Orange, Orange – jeder Schnitz zählt

Einheit | Stundenentwurf
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Orange, Orange – jeder Schnitz zählt

Enthalten in:
Materialart: Stundenentwurf
Zielgruppen: Kinder, Kinder (7-11 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: EJW - Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
Redaktion: Jungscharleiter
Zeitbedarf: 44-60 Min. (Vorbereitung: 30-60 Min.)
Benötigtes Material: Material (ja nach Spielauswahl - siehe Text)
Anhang:
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Jungscharstunde im Rahmen einer Orangenaktion oder in der Adventszeit

In der Vorweihnachtszeit bietet sich diese Stunde an, um Kinder aufmerksam zu machen, dass Teilen reicher macht. Gerade im Hinblick auf Weihnachten kann man Kinder einladen, etwas für andere Kinder zu geben.

Diese Jungscharstunde eignet sich auch gut im Rahmen einer „Orangenaktion“ (Verkauf von Südfrüchten zugunsten eines guten Zwecks – z.B. für den Weltdienst) zu machen. Durch die verschiedenen Bausteine kann man gut zu dem jeweiligen Spendenprojekt hinführen.

Die Bausteine der Jungscharstunde: 1. Orangenspiele 2. Eine Geschichte zum Thema Teilen. 3. Vertiefendes Gespräch mit Impulsfragen.

Zielgedanke:

In dieser Jungscharstunde lernen Kinder verschiedene Aspekte, warum Teilen gut ist.

Orangenspiele

Zu Beginn werden vier Teams gebildet. Jedes Team erhält eine Orange pro Kind. Es empfiehlt sich Ersatz an Orangen auf Lager zu haben! Anschließend treten die Teams in verschiedenen Spielen gegeneinander an.

Wichtig: Die Kinder haben die Anweisung keine ihrer Orangen zu essen. Auch nicht im späteren Verlauf, wenn ihre Orangen tlw. geschält sind.

Kegeln

Material: Orangen, Kegel (Flaschen), (Krepp)

Ziel des Spiels: Mit zwei Versuchen pro Kind, so viele Flaschen wie möglich umzukegeln.
Das Team, das die meisten Flaschen umgekegelt hat, bzw. nach dem Umkegeln aller Flaschen noch die meisten Versuche übrighat, gewinnt.

Achtung: die Orangen sollen gerollt und nicht geworfen werden.

Orangenturm

Material: Orangen, Hölzchen, Meterstab

Ziel des Spiels: Nur mit Hilfe der Orangen und einiger „Bremsklötze“ soll ein möglichst hoher Turm entstehen. Die Teams haben dafür 2min Zeit.
Das Team mit dem höchsten Turm gewinnt.

„Eierlauf“

Material: Orangen, Löffel, (Hütchen)

Ziel des Spiels: Als Staffellauf soll das Team nacheinander vom Start aus um ein Hütchen laufen und wieder zurück. Dabei balancieren sie eine Orange auf einem Löffel. Nur bei der Übergabe am Start, darf die Orange mit den Händen berührt werden.

Fällt die Orange vom Löffel, muss das Kind erneut an der Startlinie beginnen.

Gewonnen hat das Team, das als erstes mit allen Kindern durch ist.

Quiz

Material: Quiz, rote und grüne Kärtchen. Quizfragen siehe Dateianhang.

Ziel des Spiels: Der Reihe nach werden Aussagen über Orangen vorgelesen. Die Teams einigen sich, ob sie die Aussage für wahrhalten oder falsch.
Auf Kommando hebt jede Gruppe ihr Kärtchen in die Höhe (grün=wahr; rot=falsch). Die Gruppe mit den meisten richtigen Antworten gewinnt.

Passspiel

Material: Orangen

Ziel des Spiels: Die Kinder stellen sich in einem Zick-Zack-Muster auf, so dass sie etwa 2m voneinander entfernt stehen. Das erste Kind erhält eine Orange und wirft sie zu Kind 2. Kind 2 zu Kind 3, usw.. Das letzte Kind in der Reihe wirft die Orange wieder zurück, usw., bis die Orange wieder am Anfang ist.

