In der Corona-Zeit waren auch die Gruppenangebote der Kirchen und CVJMs arg herausgefordert, wie man mit dieser Situation am Besten umgehen sollte/konnte. Neues wurde versucht, man hat lieb gewonnene Routine/Tradition vermisst, es gab Frust-Momente und Erfolgsgeschichten.
Aber wenn wir ehrlich sind: Corona ist nur eine von vielen Herausforderungen, denen wir uns stellen mussten – und immer wieder müssen: Da geht es von der Zukunft einzelner Gemeinden, die vor der Zusammenlegung stehen, über die Frage der Zukunft der eigenen Gruppe, wenn Mitarbeiterinnen aufhören. Da sind die »Nachwuchssorgen«, weil vielleicht nicht genügend neue Teilnehmerinnen in die Gruppe nachwachsen. Da ist die Herausforderung, dass es viele »Neue« gibt, aber die »Alten« den frischen Wind nicht mögen, der so in die Gruppe kommt.
Machen wir uns nichts vor: Schwierig war es immer irgendwie und irgendwann. Das wird auch so bleiben, denn das Leben ist ein Wandel und nichts ist fest und ewig – zumindest nicht auf dieser Welt.
Aber es gibt doch auch immer neue Chancen für uns! Corona hat uns gezeigt, was auf einmal entstehen kann, wenn Kirche/Gemeinde/Glaube auch digital geht … und das wollen wir uns heute einmal ansehen.
Methoden für den Einstieg
Zuerst entscheiden wir, welchen Baustein wir uns ansehen wollen: Geht es um unsere Gruppe – oder vielleicht um die Gemeinde, mit der wir über die Zukunft der Jugendarbeit ins Gespräch kommen wollen?
In einem ersten Brainstorming behandeln wir die Frage, was uns an unserer »Normalität« gut gefällt: welche Rahmenbedingungen, Traditionen, Routinen, etc. haben wir in der Zeit des Lockdowns vermisst und werden jetzt mit Freude wieder aufgenommen?
Hierzu bietet sich eine Kartenabfrage an, in der die Mädchen zuerst in der Stille für sich überlegen und ihre Gedanken auf Karten schriftlich festhalten. Diese Gedanken werden im Anschluss vorgetragen und die Karten werden in die Mitte gelegt – dabei werden ähnliche Gedanken zusammengelegt. So sieht man schnell, wo der Schwerpunkt für die Mädels liegt.
Mit der gleichen Methode schauen wir uns an, was die Mädchen gerade nicht vermisst haben. Vielleicht gibt es ja Dinge, die tatsächlich nur gemacht werden, weil sie schon immer so gelaufen sind – aber die keiner mehr wirklich am Herzen liegen, was unter Pandemie-Bedingungen besonders deutlich wurde?
In einer dritten Runde geht es um die Frage, was in der Corona-Zeit als besonders gut gelungen und wertvoll empfunden wurde – denn so kommt ihr dem auf die Spur, was ihr auch in Zukunft beibehalten bzw. einführen möchtet.
Die »Kirche Jesu« in der Bibel
Jetzt werfen wir einen Blick in die Bibel: Was finden wir dort eigentlich für Aussagen, die uns zeigen, WIE die Kirche Jesu sein soll? Anhand welcher Kriterien lässt sich beurteilen, ob unsere Gruppe/Gemeinde/etc. da eventuell noch »Nachbesserungsbedarf« hat?
Da es Menschen gibt, die zu dieser Frage viele Jahre forschen und studieren, schlage ich folgende Texte für einen Einstieg vor:
- Apostelgeschichte 2, 42–47
- Matthäus 28, 19–20
- Philipper 2, 1–7
Tragt zusammen:
- Was lest ihr für Eigenschaften einer Gemeinschaft Jesu heraus?
- Welche erfüllt ihr bereits?
- An welcher wollt ihr als nächstes arbeiten?
- Wie können euch eure Ergebnisse aus dem Brainstorming dabei weiterhelfen?
Ich wünsche euch eine gute Diskussion, schöne Ideen und Segen in der Umsetzung!
Andachtsidee
In 1. Korinther 16,14 heißt es, dass wir alles bei uns in Liebe geschehen lassen sollen. Das gilt für den alltäglichen Umgang miteinander, für unser Verhalten in hitzigen Diskussionen und im Streit und auch für die Frage danach, wie wir Mädchen behandeln, die neu in unsere Gruppe/Klasse/Mannschaft kommen. Es ist im Grunde eine umfassende Lebensaufgabe. Jesus hat uns gezeigt, wie das ganz praktisch gelingen kann – und hat uns den Druck genommen, es jeden Tag perfekt umsetzen zu müssen. Aber wir dürfen es jeden Tag neu versuchen! So, wie uns andere Menschen dann erleben, haben wir es in der Hand: Sind wir einladend in unserem Handeln, dass unser Gegenüber Jesus (neu) entdecken möchte?
Vertiefung
Wer sich noch vorbereitend oder weitergehend mit dem Thema »Zukunft von Gemeinde/Kirche« auseinandersetzen möchte, findet hier einen geeigneten Themenartikel – quasi die Theorie zu diesem Stundenentwurf.
- Autor / Autorin: Sandra Thies
- © CVJM Westbund
