Junge Menschen ab 18 Jahren können bei der Bundestagswahl wählen. Der Baustein soll dazu motivieren und aufklären.
Wahlberechtigt sind deutsche Staatsbürger die das 18. Lebensjahr vollendet haben.
Bei der Bundestagswahl wird der Deutsche Bundestag gewählt.
Das bedeutet:
Zwei Stimmen bei der Wahl:
Jede wahlberechtigte Person hat zwei Stimmen:
Die Zweitstimme ist wichtiger, weil sie bestimmt, wie viele Sitze eine Partei im Bundestag bekommt.
Der Deutsche Bundestag hat mehrere wichtige Aufgaben in der Politik und Gesetzgebung Deutschlands. Hier sind die wichtigsten:
1. Gesetzgebung (Gesetze beschließen)
2. Kontrolle der Bundesregierung
3. Wahlfunktionen
4. Haushalt und Finanzen
5. Außenpolitik und Bundeswehreinsätze
Der Bundestag ist also das zentrale Organ der Demokratie in Deutschland und bestimmt die politische Richtung des Landes.
Material:
Ziel ist es, den Jugendlichen die inhaltlichen Standpunkte der einzelnen Parteien näher zu bringen. Bei diesem Baustein wird eine abgewandelte Form des Spiels „Eins, Zwei oder Drei“ gespielt. Die einzelnen Parteien sind durch verschiedene Farben dargestellt, die in Form von Karten an die Jugendlichen ausgeteilt werden. Wenn Jugendliche glauben, dass das Statement von einer bestimmten Partei unterstützt wird, sollen diese die jeweilige Karte heben. Das Hochheben der Karten passiert gleichzeitig.
Wichtig ist, dass manche Statements von mehreren Parteien unterstützt werden. Also können auch pro Statement mehrere Karten gleichzeitig hochgehalten werden.
Es werden Punkte vergeben. Jede richtige Karte gibt einen Punkt.
Der*die Jugendliche mit den meisten Punkten am Ende hat gewonnen.
Beispiel: Wenn ein Statement von der FDP und der CDU unterstützt wird, dann bekommt ein*e Jugendliche*r, der*die das Kärtchen der CDU hochhält, einen Punkt, ein*e Jugendliche*r, der*die die CDU und die FDP hochhält, zwei Punkte und ein*e Jugendlicher der*die CDU, FDP und die Linken hochhält FDP und die Linken hochhält, keinen Punkt.
Die Fragen für diesen Baustein können ab 6. Februar 2025 aus dem Bundestagswahl Wahl-O-Mat herausgesucht werden. Hierbei könnt ihr euch auf Fragen, die eure Jugendlichen am meisten betreffen fokussieren.
Wir würden empfehlen, die Parteien CDU/CSU, FDP, SPD, die Grünen, die Linke und die AFD in das Spiel aufzunehmen, da es sich bei diesen Parteien um die Einflussreichsten handelt. Wir empfehlen, die AFD auch aufzunehmen, um Jugendlichen klarzumachen, wie stark sich diese gegen europäische Werte und des Grundgesetzes ausspricht und nicht, weil wir die Positionen dieser Partei unterstützen und fördern möchten.
Du hast die Wahl. Passend zur Bundestagswahl haben wir für dich und deinen Jugendkreis ein paar Bausteine zusammengestellt, die du für die Gestaltung der Gruppenstunde nutzen kannst.
Demokratie wird von Menschen gemacht. Also, lasst uns mitwirken und zur Wahl einladen lassen:
„Gehen Sie zur Wahl! Überlassen Sie Ihre Stimme nicht anderen. Denn: Wer nicht wählt, lässt nur andere über die Zukunft unseres Landes entscheiden. Darüber, wie es weitergeht bei Arbeit und Wirtschaft, Bildung und Gesundheit, Pflege und Alterssicherung, in der Flüchtlingspolitik und bei der Integration, bei innerer und äußerer Sicherheit, bei Klima und Umwelt. Vielleicht war nie so spürbar wie jetzt, dass es in Wahlen auch um die Zukunft der Demokratie und die Zukunft Europas geht.“
Frank Walter Steinmeier (Bundespräsident)
Die 6 Bausteine kannst du in folgender Reihenfolge verwenden:
Baustein 1 (10 Minuten): Einstieg
– Einstieg 1: Soziometrische Abfrage (Vier Ecken Spiel)
– Einstieg 2 (Alternative) Eine Wahl haben
Baustein 2: Thema: Was ist dir wichtig?
