SO liebt Gott: Jesus im Nachtgespräch mit Nikodemus

Einheit | Bibelarbeit
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SO liebt Gott: Jesus im Nachtgespräch mit Nikodemus

Enthalten in:
Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Konfis, Teens (12-16 Jahre)
Einsatzgebiete: Freizeiten, Gruppenstunde
Verband: CVJM Westbund
Redaktion: KON
Zeitbedarf: 30-60 Min. (Vorbereitung: 30-45 Min.)
Bibelstelle: Johannes 3,1-21 anzeigen
Bibelstelle
Johannes 3,1-3,21

3

Jesus und Nikodemus

1Einer von den Pharisäern war Nikodemus, ein Mitglied des jüdischen Rates. 2Eines Nachts kam er zu Jesus und sagte zu ihm: »Rabbi, wir wissen, dass Gott dich gesandt und dich als Lehrer bestätigt hat. Nur mit Gottes Hilfe kann jemand solche Wunder vollbringen, wie du sie tust.«

3Jesus antwortete: »Amen, ich versichere dir: Nur wer von oben her geboren wird, kann Gottes neue Welt zu sehen bekommen.«

4»Wie kann ein Mensch geboren werden, der schon ein Greis ist?«, fragte Nikodemus. »Er kann doch nicht noch einmal in den Mutterschoß zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!«

5Jesus sagte: »Amen, ich versichere dir: Nur wer von Wasser und Geist geboren wird, kann in Gottes neue Welt hineinkommen. 6Was Menschen zur Welt bringen, ist und bleibt von menschlicher Art. Von geistlicher Art kann nur sein, was vom Geist Gottes geboren wird. 7Wundere dich also nicht, dass ich zu dir sagte: ›Ihr müsst alle von oben her geboren werden.‹ 8Der Wind weht, wo es ihm gefällt. Du hörst ihn nur rauschen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So geheimnisvoll ist es auch, wenn ein Mensch vom Geist geboren wird.«

9»Wie ist so etwas möglich?«, fragte Nikodemus.

10Jesus antwortete: »Du bist ein anerkannter Lehrer Israels und weißt das nicht? 11Amen, ich versichere dir: Wir sprechen über Dinge, die wir kennen, und bezeugen das, was wir gesehen haben. Aber keiner von euch ist bereit, auf unsere Aussage zu hören. 12Wenn ich zu euch über die irdischen Dinge rede und ihr mir nicht glaubt, wie werdet ihr mir dann glauben, wenn ich über die himmlischen Dinge mit euch rede?«

Ohne Glauben an Jesus kein Leben

13Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen als nur der eine, der vom Himmel herabgekommen ist, der Menschensohn. 14Mose richtete in der Wüste den Pfahl mit der bronzenen Schlange auf. Genauso muss auch der Menschensohn erhöht werden, 15damit alle, die sich im Glauben ihm zuwenden, durch ihn ewiges Leben bekommen.

16Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben.

17Gott sandte den Sohn nicht in die Welt, um die Menschen zu verurteilen, sondern um sie zu retten. 18Wer sich an den Sohn Gottes hält, wird nicht verurteilt. Wer sich aber nicht an ihn hält, ist schon verurteilt, weil er Gottes einzigen Sohn nicht angenommen hat.

19So geschieht die Verurteilung: Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen liebten die Dunkelheit mehr als das Licht; denn ihre Taten waren schlecht. 20Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und bleibt im Dunkeln, damit seine schlechten Taten nicht offenbar werden. 21Aber wer der Wahrheit gehorcht, kommt zum Licht; denn das Licht macht offenbar, dass er mit seinen Taten Gott gehorsam war.

Gute Nachricht Bibel, © Deutsche Bibelgesellschaft

Anhang:
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Es ist mitten in der Nacht, als ausgerechnet ein Pharisäer Jesus besucht und ihm ein paar wirklich »große« Fragen stellt. Und Jesus antwortet ihm.

Diesen Text finde ich wirklich bemerkenswert: Ein Mann, der zur Gruppe der Gegner Jesu gehört, kommt auf ihn zu und begegnet ihm offen und wertschätzend. Und Jesus schickt ihn nicht weg, er nimmt sich viel Zeit. Nicht, um sich in religiösen Endlos-Diskussionen zu verlieren, sondern um ihm zu erklären, wie er selbst gerettet werden kann.

