Rituale – Ideen, um Wertschätzung in der Jungschar zu leben

Eine feste Kindergruppe oder Jungschar bietet viele Möglichkeiten, die kleinen und großen Momente des Alltags zusammen zu feiern. Vor allem feste Rituale, die in den einzelnen Gruppenstunden oder im Verlauf des Jahres fest verankert sind, geben dabei jedem einzelnen Kind das Gefühl, gesehen und Teil der Gemeinschaft zu sein.

So helfen wiederkehrende Elemente den Kindern nicht nur dabei, sich in der Gruppenstunde sicher zu fühlen und durch den vertrauten Rahmen auch gelassener dabei zu sein – sie können auch eine große Portion Wertschätzung vermitteln. Wo ein Kind sich mit den wichtigen Ereignissen in seinem Leben – zum Beispiel dem eigenen Geburtstag oder einem Schulwechsel – wahrgenommen weiß, kommt an: Du bist wichtig!

Auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation der Kinder mit ihrer Gruppe werden durch Rituale gestärkt. Es lohnt sich also darüber nachzudenken, welche kleinen Ideen im Ablauf der Gruppenstunde und in der Jahresplanung vorkommen könnten.

Im Folgenden sollen dazu einige praktische Anregungen vorgestellt werden, welche Rituale sich in der Arbeit mit Kindern gut umsetzen lassen. Denn wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen, dass Kinder in der Gruppenstunde die „schönste Stunde der Woche“ erleben, sollte in jedem Fall auch zusammen gefeiert werden.  

Geburtstage feiern

Viele Kinder erleben den eigenen Geburtstag als ein Highlight im Jahr. Daher bietet es sich natürlich auch an, diesen besonderen Tag in der Jungschar oder Kindergruppe zu würdigen. Absolut entscheidend ist dabei, dass ausnahmslose alle Geburtstage in der Gruppe gefeiert werden. Dazu ist es zunächst einmal wichtig, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wissen, wann die Kinder Geburtstag haben.

Gemeinsamer Geburtstagskalender

Um die Termine präsent zu haben und auch vor Beginn der Gruppenstunde noch einmal überprüfen zu können, dass kein Geburtstag vergessen wurde, bietet sich ein gemeinsamer Geburtstagskalender an. Idealerweise hängt dieser ganzjährig gut sichtbar im Gruppenraum. Für die Gestaltung eines solchen Kalenders gibt es vielfältige Ideen. Ganz praktisch können Handabdrücke der Kinder auf Papier in ihrer Wunschfarbe aufgemalt, ausgeschnitten und mit Namen und Geburtsdatum beschriftet an die Wand gehangen werden. Beim Kalender sollte eine Lösung gewählt werden, die schnell ergänzt werden kann, wenn neue Kinder Teil der Gruppe werden. Es lohnt sich auch hier ein zeitliches Vorgehen festzuhalten, wann ein Kind fest in die Gruppe aufgenommen wird. Wer vier bis sechs Wochen regelmäßig dabei ist, sollte sichtbar zur Gruppe dazugehören und im Kalender aufgenommen werden. Die Aufnahme und das Gestalten des eigenen Kalendersymbols stellt schon ein erstes wichtiges Ritual im Gruppengeschehen dar.

Ideen zum Feiern des Geburtstags

Wie kann ein Geburtstag im Rahmen der Gruppenstunde ganz praktisch begangen werden?