Baustein 3: Jesus und Politik
Baustein 4: Bundestagswahl
– Informationen zu den Bundestagswahlen (5 min)
– Parteien und ihre Standpunkte (anpassbar)
Baustein 5: Warum sollten wir wählen gehen?
Baustein 6: Ende: Soziometrische Abfrage von Anfang wiederholen (Vier Ecken Spiel)
Was machst du, wenn du Angst hast? Wo gehst du hin, wenn du Schutz suchst? Mit wem sprichst du, wenn alles um dich herum aussichtslos erscheint? Was rätst du jemandem, wenn er oder sie die Hoffnung und das Vertrauen verloren hat? Antworten auf diese Fragen bietet der Psalm 91.
In der Gute-Nachricht-Übersetzung heißt der Psalm 91: »Unter Gottes Schutz«. Andere Übersetzungen betiteln den Psalm mit »Unter dem Schutz des Höchsten« oder »Unter dem Schatten des Allmächtigen«. Beschrieben wird Psalm 91 eher als Trostpsalm. Wir werden gleich gemeinsam schauen, welcher Titel und welche Worte für uns selbst in einen Trostpsalm gehören und wie der Psalm 91 klingt, wenn wir ihn übersetzen.
Leitung: Teile den Psalm 91 (ausgedruckt) sowie grüne und rote Marker aus.
Aufgabe: Lies den Psalm 91 und markiere die Wörter/Passagen rot, die du nicht verstehst. Markiere alles, was du gut und wichtig findest, grün.
Hinweis Leitung: Während der Einzelarbeitsphase legt die Leitung den Psalm 91 auf A3-Papier gedruckt aus oder projiziert wahlweise den Text mit Beamer an die Wand.
Gesamtgruppe: Nach 10 Minuten kommen alle wieder zusammen und teilen ihre markierten Stellen. Die Leitung markiert die Stellen auf dem ausgelegten Text und geht explizit auf die rot markierten Stellen ein. Gemeinsam mit der Gruppe werden die Verständnis-Fragen geklärt.
Leitung: Teile gelbe Marker aus.
Aufgabe: Im Psalm 91 werden viele Beschreibungen und Bilder für Gottes Schutz/Gott genannt: Markiere die entsprechenden Stellen gelb.
Gesamtgruppe: Nach 5 Minuten kommen alle wieder zusammen und teilen ihre markierten Stellen. Die Leitung markiert die Stellen auf dem ausgelegten Text (Burg, Flügel, Schild, Schutzwall, Licht, Engel, Hände, Herz, …)
Leitung: Lege ein Bild mit einem Regenschirm sowie Regentropfen aus Pappe aus. Jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer kann sich einen/mehrere Regentropfen nehmen.
Aufgabe: Der Psalm sagt: unter Gottes Schutz kann uns nichts passieren. Vor was kann Gott Dich beschützen? Schreibe die Gefahren/schlechten Gefühle/Gedanken auf die Regentropfen und lege sie oberhalb des Regenschirms ab.
Gesamtgruppe: Nach 5 Minuten kommen alle wieder zusammen und schauen sich das ausgelegte Schaubild an.
Leitung: Verteile Zettel und Stifte.
Aufgabe: Wie klingt der Psalm 91 bei dir? Versuche dich an einer Übersetzung. Dies muss kein komplett ausformulierter Psalm sein. Versuch dich an einzelnen Zeilen des Originals zu orientieren und finde eigene Worte. Wenn dir eine Passage im Original so gut gefällt, dass du sie nicht ändern magst, darfst du sie natürlich übernehmen.
Hinweis Leitung: Lege kleine Tippkarten mit Formulierungsvorschlägen aus. Jede*r kann sich diese einmal anschauen und so Inspiration finden.
Gesamtgruppe: Nach 20 Minuten kommen alle wieder zusammen. Was habt ihr formuliert? Was möchtet ihr mit uns teilen? Was ist euch schwer- und leichtgefallen? Gibt es neue Bilder für Gottes Schutz?
