1. Erklärungen zum Text
1.1 Psalm 34
Grob einteilen, lässt sich der Psalm in zwei Teile. Im ersten Teil (V. 1-11) steht eine persönliche Gebetserhörung im Mittelpunkt. Im zweiten Teil (V. 12-23) stoßen wir auf eine allgemeine Belehrung über die rechte Einhaltung der Gottesfurcht. Die beiden Teile gemeinsam zu betrachten, fällt gar nicht so leicht, auf den ersten Blick scheinen sie nämlich gar keine innere Verbindung zu haben. Sieht man genauer hin, entdeckt man jedoch, dass beide Teile von einer bestimmten Menschengruppe sprechen. Es geht um die Elenden (V. 3.7), um die, die zerbrochenen Herzens sind, die alle Hoffnung und ihren Lebensmut verloren haben (V. 19) – aber die auch gerecht und heilig sind (V. 10.16.18.20). Einer aus ihrer Mitte (der Psalmschreiber) erzählt von einer Gebetserhörung, die ihm zuteilwurde und zeigt im zweiten Teil des Psalms auf, wie ein Leben aussehen kann, das von Gottesfurcht, sprich von Achtung und Vertrauen gegenüber Gott, geprägt ist.
1.2 Vers 15
Im zweiten Teil des Psalmes, dem belehrenden Teil, stoßen wir auf die diesjährige Jahreslosung. Dem Vers voraus sind zwei Mahnungen gestellt. Zum einen soll man die Zunge vor dem Bösen bewahren. Offensichtlich hat David erkannt, dass es zuallererst auf ein gutes und friedvolles Miteinander ankommt, wo Dinge wie Spott, Neid, böse Worte, Beschimpfungen und Lügen keinen Platz mehr haben. Erst wenn der innere Friede wieder hergestellt ist, kann das Gute gelingen (zweite Mahnung) und erst dann kann die Suche nach (äußerlichem) Frieden wirklich Erfolg haben.
1.3 Erklärung einzelner Wörter
Suche: In der Bibel wird immer wieder
vom Suchen berichtet. Schon zu Beginn der Welt wird deutlich, dass der Mensch
auf der Suche ist – auf der Suche danach, so zu sein wie Gott (1. Mose 3,5) –
diese Suche zieht sich durch die gesamte Bibel hindurch – und wird vollends erst
enden, wenn Jesus einmal wiederkommen und sein neues Reich für alle sichtbar
wird.
Das
Suchen hat aber auch noch einen anderen Aspekt. Als Christen sind wir Suchende
– und sollten es auch bleiben. Wer Jesus nachfolgt, ist nicht schon fertig mit
allem und jedem: mit Gott, mit dieser Welt, mit den Menschen, mit sich selbst!
Doch
nicht nur der Mensch ist auf der Suche. Auch Gott begibt sich auf die Suche
nach uns Menschen (vgl. Lk 19,10). Er geht uns nach, lässt uns nicht aus den
Augen. Sehr deutlich wird das z. B. in den Gleichnissen in Lukas 15. Und am
deutlichsten ist das wohl geworden an seinem Entschluss, einer von uns zu
werden.
Frieden: Mit dem Wort „Frieden“ ist nicht nur
die bloße Abwesenheit von Krieg und Streit gemeint. Das biblische Wort für
Frieden (shalom) geht wesentlich tiefer. Shalom bedeutet Unversehrtheit, Heil,
Gesundheit, Sicherheit, Ruhe. – Was für ein starkes Wort!
nachjagen: Das Wort bezeichnet keinen Zustand, sondern eine Bewegung, die andauert und die erst zum Ziel kommt, wenn man das- oder denjenigen eingeholt hat, das oder den man gesucht hat.
Immer auf der Suche …
2. Situation Junger Erwachsener
Das Gefühl, auf der Suche zu sein, kennt jeder Junge Erwachsene. In dieser Lebensphase gehören Veränderung, Aufbruch und Suche nach Neuem zum Alltag. Mal ist es die Suche nach dem richtigen Studienplatz, mal die Suche nach den eigenen Gaben und Fähigkeiten oder die Suche nach dem Partner fürs Leben oder tiefen Beziehungen allgemein. Oft sind es auch alltägliche oder banale Dinge, wie die Suche nach dem Schlüssel.
- Wo bist du im Moment auf der Suche nach greifbaren Dingen (verlegten Papieren, einem neuen Auto oder …)?
- Wo bist du im Moment auf der Suche nach anderen Dingen, nicht materieller Art (Suche nach dem richtigen Partner, einem Studienplatz, der nächsten Arbeitsstelle)?
- Wie verhält es sich mit deiner Beziehung zu Gott – bist du auch da auf der Suche? Wenn ja, nach was?
… nach dem Frieden!?