Jesus und der Pharisäer – saßen sie vielleicht bei einem Wein zusammen? Das wissen wir nicht, aber ich stelle mir die Atmosphäre dieses Gespräches entspannt vor. Beide haben Zeit, niemand stört das Gespräch. So manches tiefentheologische Gespräch habe ich so auch selbst in CVJM-Mitarbeiterschulungen geführt. Es verging Stunde um Stunde und es wurde immer interessanter. Diese Nächte haben mich tatsächlich bereichert und verändert. Ob Nikodemus wohl auch verändert zurückging? Davon erzählt Johannes leider nichts. Aber Nikodemus taucht wieder auf. In Johannes 7,50 setzt er sich bei seinen Kollegen für Jesus ein und in Johannes 19,39 bringt er Myrrhe und Aloe, damit die Jünger Jesu Leichnam damit einbalsamieren können. Er war offensichtlich fasziniert von Jesus, von seinen Worten und seinen Taten. Trotzdem schloss er sich nicht den Jüngern an. Glaubte er, dass Jesus der Sohn Gottes war? Diese Frage muss hier offen bleiben – und trotzdem: Das Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus handelt vom Kern des Glaubens!

Den Text lesen

Der Bibeltext hat es in sich! Mit starken Bildern erklärt Jesus, was es mit dem Glauben auf sich hat. Damit die Mädchen die Fülle der Bilder wahrnehmen können, teilen wir den Text in verschiedene Teile auf. Jeder Teil bekommt ein Symbol. Auf der Rückseite steht der dazugehörige Bibeltext (siehe PDF im Anhang).

  • 1–2 Erzähler
  • 3–7 Geburt
  • 8–12 Wind
  • 13–15 Schlange
  • 16 Herz
  • 17–18 Rettungsring
  • 19–21 Licht

Jedes Mädchen zieht ein Symbol. Tauscht euch aus: Was siehst du auf deiner Karte? Was bedeutet das? Dabei geht es nicht um Richtig oder Falsch, sondern darum, das Bild wirken zu lassen:

  • Eine Mutter mit Baby steht für Geburt, neues Leben, Freude, Glück, Anstrengung …
  • Der Wind steht für Kraft, Willkür, unsichtbar sein …
  • Die Schlange für Gefahr, Sündenfall, …
  • Das Herz steht für Liebe, füreinander einstehen, zusammenhalten, Familie, Freundschaft …
  • Der Rettungsring steht für Leben, aus Gefahr gerettet werden …
  • Das Licht steht für Dunkles hell machen, leuchten, sehen können …

Lasst die Mädchen ihre eigenen Gedanken äußern. Natürlich könnt ihr ihnen ein paar Ideen geben, wenn sie selbst grade nicht wissen, was sie sagen sollen.

Jetzt drehen alle ihre Karten um und lesen sich den Text auf der Rückseite durch. Dann wird die Geschichte gemeinsam vorgelesen. Dazu setzen sich die Mädchen in die richtige Reihenfolge, damit sie wissen, wann sie dran sind. Eine Mitarbeiterin startet mit den Versen 1–2, dann geht es weiter mit dem Mädchen, das die Symbolkarte mit der Geburt hat usw.

Vertiefung

Input I

Der Text hat es in sich! Ich vermute mal, dass Nikodemus ganz schön nachdenklich nach Hause gegangen ist. Das war tatsächlich auch eine besondere Begegnung, denn Nikodemus und Jesus waren Gegner. Die Pharisäer, zu denen Nikodemus gehörte, hielten Jesus für einen gefährlichen Irrlehrer, der den jüdischen Glauben bedroht. Sie glaubten nicht, dass er Gottes Sohn ist und haben immer wieder versucht, ihn in die Enge zu treiben. Schließlich waren sie es, die dafür sorgten, dass Jesus verurteilt und getötet wurde.

Und einer von dieser Gruppe, Nikodemus, spaziert also eines Nachts einfach so zu Jesus und beginnt das Gespräch mit ihm. Er will es wirklich wissen, was dieser Jesus zu sagen hat. Er kommt also nicht, um irgendetwas Böses zu tun, sich zu streiten oder Jesus zum Schweigen zu bringen. Ganz wertschätzend und wissbegierig eröffnet er das Gespräch: »Niemand kann die Wunder tun, die du vollbringst, wenn Gott sich nicht zu ihm stellt.« – so fängt er an. Er gibt also auch zu, dass er und seine Kollegen durchaus sehen, was Jesus tut und dass er Gott auf seiner Seite haben muss. Obwohl das noch gar keine Frage ist, legt Jesus los.