Bildet einen Segenskreis und sprecht einen Segen. Alternativ kann auch gerne eine neue Übersetzung des Psalm 91 gesprochen werden. Zum Abschluss betet das Vater Unser.
Zu Beginn wird eine Runde »Alle, die« gespielt.
Angelehnt an das Spiel »Obstkorb« sitzen alle Teilnehmer*innen im Kreis auf Stühlen. Eine Person steht in der Mitte und möchte einen Platz ergattern. Um dieses Ziel zu erreichen ruft die Person unterschiedliche Kategorien auf. Fühlen sich Personen dieser Kategorie zugehörig, müssen sie aufstehen und sich einen neuen Platz suchen. Die Person in der Mitte versucht dann ebenfalls einen Stuhl für sich zu gewinnen. Die Person, die übrig bleibt, ist nun an der Reihe. Das Spiel endet, wann immer man Lust hat.
Es empfiehlt sich, in Bezug auf die Bibelarbeit die Gruppe zu bitten, erst realistische Kategorien zu nutzen, z. B.: »Es stehen alle auf, die ein Haustier haben«. Nach einer Weile bittet die Spielleitung darum, dass die Teilnehmer*innen Superheld*innen-Kategorien aufrufen, z .B.: »Alle, die gerne fliegen können würden«. Weitere Beispiele: unsichtbar sein, super stark, so schnell wie der Blitz …
Mit der Gruppe wird eine Runde »Tabu« zu Superheld*innen-Fähigkeiten gesielt. Dabei kann die Gruppe in zwei Kleingruppen eingeteilt werden, die gegeneinander spielen, oder aber eine Person erklärt der Großgruppe die Begriffe und die Gruppe darf einfach munter raten. Folgende Begriffe könnten z. B. erklärt werden: Mut, Ausdauer, unsichtbar, stark, blitzschnell, fliegen, superschlau, …
In die Mitte wird ein Plakat gelegt. In der Mitte des Plakates steht das Wort »Finsternis«. Die Teilnehmenden werden gefragt, was sie mit diesem Wort verbinden. Rund um den Begriff »Finsternis« werden nun die Worte oder Dinge notiert, die sie benennen. Es ist hilfreich, wenn auch die Mitarbeitenden Sachen benennen, damit nicht nur Dinge wie »Höhle« oder »Raum ohne Licht« genannt werden, sondern vielleicht auch »Das Böse in der Welt«.
ACHTUNG: Teilnehmende, die nichts sagen möchten, müssen das nicht. Als Mitarbeitende ist es hier wichtig, achtsam zu sein, wie es den Teilnehmenden mit diesem Begriff geht.
Wer sich und die Gruppe etwas herausfordern möchte kann auch ein Scrabble Bild erstellen. Ein neues Wort muss also immer Platz an bzw. in einem Wort finden, das bereits auf dem Plakat steht.
Den Teilnehmenden wird der Bibeltext (Epheser 6, 11–18) 2x laut vorgelesen. Natürlich können sie den Text auch selbstständig lesen. Schätze da einfach ein, wie deine Gruppe drauf ist. Anschließend werden Verständnisfragen geklärt.
Nun wird die Gruppe gefragt, was der Text mit Superheld*innen und Finsternis zu tun hat. Bei einer größeren Gruppe können hier am besten Kleingruppen gebildet werden, die sich erst austauschen und dann ihre Antworten im Plenum vorstellen. Die Teilnehmenden sollen sich überlegen, welche Eigenschaften sie von Gott erhalten haben, die ihre Schutzausrüstung Gottes bilden oder um welche Ausrüstungsstücke sie ihn noch bitten möchten, die ihnen beim Kampf gegen die Finsternis in dieser Welt helfen.
Die Aufgabe der Mitarbeitenden ist es an dieser Stelle, nochmal auf den Bibeltext zu verweisen und die Teilnehmenden so dahin zu führen, dass auch sie großartige Eigenschaften von Gott geschenkt bekommen haben. Sie können eingeladen werden zu beschreiben, welche Eigenschaft sie an welcher Stelle in ihrer Rüstung sehen – z. B. die Schuhe, die ihnen helfen, die Gute Nachricht in die Welt zu tragen oder ein Schild, das ihnen hilft, Negatives abzuwehren.
