Materialart: | Stundenentwurf |
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Zielgruppen: | Jugendliche, Junge Erwachsene |
Einsatzgebiete: | Gruppenstunde, Schule + Jugendarbeit |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 70-90 Min. (Vorbereitung: 15-30 Min.) |
Bibelstelle: |
Micha 6,8 anzeigen Bibelstelle
Micha 6,8 8Es wurde dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: das Rechte tun, Nachsicht mit anderen haben und bewusst den Weg mit deinem Gott gehen. BasisBibel 2012/2020, © Deutsche Bibelgesellschaft |
Benötigte Materialien: | Spielfeld (Spielfeld.pdf), Bild (Gerechtigkeit.docx) |
Anhänge: | |
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Die Gruppenstunde für Jugendliche enthält verschiedenes Material zur WM in Katar. Im Zwiespalt zwischen Vorfreude und Sorge um die Bedingungen vor Ort werfen wir einen kritischen Blick auf die WM in Katar und schauen unter anderem auch auf unsere Rolle als Christ:innen in dieser Welt.
Anmerkung: Für das Spiel wird der Anhang Spielfeld.pdf benötigt.
Allgemeines Fußball
WM Katar 2022
Land Katar
Allgemeines WM‘s
Deutsche Nationalmannschaft
Wir Arbeiter hier kommen aus ganz verschiedenen Ländern. Die meisten von uns kommen aus Nepal, Indien und Bangladesch. Wir sind hier für ganz verschiedene Projekte eingeteilt. Zum Beispiel haben wir das Al-Thumama Stadion für die WM gebaut. Ein Freund von mir hilft gerade am Bau der U-Bahn mit. Leider sind die Arbeitsbedingungen hier in Katar nicht toll. Und das, obwohl Katar eines der reichsten Länder der Welt ist!
Angefangen bei den heißen Temperaturen. Hier hat es jeden Tag um die 40°C, das erschwert die eh schon anstrengende Arbeit nochmal mehr.
Zudem sind die Unterkünfte, in denen wir uns nach der Arbeit aufhalten, echt miserabel. Die Wände sind dreckig und schimmlig. Und unsere Zimmer sind für 8 Personen sehr klein und dunkel.
Auch hatten wir während der Arbeit schon oft Angst um unsere Sicherheit. Vor allem bei Arbeiten in großer Höhe. Zwei Arbeiter sind vor meinen Augen im Stadion gestorben. Wir standen alle unter Schock. Wir haben uns geweigert, weiter zu arbeiten, doch die Vorgesetzten zwangen uns. Ein anderes Mal wurden sieben Arbeiter grundlos verprügelt. Und wenn wir krank sind, dann dürfen wir nicht im Bett bleiben, sondern müssen zur Strafe raus in die Hitze.
Wir sind gefühlt Sklaven in diesem Land. Wir werden ausgebeutet und bekommen schon seit langem keinen Lohn. Immer wieder sagen sie nächsten Monat kommt er und trotzdem müssen wir jeden Tag zwölf Stunden arbeiten. Und dazu kommt, dass wir nicht bzw. kaum frei haben. Wir sind Gefangene. Jeden Tag ernähren wir uns von Wasser und Brot. Und das Trinkwasser ist nicht mal sauber. Ohne Geld können wir uns einfach nichts anderes leisten. Monat für Monat verschlimmert sich unsere Situation, ich kann einfach nicht mehr.
Manchmal stelle ich mir die Frage, ob es nicht besser wäre, tot zu sein. Wir alle müssen aus dieser Lage gerettet werden. Es geht auch um unsere Familien. Wir können nicht mal unsere Familien anrufen. Meine Frau und die Kinder machen harte Zeiten durch. Seit acht Monaten kann ich ihnen kein Geld schicken. Irgendjemand muss uns doch helfen. Auch haben unsere Chefs unsere Reisepässe abgenommen und bewahren diese in ihrem Büro auf. Uns wird es verweigert, das Land zu verlassen. Wenn die Firma uns doch einfach das Geld zahlen würde, das uns zusteht. Seit November erzählt uns der Firmenboss immer wieder, dass unser Gehalt kommen soll. Immer wieder verlangte er von uns, dass wir geduldig sein sollen. Am Anfang glaubten wir ihm und arbeiteten weiter. Nach vier Monaten ohne Geld hörten wir dann auf zu arbeiten. Wir alle zusammen verlangten unser Gehalt, aber der Boss lehnte einfach ab. Er sagte, dass wir zu einer anderen Firma gehen sollen. Doch ohne unsere Papiere ist das nicht mehr möglich. Aus diesem Grund wandte ich mich an das Arbeitsgericht, aber nichts passierte. Auch die Botschaft hilft uns nicht weiter.
Die Regierung macht Gesetze, aber sie hält sich nicht daran. Sie verfolgt nicht, welche Firmen gegen die Gesetze verstoßen. Es ist wie in einem Marionettentheater. Hier wird etwas vorgespielt. Aber wenn du zu uns hierherkommst, dann siehst du, dass die Dinge ganz anders sind. Andere wollten auch zu einer anderen Firma gehen, aber ihre Arbeitgeber weigerten sich. Sie weigerten sich einfach. Sie haben es mehrmals versucht. Die Arbeitgeber hätten nur das Kündigungsschreiben abstempeln müssen, Aber sie haben es ohne Grund abgelehnt. Was können wir also schon tun? Unsere Probleme hört niemand. So läuft das Spiel.