Auf
der Suche nach dem Frieden … Auch das ist ein bekanntes Gefühl, nicht nur im
Junge-Erwachsenen-Alter. Da gab es Streit und Missverständnisse und es steht
die Frage im Raum, wie wieder echter Friede einkehren kann. Ein Blick in die
Nachrichten genügt, um festzustellen, dass auch außerhalb des eigenen Lebens
Vieles im Argen liegt, dass es Unfrieden gibt, Streit, Krieg und dass viele
Menschen sich nichts sehnlicher wünschen als echten Frieden. Da kommt dieser
tiefe Friede von Gott, dieser Shalom, doch eigentlich gerade recht!
- Warum fällt es uns dann trotzdem oft so schwer, Frieden zu suchen, im Kleinen wie im Großen? Was hindert uns bei Streit, den ersten Schritt zu tun und uns für Versöhnung stark zu machen?
- Frieden ist ein großes Wort. Am Weltfrieden zu arbeiten, ist oft Utopie oder Überforderung. Aber wo ist es dran, in unserem Umfeld den Frieden zu suchen – mit unseren Familienangehörigen, der Nachbarin, dem Kollegen, der Kommilitonin? Was hält uns davon ab?
- Wo gibt es bei uns im Junge-Erwachsenen-Kreis „Unfrieden“? Wo genau liegt das Problem? Wie könnten wir dem Frieden wieder näher kommen?
3. Gruppenstunde mit Gebetsspaziergang
Einstieg
Legt drei Plakate aus, auf denen jeweils eins der folgenden Worte steht: Frieden, nachjagen, suchen. Die Jungen Erwachsenen dürfen, jeweils mit einem Stift ausgestattet, im Raum umhergehen und ihre Gedanken zum jeweiligen Stichwort auf den Plakaten festhalten. Auch die Kommentare der anderen dürfen in einer Art stiller Diskussion schriftlich ergänzt werden.
Vorbereitung
Teilt an dieser Stelle die Motivkarten zur Jahreslosung an eure Jungen Erwachsenen aus. Sammelt spontane Eindrücke und Gedanken zu den Karten. Dann kommt miteinander ins Gespräch. Dazu könnt ihr folgende Fragen nutzen:
- Wo warst du
schon einmal auf der Suche nach etwas?
- Was treibt
dich an, was ist deine große Sehnsucht?
- Was bedeutet
Frieden für dich?
- Hast du schon
einmal den Frieden gesucht? Wenn ja, wo und wie kann man ihn finden?
- Dem Frieden „nachjagen“,
was stellst du dir darunter vor?
- Mit wem oder
was lebst du in Unfrieden? Was könntest du tun, um diesen Zustand zu ändern?
Psalm
Lest gemeinsam den Psalm und kommt darüber
ins Gespräch. Gebt an dieser Stelle auch ein paar Hintergrundinformationen zum
Psalm allgemein weiter.
Gebetsspaziergang
Brecht gemeinsam auf zu einem
Gebetsspaziergang durch den Ort. Nehmt Zettel und Stifte mit. Begebt euch einzeln
auf einen Spaziergang durch euren Ort bzw. Ortsteil. Geht schweigend und mit
dankbarem und hörendem Herzen durch die Straßen und nehmt betend wahr.
Folgende Fragen können euch leiten und den
Gebetsspazierganz vertiefen:
- Wer wohnt
hier? Was beschäftigt diese Menschen wohl?
- Was fällt dir
auf? Was erspürst du?
- Was sind die
Bedürfnisse und Sehnsüchte der Menschen?
- Wofür kannst
du danken, bitten, klagen, …?
- Wo nimmst du
Unfrieden wahr? – Bete dafür ganz besonders!
Auswertung
Versammelt euch nach 30 bis max. 60 Minuten
(je nachdem, wie offen eure Gruppe für diese Aktion ist) wieder in eurem
Gemeindehaus. Setzt euch zusammen bei ein paar Snacks und Getränken und kommt
gemeinsam ins Gespräch über das, was ihr eben gesehen und erlebt habt.
Friedensgruß
Nehmt euch bewusst Zeit und geht aufeinander
zu und sprecht euch gegenseitig einen Gruß des Friedens zu, z. B. „Der Friede
des Herrn sei mit dir!“, oder: „Shalom, der Herr segne dich!“.
Gebet und Segen
Danach könnt ihr noch zusammen oder in
Kleingruppen oder auch gerne in Zweiergruppen beten – betet füreinander und für
den Frieden – Frieden in euren Beziehungen, in eurem Ort, im Land, in der
Politik, unter Christen und auf der Welt.
Wenn ihr mögt, dann singt zum Abschluss noch
ein Friedens- bzw. Segenslied gemeinsam.
- Autor / Autorin: Steffi und Bernd Pfalzer
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