Damit die Teilnehmenden immer daran erinnert werden, wie gut sie von Gott ausgestattet worden sind und dass er sie immer beim Kampf gegen die Finsternis unterstützt, erhalten nun alle ein Marmeladenglas und buntes großes Papierkonfetti. Sie erhalten die Aufgabe, das Konfetti in das Glas hineinzukleben, am besten mit durchsichtigem Glitzerbastelkleber. Jedes Konfetti soll dabei für eine Eigenschaft stehen, von der die Teilnehmenden bereits wissen, dass sie sie von Gott geschenkt bekommen haben oder von der sie denken, dass sie sehr hilfreich wäre und um die sie Gott bitten möchten. Die Mitarbeitenden können bei der Suche nach Eigenschaften unterstützen. Sie können die Gruppe ermutigen, dass alle Teile für ihre Schutzausrüstung von Gott geschenkt bekommen haben oder auch immer wieder neue Ausrüstungsteile ergänzt bekommen.
Wenn alle fertig geklebt haben, wird in das Glas ein Teelicht oder LED-Teelicht gestellt, um daran zu erinnern, dass wir mit unseren großartigen Eigenschaften dazu beitragen, dass die Finsternis nicht siegt.
Den Teilnehmenden wird beschrieben, dass sie positiv in dieser Welt wirken können mit all ihren bunten Eigenschaften. Gott hat sich etwas dabei gedacht, uns so auszustatten, wie wir sind. Auch wenn sich das manchmal nicht so anfühlt. Dafür steht der durchsichtige Glitzerkleber im Glas. Wir werden niemals allein sein, sondern lernen, dass Gott an unserer Seite ist. Wir können Gott nicht sehen und auch nicht immer spüren. Aber wir können uns tief in uns drin darauf verlassen, dass er alles zusammenhält – wie ein guter Kleber. Unsere Aufgabe ist es, ihn dabei hier auf Erden zu unterstützen.
Gott, ich danke dir, dass du uns mit Eigenschaften ausgestattet hast, die hell in diese Welt hineinleuchten können. Hilf mir dabei, der Finsternis mutig entgegenzutreten und schenke mir das Vertrauen darauf, dass du dabei an meiner Seite glitzern wirst. Amen
Was sind für dich Symbole oder Stichworte zum Thema »Schutz«? (Sicherheit, Familie, Schutzengel, Waffen, Polizei, Engelsflügel, Schirm, Papa, etc.).
Alle TeilnehmerInnen können mit Canva ein Slide erstellen, auf der sie Symbole oder Schriftzüge zum Thema Schutz erstellen. Zeitvorgabe: 10 Min. Ohne bisherige Vorkenntnisse sollte die Aufgabe gemeinsam gemacht werden: Jede/r wünscht sich ein Symbol und die MitarbeiterInnen erstellen das Canva-Slide, das dann hinterher verschickt oder gedruckt werden kann.
Der Bibeltext wird auf Papier ausgeteilt mit einer Leerzeile Abstand (siehe Vorlage im Anhang). Nun wird der Text gemeinsam laut (z. B. abwechselnd Vers für Vers) gelesen.
Was verstehen wir am Text nicht? Welche Begriffe sind schwierig?
Der Hohepriester: eine einzelne Person, war der oberste Leiter des jüdischen Tempels in Jerusalem und galt als Vermittler zwischen Gott und dem Volk. Er durfte einmal im Jahr am Versöhnungstag (Jom Kippur) das Allerheiligste im Tempel betreten, um Sühne für die Sünden des Volkes zu leisten (3. Mose 16,17). Zur Zeit Jesu hatte der Hohepriester Kaiphas dieses Amt inne (Matthäus 26,3).
Die Hohen Priester (im Plural), waren die führenden religiösen Autoritäten im Judentum zur Zeit Jesu. Sie hatten nicht nur spirituelle, sondern auch politische Macht, insbesondere unter der römischen Besatzung.
