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Materialart: | Theater/ Anspiel |
Zielgruppen: | Jugendliche, Junge Erwachsene, Mitarbeitende |
Einsatzgebiete: | (Jugend-)Gottesdienst, Gruppenstunde, Schule + Jugendarbeit |
Kategorie: | Weitere Programm-Elemente |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 4-6 Min. (Vorbereitung: 15-25 Min.) |
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Wie kann man eigentlich in einem unbarmherzigen Leben barmherzig sein? Mit seinen harten Leistungsansprüchen und unbequemen Zeitgenossen? – Diese kleine Theaterszene eröffnet in heiterer Weise das Nachdenken darüber und kann in einem Gottesdienst zu einer entsprechenden Verkündigung überleiten.
Eine Frau sitzt da. Mit einer Decke über den Schultern und einem Kaffeebecher in der Hand. Ein Mann mit Schreibblock setzt sich zu ihr.
Mann: Frau Schultze ich kann verstehen, dass sie nach diesem Unglück noch völlig unter Schock stehen. Ich muss ihnen aber leider trotzdem einige Fragen zu Unfallhergang stellen.
Frau: Ich…, ich weiß gar nicht, was passiert ist…
Mann: Passen sie auf: Ich lese ihnen erst mal die Fakten vor, so, wie sie uns bekannt sind:
Am späten Nachmittag, des 15. März, brach in der Möllerstr. 15 im 3. Stock aus noch ungeklärten Gründen der Wohnzimmerboden durch. Schutt und kleinere Mobiliarteile rutschten durch die entstandene Öffnung in die darunter liegende Wohnung, die zum Unglückszeitpunkt leer war. Es entstand Sachschaden in noch unbekannter Höhe. Eine Person wurde leicht verletzt.
Frau Schultze, es ist Ihre Wohnung, und Sie waren auch zugegen, als es passiert ist. Wie konnte es dazu kommen, dass Ihr Wohnzimmerboden durchgebrochen ist? Hatten sie etwas Schweres gelagert oder wurde der Boden vielleicht bei einer Renovierung beschädigt?
Frau: Nein, gar nicht. Wir haben hier noch nie renoviert. Und was sollen wir denn bitte mitten im Wohnzimmer gelagert haben?! Da war nur der Teppich und der kleine Beistelltisch mit den Zeitungen!
Mann: Und der Teppich…?
Frau (plötzlich aggressiv): Fangen sie nicht mit dem Teppich an! Was soll mit dem Teppich sein? Da war gar nichts!
Mann: Ich wollte doch nur…
Frau (fällt ins Wort): Wieso denkt jeder, dass da etwas unter meinem Teppich war?! Das ist ja wohl meine Privatsache!
Mann: Bitte beruhigen Sie sich, Frau Schultze. Ich wollte ihnen nichts unterstellen. Wir müssen nur die Unfallursache herausfinden, damit sich so etwas nicht wiederholen kann. Bitte erzählen sie uns einfach, was ihnen dazu einfällt.
Frau: Also… Da war vielleicht doch etwas unter dem Teppich… Also nichts Schlimmes: Jede und jeder könnte das haben!
Mann: Sprechen sie einfach weiter.
Frau: Na ja, angefangen hat es mit unserer Nachbarin: Wie die schon daher kommt mit ihren trippeligen Stöckelabsätzen. Und nie macht sie die Kehrwoche anständig! Ja, ich glaube sogar, sie hat schon mal eine tote Maus, die auf IHRER Seite gelegen hat, zu UNS herüber geschoben. Oh, ich war so… (Pause) Aber wegen so etwas Krach schlagen – das liegt mir einfach nicht.
Mann: Und da haben Sie…?
Frau: Na ja, da habe ich meine Wut einfach unter den Teppich gekehrt. Ist ja besser, als die gute Nachbarschaft zu gefährden, nicht war?!
Und dann meine Schwägerin. So wunderbar, so schlank, so sportlich und so eine engagierte Mutter. Bei IHR könnte man jederzeit vom Boden essen. Dagegen konnte ich nicht bestehen. Mein Mann hat meine Gefühle nie verstanden.
Mann: Also ab unter den Teppich damit, richtig?
Frau: Ja, so war es leider. Es schien mir, eine so gute Lösung zu sein. Und über die Jahre kam da vielleicht das Eine oder Andere dazu. Und was hätten die Leute gesagt, wenn sie gewusst hätten…
Mann: Möglicherweise war das dann heute zu viel unter Ihrem Teppich.
Frau: Tja, möglicherweise. Na, ein Gutes hat die ganze Sache: Immerhin sind diese Altlasten jetzt ja weg, nicht war?
Mann: Da bin ich mir nicht so sicher, Frau Schultze. Eigentlich sind sie nur ein Stockwerk tiefer gerutscht. Und ihre Nachbarn unter Ihnen: Die haben da an der gleichen Stelle einen eigenen Teppich liegen…
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