Fällt die Orange auf den Boden, muss wieder beim ersten Kind begonnen werden (bzw. auf dem Rückweg beim „letzten“ Kind).

Gewonnen hat das Team, das am schnellsten ist.

Es empfiehlt sich eine Proberunde.
Variante für ältere Kinder: Die Orange mithilfe des T-Shirts schleudern und fangen (wie mit einem Sprungtuch) oder die Orange mit einer Hand auf dem Rücken passen.

Schälen

Material: Orangen, Meterstab/Maßband

Ziel des Spiels: 1-2 Kinder pro Team versuchen von ihrer Orange ein möglichst langes, zusammenhängendes Stück Schale herunter zu schälen. Die Teams haben dafür 3min Zeit.
Die Gruppe mit dem längsten Stück gewinnt.

Saft schätzen

Material: Orangen, Messer, Saftpressen, Messbecher, non-permanent Marker

Ziel des Spiels: Die Kinder sollen schätzen, wieviel Milliliter Saft sie aus einer Orange pressen können. Ihr Tipp wird auf dem Messbecher mit einem Marker (non-permanent) angezeichnet.

Anschließend pressen die Kinder ihre Orange und der Saft wird in den Messbecher gefüllt. Hier sollte jemand aus dem Mitarbeitendenteam zugegen sein. Sollte der angezeichnete Füllstand noch nicht erreicht sein, darf das Team versuchen, die Orange noch einmal auszupressen, um vielleicht doch noch zum Ziel zu kommen. Nach dieser zweiten Chance, bzw. wenn der Füllstand überschritten wurde, werden die Messbecher der Gruppen nebeneinandergestellt: Die Gruppe, die mit ihrer Schätzung am nächsten war, gewinnt.

(Da Orangen ein Naturprodukt sind, wird nicht jede Orange gleich viel Saft liefern. Da man im Normalfall aber ohnehin nicht auswendig weiß, wieviel Milliliter Saft eine Orange ergibt, ist das kein Vor- oder Nachteil. Entscheidend ist nicht die gepresste Menge, sondern ob der Tipp passt).

Achtung: Die Orangen sollten von Mitarbeitenden halbiert werden.

Nach diesem Spiel empfiehlt sich eine kurze Pause zum Händewaschen

Fairness-Challenge

Material: Orangen

Sollte alles nach Plan gelaufen sein, dürfte nun jede Gruppe eine Orange weniger als Kinder im Team besitzen (die eine Orange wurde zu Saft). Ist das nicht der Fall werden überzählige Orangen eingesammelt, bzw. Ersatz ausgehändigt.

Spiel: Die Kinder erhalten folgende Aufgabe „Jedes Kind soll seine eigene Orange haben. Möglichst fair.“ (5min Zeit)
Lösung: Alle Orangen schälen. Wenn jedes Kind 1-2 Schnitze abgibt, kann sich das Kind ohne Orange daraus eine eigene basteln.

Überleitung zur Geschichte – die Kinder können sich gerne setzen und ihre Orangen essen.

Geschichte: Die Apfelsine des Waisenknaben
(nach Charles Dickens)

Früher herrschten in einem Waisenhaus harte Sitten. Als es wieder einmal Weihnachten wurde, erlebte ein Junge aber echte Kameradschaft. Von Charles Dickens ist folgende Geschichte überliefert:

Schon als kleiner Junge hatte ich meine Eltern verloren und kam mit neun Jahren in ein Waisenhaus in der Nähe von London. Es war mehr ein Gefängnis. Wir mussten vierzehn Stunden am Tage arbeiten – im Garten, in der Küche, im Stall, auf dem Felde. Kein Tag brachte eine Abwechslung, und im ganzen Jahr gab es für uns nur einen einzigen Ruhetag: Das war der Weihnachtstag. Dann bekam jeder Junge eine Apfelsine zum Christfest. Das war alles. Keine Süßigkeiten, kein Spielzeug. Aber auch diese eine Apfelsine bekam nur derjenige, der sich im Laufe des Jahres nichts hatte zuschulden kommen lassen und immer folgsam war. Diese Apfelsine an Weihnachten verkörperte die Sehnsucht eines ganzen Jahres.