Bilder und Text

Wie geht es euch jetzt mit den Bildern? Was haben sie mit dem Glauben an Gott zu tun?

An dieser Stelle können die Mädchen ihre Gedanken dazu sagen. Im Folgenden findet ihr Gedanken, die ihr einfließen lassen könnt:

  • Geburt: Jesus spricht von einer Neugeburt. Nicht, was wir leisten, sondern dass wir als Gottes Kinder neu geboren werden, lässt uns in Gottes Reich kommen. Das war für Nikodemus, den Pharisäer, ein neuer, sehr provokanter Gedanke. Denn die Pharisäer versuchten, durch strenges Einhalten der Gebote, also aus eigene Kraft, Gottes Reich für sich zu erarbeiten. Aber Jesus erklärt, dass es eben auf eine Neugeburt ankommt – und zwar durch Wasser und Geist. Wer getauft wird und den heiligen Geist empfangen hat, der beginnt ein neues Leben mit Jesus.
  • Wind: Gottes Geist wird als Wind beschrieben: Wir haben ihn nicht in der Hand, wir spüren ihn und wissen nicht, woher er kommt. Das hat auch etwas Willkürliches aber Gott ist eben größer und gewaltiger als alles, was wir fassen können. So ist das Bild vom Wind eine Art sich vorzustellen, wie Gott wirkt. Wir haben keine Verfügung über sein Handeln, wissen aber, dass er da ist.
  • Schlange: Hier nimmt Jesus Bezug auf einen Text aus 4. Mose 21,4–9. Dort findet sich folgende Geschichte: Die Israeliten leiden an einer Giftschlangenplage (die Gott persönlich ihnen geschickt hat, weil sie mal wieder gegen ihn gemeutert haben). Sie bitten Mose, sie vor diesen giftigen Schlangen zu retten. Mose fragt Gott, was er tun soll und Gott sagt ihm, er solle aus Bronze eine Schlange anfertigen, die an einem Stab befestigt wird. Jeder, der gebissen wird, soll diese Schlange anschauen, damit er nicht stirbt. Gesagt, getan: Die Menschen, die die Bronzeschlange anschauen, bleiben am Leben. Uns kommt dieser Text vielleicht seltsam vor, aber Nikodemus kannte ihn mit Sicherheit. Jetzt vergleicht Jesus sich selbst mit dieser Schlange aus Bronze: Er ist es, der am Kreuz erhöht wird. Wer ihn dort ansieht, der wird in Gottes Reich ewig leben. Das Symbol der Schlange steht für die Sünde in der Welt. Und Jesus nimmt die Sünde am Kreuz auf sich.
  • Herz: Das ist der wichtigste Satz in der Geschichte! Hier erfahren wir von Gottes Liebe. Und weil Gott die Menschen liebt, schickt er seinen Sohn zu ihnen. Nicht nur das, er hat ihn in die Hände der Menschen gegeben – und er hat ihn auch am Kreuz sterben lassen. Das ist richtig hart, war aber Gottes Heilungsplan für die Menschheit: Wer von der Sünde »gebissen« wurde, wie die Israeliten von der Schlange, der kann aufs Kreuz schauen, wo Jesus hängt und mit ihm alle Sünde – und er wird geheilt und gerettet.
  • Rettungsring: Was für ein riesiger Unterschied liegt zwischen Retten und Richten! Wie oft denken wir, dass der christliche Glaube eben deshalb so schwierig ist, weil wir Angst haben, zu versagen – Gebote nicht zu halten, die Nächstenliebe nicht weiterzugeben, etwas »falsch« zu machen im Leben? Aber wir werden nicht gerichtet, wenn wir glauben, sondern wir sind gerettet – in Jesus. Deshalb ist das Symbol der Rettungsring und kein Gerichtssaal. Jesus hält aber auch nicht zurück, was ebenso gilt: Wer nicht glaubt, der kann Gottes Reich auch nicht erlangen und ist schon gerichtet.
  • Licht: Die Nachfolger Jesu leben im Licht Gottes. Das macht ihr Leben hell, bedeutet aber auch, dass sie ehrlich und offen Gott auch alles sagen. Er sieht es sowieso, denn er ist das Licht. Auch hier wird deutlich: Das Gegenteil vom Licht ist die Finsternis. Hier verstecken sich all diejenigen, die Böses getan haben oder im Schilde führen.

