslosung spricht von diesem Ende. In Johannes 6 hält Jesus eine lange Rede und in dieser Rede sagt er folgenden Satz:
Eine/r:
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinauswerfen. (Joh 6,37)
Auf den ersten Blick ist das nicht direkt erkennbar, aber wenn man die Sätze drumrum noch liest, dann wird klar: Hier geht es um das Ende. Wer zu mir kommt, wer mit vertraut und an mich glaubt, den werde ich am Ende ganz sicher bei mir haben.
Jesus verspricht hier etwas Verrücktes. Er sagt, das, was zwischen dir und mir wichtig ist, das geschieht am Ende. Du musst ganz an das Ende gucken, dann verstehst du, wie das ist mit dir und mir.
Stellt euch im Kopf eine Hochzeit vor. Zwei Menschen heiraten. Sie schließen einen Bund: Du gehörst zu mir und ich gehör zu dir; in guten wie in schlechten Zeiten. An dem Tag sind beide rausgeputzt, schick frisiert, vielleicht geschminkt, teure Kleidung. An so einer Hochzeit sind die beiden die best-of-Version von sich selbst. So jemanden kann man gut heiraten. So wie wir heute sind, schließen wir einen Bund und hoffen, dass wir so bleiben bis ans Ende.
Zurück zu Jesus und seiner Aussage: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinauswerfen.
Hier passiert was Verrücktes, was wir Menschen so miteinander nicht machen. Er schließt seinen Bund nicht mit dir heute oder mit dem kleinen Baby, das du einmal bei der Geburt oder Taufe warst. Zuckersüß und von allen heißgeliebt. Er schließt den Bund nicht mit meinem best-of. Er schließt einen Bund mit der Person, die ich einmal ganz am Ende sein werde. Mit der Steffi [eigenen Namen einfügen] am letzten Tag. Diese Steffi kenne ich nicht. Ich habe keine Ahnung, was einmal am Ende aus mir geworden ist. Was ich bis dahin noch erlebt habe und wie ich mich entwickelt habe. Vielleicht werde ich am Ende sogar das Letzte ein?
So wie ich morgens keine Ahnung habe, wie mein Tag am Abend sein wird, so wenig weiß ich, wie ich am Ende einmal sein werde.
Gott schließt seinen Bund mit deiner Endversion, die du heute noch gar nicht kennst. Zu dieser Person sagt er: Du gehörst zu mir und ich gehör zu dir.
Eine/r:
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinauswerfen. (Joh 6,37)
Ich soll keinen von denen verlieren, die [der Vater] mir anvertraut hat. Vielmehr soll ich sie alle am letzten Tag vom Tod erwecken. (Joh 6, 39)
Eine/r:
Ich werde dich nicht hinauswerfen.
Ich verlier‘ dich nicht.
Du gehörst zu mir und ich gehör zu dir.
Wenn Gott mit meinem letzten ich einen festen Bund schließt, dann gilt das für die Steffi, die am Ende ist und für Steffi, die vielleicht sogar das Letzte ist. Mit der schließt er einen festen Bund.
Das ändert meinen Abend heute.
Dann geben diese tiefen Abendgebete Sinn – auch an Tagen, die das letzte sind. Auch an Tagen, an denen ich am Ende bin. Auch dann, wenn ich das Letzte bin.
Wenn Gott mit meinem ganzen Leben einen Bund schließt, dann darf ich das auch.
Wenn Gott mit meinem Leben einen Bund schließt, dann kann auch ich einen Bund schließen mit meinem komischen Tag, mit meiner fröhlichen Woche, mit meinem schrecklichen Jahr, mit meinem ganzen Leben.
Gott schaut mit mir zurück auf meinen Tag und sagt: Mit all dem habe ich schon längst einen Bund geschlossen.
Eine/r:
Mein Gott,
du allein weißt, was dieser Tag wert war.
Ich habe vieles getan und vieles versäumt.
Ich habe vieles versucht und vieles nicht vollendet.
Ob dieser Tag Frucht gebracht hat, weiß ich nicht.
Du allein siehst es.
Gott allein weiß, was mein Tag wert war.
Gott allein weiß, was mein Leben am Ende einmal wert sein wird.
Eine/r:
Ich werde dich nicht hinauswerfen. Ich verlier dich nicht.
In guten wie in schlechten Zeiten.
Es gibt Abende, da liegst du im Bett und dein Kopf zieht Bilanz. Was war das für ein Tag. Was wird das morgen werden? Solche Gedanken können dich überfallen und dich ganz gefangen nehmen, den Hals zuschnüren und die Luft zum Atmen nehmen – und du kannst nichts dagegen tun.
An anderen Tagen magst du gar nicht aufhören, innerlich noch einmal in dem Tag zu baden, den du heute haben durftest. Der Kopf zieht an vielen Abenden Bilanz – ganz von alleine.
Die Abendgebete wollen diese Nachtgedanken in eine Form bringen. Sie sollen helfen, einen guten Umgang zu finden mit der Angst, die da manchmal kommt und gleichzeitig die Freude genießen, an dem, was gut gewesen ist.
Hast du schon mal abends gebetet? Ein Gebet, in dem alles seinen Platz hat: Das Gute und Schöne, Dankbarkeit und Zufriedenheit, Angst und Sorge. In so einem Abendgebet kann alles zusammenkommen, was auf den ersten Blick gar nicht zusammenpasst. Hier gehen Dank und Angst Hand in Hand. Alle findet seinen Platz, sogar die Angst fühlt sich hier wohl und aufgehoben. Denn Gott hat einen Bund geschlossen damit.
Alle:
Herr, mein Gott,
ich danke dir, dass du diesen Tag zu Ende gebracht hast.
Ich danke dir, dass du Leib und Seele zur Ruhe kommen lässt.
Deine Hand war über mir und hat mich behütet und bewahrt.
Vergib allen Kleinglauben und alles Unrecht dieses Tages
und hilf, dass ich allen vergebe, die mir Unrecht getan haben.
Lass mich in Frieden unter deinem Schutz schlafen
und bewahre mich vor den Anfechtungen der Finsternis.
Ich befehle dir die Meinen, ich befehle dir dieses Haus,
ich befehle dir meinen Leib und meine Seele.
Gott, dein heiliger Name sei gelobt.
Amen.
„House on a hill“ von Amanda Cook
Stand by me von Ben E. King
Das Outro ist der Übergang vom Deep Talk zum Small Talk. Stand by me verbindet für mich beides miteinander: Der Text passt noch zum Thema und die Musik schafft eine neue Stimmung.
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