„Beichte“ ist in den Köpfen und Vorstellungen der meisten jungen Menschen etwas Altmodisches, etwas, das zur katholischen Kirche gehört. Eine Einrichtung, mit der die Kirche Druck auf ihre Gläubigen ausübt, etwas, zu dem junge Menschen eher gezwungen werden. Wenn man nicht gerade katholisch aufgewachsen ist, kennt man diese Praxis vielleicht noch aus Filmen, in denen der Sünder in einem dunklen Raum einem Priester, ebenfalls in einem dunklen Raum, durch ein kleines vergittertes Fenster seine Sünden „beichtet“ und dieser dem Bekennenden zur Wiedergutmachung einige fromme Aufgaben aufträgt (z. B. das Beten von zehn „Vaterunsern“).
Dass in der Bibel die Beichte, also das Bekennen seiner Schuld vor einem Zeugen und die konkrete Zusage der Vergebung Gottes, als eine konkrete Hilfe im Leben als Nachfolger Jesu beschreibt, ist den meisten nicht bekannt.
Die persönliche Beichte hilft, Vergebung Gottes nicht nur theoretisch zu kennen, sondern konkret zu erfahren.
Der Abend kann eine Hilfe sein, dass junge Menschen konkret ein Leben mit Jesus starten. Daher sollten Mitarbeiter sich besonders auf Gespräche und Gebete mit den Jugendlichen vorbereiten.
Jugendlichen und Teenagern soll Mut gemacht werden, durch eine persönliche Beichte die Freiheit der Vergebung Gottes nicht nur intellektuell zu verstehen und zu kennen, sondern auch zu erfahren.
Dabei wird es auch innerhalb des Stundenentwurfes einen „Praxisteil“ geben.
Anmerkungen/Erklärungen zum 1.Johannesbrief 1, 5-10:
Grundsätzliches: Wenn hier über „Sünde“ geredet wird, dann hat das immer zwei Bedeutungen. Zum einen redet die Bibel von Sünde als dem Zustand der Trennung von Gott, also dem „Verloren-sein“, aus dem Jesus retten möchte und das durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung möglich geworden ist. In Vers 6 und 7 geht es um eben diese Bedeutung.
In den Versen 8 bis 10 meint „Sünde“ die „Tat Sünde“, also das Verhalten, das nicht dem Willen Gottes entspricht. In dieser Art von Sünde werden wir solange wir leben verstrickt sein. Aber auch für diese Sünde ist Christus am Kreuz gestorben.
Konkret:
Vers 5: Licht ist das Gegenteil von Finsternis. Dabei steht Licht in der Bibel für Gerechtigkeit, Gnade, Güte, für Freundlichkeit, für Hoffnung und Liebe, für das Gute an sich. Finsternis hingegen steht für das Böse, für Sünde, für das, was den Menschen von Gott trennt. Wenn es heißt: Gott ist Licht und es gibt in ihm keine Spur von Finsternis, dann bedeutet das: Gott ist ohne Sünde, er ist absolut rein, Liebe in Person, er ist das Gute an sich.
Vers 6 und 7: Ein Leben als Christ, also in der Verbindung mit Gott, kann nicht in der Finsternis stattfinden, sondern das Wesen Jesu wird auch den Christen immer mehr bestimmen. Es ist also nicht egal, wie wir leben. Ein Leben in der Verbindung zu Jesus wird unser Verhalten prägen und auch wir werden immer mehr im Licht leben. Ein Leben als Christ bedeutet immer auch ein Leben aus der Vergebung. Diese ist möglich, da Jesus selbst für unsere Sünde, für die Trennung von Gott, gestorben ist und wir damit eben genau diese Gemeinschaft mit ihm leben können. Das bedeutet aber auch, dass er jede einzelne Verfehlung am Kreuz auf sich genommen hat und uns dafür vergeben will.
Vers 8: Wenn wir glauben, dass wir ein perfektes Leben nach dem Willen Gottes führen können, dann lügen wir. Auch als Christen werden wir schuldig. Und auch als Christen brauchen wir Vergebung. Hier ist kein Mensch besser oder schlechter.
Vers 9: Gottes konkreter Lösungsvorschlag, wie wir mit der Sünde, die uns und andere belastet, umgehen sollen. Die Sünde bekennen bedeutet, zu ihr zu stehen, sie auszusprechen, dann wird Gott sie vergeben. Er wird uns „von allem Unrecht reinigen“, das bedeutet, sie ist wirklich weg. Sie belastet nicht mehr. Es gibt zwar Dinge, deren Folgen wir weiterhin tragen müssen (Dinge, die wir kaputt gemacht haben, werden nicht immer wieder heil), aber die Sünde ist vergeben.
Vers 10: Hier wird noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Gottes Wahrheit über unser Leben zu akzeptieren: Wir werden es nicht schaffen, ein Leben ohne Schuld und Unrecht zu leben, sondern immer abhängig von der Vergebung Gottes bleiben.
Anmerkungen/Erklärungen zu Jakobus 5, 16:
Hier wird Mut gemacht, dass wir „einander“ unsere Sünden bekennen sollen und füreinander beten sollen.
Anmerkungen/Erklärungen zu Johannes 5, 23:
Jesus selbst gibt seinen Jüngern den Auftrag und die Vollmacht, im Namen Jesu Sünden zu vergeben. Als Nachfolger Jesu gilt uns selbst dieser Auftrag. Wir dürfen der Person, die ihre Sünde bekennt, konkret zusagen, dass Gott die Sünde vergeben hat.
Verkündigung in großer Gruppe, Kleingruppen, Einzelarbeit, Angebot des persönlichen Gebetes mit einem Mitarbeiter.
Fragen an die Gruppe:
Wie kann ich herausfinden, was ich denn beichten sollte? Bei welchen Dingen kann mir eine Beichte eine Hilfe sein? Diese Frage ist berechtigt. Am besten: Fragt Jesus selbst!
Hier könnt ihr ein kleines „Experiment“ mit den Jugendlichen machen. Gebt ihnen einen leeren Zettel und einen Stift und zwanzig Minuten Zeit, mit sich und Gott allein zu sein. Gebt ihnen folgende Frage mit: „Jesus, was läuft in meinem Leben falsch? Wo habe ich Dinge getan, die du nicht gut findest? Wo sehnst du dich danach, mir Vergebung zuzusprechen?“
Im Anschluss an dieses Experiment könnt ihr den Jugendlichen anbieten, bei euch als Mitarbeitern zu beichten (dabei ist es wichtig, dass Jungs zu Männern gehen und Mädchen zu Frauen).
Ansonsten baut einen Schredder auf, in dem die Jugendlichen den Zettel vernichten können. Bietet ihnen an, dies betend zu tun.
Wichtig: Kein Jugendlicher ist besser als der andere, wenn er das Angebot der Beichte annimmt. Für manch einen ist dies eine große Hilfe, zu verstehen, was Gott für einen getan hat.
Hinweis für Mitarbeiter: Wenn ihr merkt, dass Jugendliche beichten wollen, aber keine Ahnung haben, wer Jesus ist, nutzt die Chance, ihnen von Jesus zu erzählen und macht ihnen das Angebot, Christ zu werden.
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