Quellen bzw. weitere Infos:
So schlecht geht es den Arbeitern in Katar ein Jahr vor der Fußball-WM | sportstudio – YouTube
Ausbeutung vor der WM 2022 – Gefangen in Katar | Sport inside – YouTube
WM 2022 in Katar: Hinter den Fassaden der schönen Stadien | Sportschau – YouTube
Thema: Gerechtigkeit
Erstmal eine Frage zu Beginn, die ihr euch heute wahrscheinlich schon gestellt habt: Warum geht uns die WM in Katar und ihre Arbeitsbedingungen überhaupt etwas an?
Wir haben heute gehört, die Arbeitsbedingungen dort sind katastrophal. Menschen arbeiten dort ohne Sicherheit in Hitze, die zum Tode führen kann. Häufig können sie sich keinen Urlaub nehmen um übers Wochenende oder Feiertage zu ihren Familien fahren zu können. Zusätzlich werden viel zu geringe Löhne ausgezahlt und das in einem der reichsten Länder dieser Welt – und alles nur wegen einer Sportveranstaltung…
Eins ist allen klar: Das kann so nicht weitergehen und man sollte etwas dagegen tun und sich für gerechte Bedingungen einsetzen und generell dafür, dass die WM als Standort nicht mehr an Länder vergeben wird, in denen von 8 Stadien alle 8 neu gebaut werden müssen.
Aber die Frage ist schon ob wir da was ändern können? Ist das unser Problem? Irgendwie schon. Denn wir sind es, die das System unterstützen in dem wir die Spiele am Fernseher anschauen und Trikots oder Tickets kaufen oder gekauft haben. Aber was kann die Lösung sein? Dass wir diese Jahr alles boykottieren und gar keine Herrenfußball WM schauen?
Wie mit Ungerechtigkeiten umgegangen werden kann, ist eine Frage, die Menschen seit Jahrtausenden beschäftigt. Ungerechtigkeiten sind von Beginn an Teil des menschlichen Zusammenlebens.
In der Bibel wird zum Beispiel beschrieben, dass es im Volk Israel vor circa 2800 Jahren auch sehr viel Ungerechtigkeiten gab. Die Anführer waren bestechlich geworden und sprachen das Recht demensprechend so, dass diejenigen Recht bekamen, die ihnen die größere Geldsumme boten. Land wurde den Armen und Familien weggenommen und gewinnorientiert verkauft. Auf den Märkten wurden betrügerische Waagen und falsche Einheiten verwendet um die Leute über den Tisch zu ziehen. Es lief einiges schief damals. Manches wie Korruption zum Beispiel kennen wir auch noch aus unserer Welt heutzutage.
Auch damals war also schon die Frage, wie jetzt damit umgehen. In diese Ungerechtigkeit hinein hat Micha, ein Mann aus Moreschet-Gad, im Süden Israels, von Gott den Auftrag bekommen genau dieses Unrecht anzusprechen. Micha ist heute als Prophet bekannt. Er setzte Gottes Auftrag um und legte sich dabei mit den Anführer Israels an und sagte Ihnen ganz deutlich, dass Gott dieses Unrecht nicht dulden wird.
Durch Michas Ansprache hat sich erstmal direkt nichts sichtbar geändert, das Unrecht ging weiter. Aber in dem was Micha geredet hat zeigt sich was Gott für diese Welt vor hat: Er sieht das Unrecht und es ist ihm nicht egal! Egal wie viel Unrecht wir sehen und gar nicht wissen wie wir damit umgehen sollen, Gott sieht es und weiß Bescheid. Und noch viel wichtiger: Gott will es beenden! Diese Gewissheit haben wir. Und bis Gott dieses Unrecht beenden kann ruft es uns dazu auf ihn im Kampf gegen die Ungerechtigkeit zu unterstützen. Micha schreibt in der Bibel „Es ist dir gesagt worden Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir erwartet: nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.“ (Micha 6,8).
Recht tun kann vieles heißen. Welches Recht soll denn umgesetzt werden? In der Bibel wird alles als ungerecht bezeichnet, bei dem Menschen nicht gleichwertig und als Ebenbilder Gottes anerkannt werden. Werden solche Situationen erkannt können wir wie Micha reagieren und die Missstände ansprechen und den ungerecht behandelten Menschen eine Stimme geben. So wie Gott durch Micha den Armen damals eine Stimme gab.
Was heißt das jetzt für die WM in Katar? Vielleicht geht es erstmal nicht darum zu boykottieren – denn die Sportler sind nicht diejenigen, die dieses ungerechte System mit produzieren sondern auch sie sind darin gefangen. Wir müssen uns alle selber überlegen ob ein Boykott für uns sinnvoll ist. Aber noch viel mehr müssen wir die Stimme erheben und in Gesprächen über die WM nicht nur die schönen und spannenden Seiten herauspicken sondern auch die Missstände und die Ungerechtigkeit vor Ort ansprechen, um so den Arbeitern eine Stimme zu geben um für eine gerechtere Welt einzutreten.
Mögliche Methoden, mit der die Fragen besprochen werden können: Kugellager
Zu Beginn werden zwei Sitzkreise oder auch Stehkreise gebildet, ein Innen- und ein Außenkreis, so dass jede*r Teilnehmer*in einen Gegenüber hat. Die Teilnehmer*innen tauschen sich mit ihrem*ihrer Partner*in über die erste Frage aus. Nach einigen Minuten gibt es ein Signal und die Teilnehmer*innen des Innenkreises rutschen daraufhin zwei Plätze im Uhrzeigersinn weiter. Mit dem*der neuen Partner*in können die Teilnehmer*innen dann über die nächste Frage diskutieren.
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