Input II

Wow! Mit welchem Gefühl ist Nikodemus wohl nach Hause gegangen? In diesem Text steckt viel drin, vielleicht viel zu viel für ein einziges Gespräch. Wenn wir noch einmal schauen, was die Symbole bedeuten: Neues Leben wie bei einer echten Geburt, die Macht Gottes, wie der Wind zu wehen, die alte Geschichte von der Schlange, die Liebe Gottes, die Rettung durch Gottes Liebe, und das Licht, das zeigt, wer nach Gottes Wahrheit lebt. Da geht es um alles! Es geht darum, wie wir Menschen glauben können. Das geht nicht mit ein bisschen Diskutieren, wie sich das Nikodemus vielleicht vorgestellt hat. Wer zu Gottes Gemeinschaft gehören möchte, der kann sich das nicht erarbeiten, sondern nur wie bei einer Geburt als Geschenk des Lebens erhalten. Dann ist es auch ein neues Leben mit Jesus, auf den wir immer wieder schauen.

Vielleicht geht es euch jetzt auch so, dass ihr sagt: »Das ist mir zu heftig, zu viel alles auf einmal« Nikodemus ist bestimmt so nach Hause gegangen und er blieb ja auch bei den Gegnern Jesu, als Pharisäer. Er hat sich nicht bekehrt, obwohl er so ein intensives Gespräch mit Jesus hatte. Ich glaube, dass diese Nacht ihn trotzdem verändert hat. Er hat dieses Gespräch bestimmt nicht vergessen, denn in der Bibel lesen wir noch zwei Mal von ihm. Einmal diskutieren die Pharisäer darüber, Jesus zu verurteilen. Nikodemus traut sich einzuwenden, dass man dafür aber vorher einen fairen Prozess braucht. Er setzt sich also für Jesus ein. Und nachdem Jesus gestorben ist, bringt er den Jüngern Balsam aus Myrre und Aloe, damit Jesus nach den Traditionen des Judentums bestattet werden kann. Jesus lässt ihn nicht los. Ob Nikodemus voll und ganz zu Jesus findet, bleibt aber offen.

Wo steht ihr in eurem Glauben? Noch ganz am Anfang? Stellt ihr die ersten zögerlichen Fragen und seid gespannt auf die Antworten? Oder seid ihr schon länger mit ihm unterwegs und habt das Gefühl, dass euer Glaube doch auch ein Geschenk von Gott ist? Oder irgendwo dazwischen? Ich meine, Nikodemus macht uns Mut, immer wieder zu fragen und zu sehen, wie die Antworten unser Leben verändern können.

Die Bilder vom Glauben, die im Text vorkommen (Geburt, Wind, Schlange, Liebe, Licht) sind ja recht unterschiedlich. Welches passt für euch persönlich am besten?

Tauscht euch über diese Frage aus. Im Anschluss könnt ihr ein Gebet sprechen:

Jesus,
du nimmst dir Zeit für unsere Fragen.
Und du zeigst uns den Weg, den wir mit dir gehen können.
Wir können nicht immer verstehen, was das bedeutet
und fühlen uns manchmal wie Nikodemus,
der das alles noch nicht recht verstehen kann.
Aber wir dürfen immer mehr von dir lernen
und sind bereit, unser Leben in deine Hände zu geben.
Du kannst uns neu machen und wir können dir vertrauen.
Jesus, wir sehen dich am Kreuz und sind oft fassungslos und traurig.
Dass du sterben musstest, können wir oft nicht verstehen.
Aber wir wissen, dass du das alles aus Liebe für uns getan hast.
Und dafür danken wir dir.
Lass uns neu werden und lass uns immer wieder spüren,
dass wir zu dir gehören,
dass wir uns auf dich verlassen können
und dass du uns nie verlässt.
Danke, dass wir das glauben dürfen.
Amen

Kreativ

Handlettering

Joh. 3,16 ist ein Vers, der die Botschaft des Evangeliums in einem Satz zusammenfasst. Die Mädchen gestalten ihn kreativ und können sich so das Wichtigste aus der Einheit mit nach Hause nehmen. (Siehe KON 2017–01 BibleArt Journaling)

  • Autor / Autorin: Sabine Herwig
  • © CVJM Westbund
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