So war wieder einmal das Christfest herangekommen. Für mein Knabenherz bedeutete es aber fast das Ende der Welt. Während die anderen Jungen am Waisenhausvater vorbei schritten und jeder seine Apfelsine in Empfang nahm, musste ich in einer Zimmerecke stehen und zusehen. Das war meine Strafe dafür, dass ich im Sommer eines Tages hatte aus dem Waisenhaus weglaufen wollen. Als die Geschenkverteilung vorüber war, durften die anderen Knaben im Hofe spielen. Ich aber musste in den Schlafraum gehen und dort den ganzen Tag über im Bett liegen bleiben. Ich war tieftraurig und beschämt. Ich weinte bitterlich und wollte nicht länger leben.

Nach einer Weile hörte ich Schritte im Zimmer. Eine Hand zog die Bettdecke weg, unter die ich mich verkrochen hatte. Ich blickte auf. Ein kleiner Junge namens William stand vor meinem Bett, hatte eine Apfelsine in der rechten Hand und hielt sie mir entgegen. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Wo sollte eine überzählige Apfelsine hergekommen sein? Ich sah abwechselnd auf William und auf die Frucht und fühlte dumpf in mir, dass es mit dieser Apfelsine eine besondere Bewandtnis haben musste. Auf einmal bemerkte ich, dass die Apfelsine bereits geschält war – und als ich näher hinblickte, wurde mir alles klar. Tränen traten in meine Augen. Als ich die Hand ausstreckte, um die Frucht entgegenzunehmen, da wusste ich, dass ich fest zupacken musste, damit sie nicht auseinanderfiel.

Was war geschehen? Zehn Knaben hatten sich im Hof zusammengetan und beschlossen, dass auch ich zu Weihnachten meine Apfelsine haben müsse. So hatte jeder die seine geschält und eine Scheibe abgetrennt. Die zehn abgetrennten Scheiben hatten sie sorgfältig zu einer neuen, schönen und runden Apfelsine zusammengesetzt. Diese Apfelsine war das schönste Weihnachtsgeschenk in meinem Leben.

Vertiefendes Gespräch mit Impulsfragen

Was denkt ihr, wie hat sich der Junge gefühlt, als seine Freunde ihm die Apfelsine geschenkt haben?

Und meint ihr, es hat sich für die anderen Jungen gelohnt, dass jeder ein Stück seines Weihnachtsgeschenks geopfert hat? Warum (nicht)?

Der Junge hat die Orange eigentlich nicht verdient. Die anderen mussten sich für ihre Orangen anstrengen. Trotzdem geben sie ihm etwas ab.

Fällt es dir leicht etwas abzugeben? Mit anderen zu teilen?

Wann/Warum fällt es dir schwer etwas abzugeben?

Würdest du auch mit jemandem teilen, der es gar nicht verdient hat?

Jeder der Jungen hat nicht zu viel, dennoch geben sie etwas ab.

Wann teilst du mit anderen: Nur, wenn du zu viel hast/mehr als du brauchst?

Kannst du dir auch vorstellen, mit anderen zu teilen, wenn das bedeutet, dass du auf etwas verzichten musst?

Sammelt konkrete Beispiele.

Indem jeder der Jungen nur ein kleines Stück abgibt, hat jeder am Ende noch eine große Orange UND der eine Junge ebenfalls. Die Macht des Teilens. Die Gruppe macht stark.

Hast du manchmal Angst zu teilen, weil es dann für dich selbst nicht mehr reichen könnte?

Oder denkst du vielleicht, dass das, was du geben kannst, zu wenig ist/sich nicht lohnt?

Du musst gar nicht alles alleine schaffen. Fällt dir etwas ein, wo du dich mit anderen zusammentun kannst, um jemandem eine Freude zu machen?

  • Autor / Autorin: Ulrich Herterich
  • © Bilder pixabay
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