• Zu Beginn der Gruppenstunde wird gratuliert und ein Geburtstagslied gesungen.
• Es wird eine Geburtstagskarte überreicht, auf der alle Kinder unterschrieben haben. Besonders schön ist, hier eine kindgerechte Karte mit einem Bibelvers zu wählen und diesen dem Kind auch zuzusprechen.
• Bei jüngeren Kindern kann das jeweilige Geburtstagskind eine Geburtstagskrone bekommen, die es während der Gruppenstunde tragen darf. Hier bieten sich nachhaltige Modelle aus Stoff an, die von Zeit zu Zeit gewaschen werden können. Eventuell braucht es hier auch mehr als ein Exemplar, da manchmal mehrere Kinder im gleichen Zeitraum Geburtstag hatten. Gerade nach langen Ferienzeiten häufen sich mitunter die Geburtstage, die nachgefeiert werden.
• Wenn das Gruppenbudget es möglich macht, kann auch ein kleines Geschenk überreicht werden, z.B. ein Bleistift mit Bibelvers oder ein Jungschar-Radiergummi.
• Das Geburtstagskind darf sich das erste Lied wünschen, das gesungen wird.
• Oder den Jungschargruß am Ende der Gruppenstunden anstimmen.

Mitarbeiterinnen sollten bei der Wahl der Geburtstagsrituale darauf achten, dass das Feiern dieser gut in den Ablauf der Gruppenstunde integrierbar ist und mit unterschiedlichen Programmangeboten vereinbar ist. Nur weil ein Ausflug oder ein aufwendigeres Programm ansteht, sollte das Ritual nicht ausfallen müssen.  

Übergänge gestalten

Rituale bieten sich auch an, um Übergänge in der Gruppe zu gestalten. Das kann der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule sein oder der Moment, an dem ein Kind zu alt für die Gruppe geworden ist und im Idealfall in das sich altermäßig anschließende Angebot wechselt.

• Zum Schulwechsel (oder bei entsprechend jüngeren Kindern zur Einschulung) kann eine Karte mit guten Wünschen oder eine kleine Schultüte mit Süßigkeiten geschenkt werden.
• Beim Wechsel in die nächste Gruppe ist in jedem Fall eine frühzeitige Absprache wichtig. Die Kinder sollten in jedem Fall wissen, dass ihre Zeit als Teilnehmende in der jetzigen Gruppe endet. Hilfreich ist es auch, wenn Kinder nur quartalsweise oder halbjährlich in ein anderes Angebot verabschiedet werden. So gibt es vielleicht gleich mehrere Kinder, die wechseln können. Vielleicht gibt es eine Abschiedsstunde mit Wunschprogramm, bei der zukünftige Mitarbeitende dabei sind und die Kinder gewissermaßen in die neue Gruppe abholen.

Weitere Rituale zum gemeinsamen Feiern

Und schließlich bietet das Jahr noch unterschiedliche Anlässe zum Feiern, die als Rituale wiederkehrend ins Programm einer Gruppe einfließen können:

• Eine Weihnachtsfeier, bei der die zuvor selbstgebackenen Kekse verzehrt werden können und beim (Schrott-) Wichteln kleine Geschenke getauscht werden.
• Die Feier des Jungschargeburtstags im Februar. Die Jungschar hat übrigens am 25. Februar 1915 das Licht der Welt erblickt – über 100 Jahre alt und noch immer kunterbunt und lebendig. Wenn das kein Grund zum Feiern ist…
• Ein Sommerabschluss, bei dem alle nochmal die Gruppenstunde zusammen genießen, bevor die großen Ferien starten. Vielleicht gibt es dazu ja ein gemeinsames Grillen oder alkoholfreie Sommercocktails. Und nach den Ferien bietet sich in der ersten Gruppenstunde eine ausführliche Erzählrunde an, in der alle von ihren Erlebnissen berichten können.

Denn egal, welche Rituale Einzug in die eigene Gruppe halten werden oder welche eigenen Ideen Mitarbeitende entwickeln: Es geht darum, Kindern mit diesen wiederkehrenden Elementen zu vermitteln, dass das wichtig ist, was für sie auch wichtig ist. Und dass die ganze Gruppe Anteil nimmt an ihrem Alltag und den wichtigen Ereignissen ihres Lebens – das ist Wertschätzung.

• Autor / Autorin: Lena Niekler
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