Die Ältesten: waren einflussreiche Männer aus dem Volk Israel, die traditionell in ihrer Gemeinschaft Respekt und Autorität genossen. Sie waren häufig die Anführer von Stämmen, Familien oder Städten und hatten eine beratende Funktion. Zur Zeit Jesu waren sie Teil des Sanhedrin, des höchsten Rats der Juden, der aus Hohen Priestern, Schriftgelehrten und Ältesten bestand. Ihre Rolle bestand darin, religiöse, soziale und rechtliche Entscheidungen zu treffen. Sie waren auch für die Einhaltung des Gesetzes verantwortlich.
Rabbi: war zur Zeit Jesu ein Ehrentitel für anerkannte religiöse Lehrer und Ausleger der Tora (der jüdischen Gesetzesschrift). Sie hatten Schüler, die sie unterrichteten.
Der Knecht: Knecht/Sklave des Hohen Priesters, war wahrscheinlich ein persönlicher Diener, der dem Hohen Priester in alltäglichen und zeremoniellen Angelegenheiten zur Seite stand.
Zwölf Legionen Engel: Legion war die größte militärische Einheit des römischen Heeres und bestand aus 5.000 bis 6.000 Soldaten. Zwölf Legionen würden also zwischen 60.000 und 72.000 Engel bedeuten.
Jesus wählt bewusst dieses militärische Bild, um die schiere Macht und die unvorstellbare Stärke der Engel darzustellen.
Schrift erfüllen: Mit »Schriften« sind die heiligen Texte des Alten Testaments gemeint, insbesondere die Prophetenbücher wie Jesaja, Jeremia und die Psalmen. Jesus zeigt damit, dass er in völliger Übereinstimmung mit Gottes Willen handelt, so wie es in den Schriften zuvor offenbart wurde. Diese Schriften enthalten zahlreiche Verheißungen, also »Prophezeiungen« oder Anspielungen, über den Messias und seinen Auftrag. Zum Beispiel mit Blick auf unser Thema: sein Leiden. Jesaja 53: »Er wurde misshandelt und niedergedrückt, doch er tat seinen Mund nicht auf.« Jesu Leiden und sein Schweigen vor seinen Anklägern erfüllen also diese Prophezeiung.
Jeder soll nun im Text markieren, ab wann Jesus Schutz gebraucht hätte. Ab wann hat er vielleicht Angst bekommen etc. Alle vergleichen ihre Unterstreichung. Hier sollte man im Gespräch darauf eingehen, wie unterschiedlich schnell Menschen Angst bekommen oder wie unterschiedlich wir mit Angst oder mit brenzligen Situationen umgehen.
Wenn du Zeit hast, baue noch eine Diskussion in zwei Teams ein.
Teile die Gruppe in zwei Teams:
Nun soll jede Gruppe so tun, als würde sie Jesus für ihre Seite beraten und gewinnen wollen. Welche Argumente fallen euch ein? Diskutiert anschließend: Warum entscheidet Jesus, sich nicht zu verteidigen?
Jesus ist der Leiter der Jüngergruppe. Er sorgt für die Jünger, er unterrichtet sie. Er sagt ihnen auch, wo es lang geht, aber er liebt sie auch herzlich. Bisher haben sie gelernt, dass sie mit Jesus an ihrer Seite alle Herausforderungen gut meistern können.
Die seltsamen Andeutungen, die Jesus in den letzten Wochen gemacht hat, über seinen Tod oder sein Leiden, haben sie (im besten Fall) zur Kenntnis genommen. Jetzt aber sehen sie: Das war ernst gemeint. Er wird verhaftet, vor ihren Augen. Sie sind umzingelt von Soldaten und es scheint keinen Ausweg zu geben. Judas ist mit einer großen Menschenmenge, bewaffnet mit Schwertern und Stöcken, gekommen um Jesus festzunehmen. Der Kuss, ein Symbol für Nähe und Vertrauen, wird zum Zeichen des Verrats. Für viele Menschen ist dies ein Bezug auf Psalm 41,10: »Auch mein Freund, dem ich vertraute, hat mich verraten. Der, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben.« Dazu passt, was Jesus beim letzten Abendmahl sagte: »Jesus antwortete: »Der soeben mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat, der ist es, der wird mich verraten.« (Mt. 26,36).
Auf den Verrat des Judas reagiert einer der Jünger besonders stark: Petrus zieht das Schwert. Einer der Jünger (in Johannes 18,10 wird er als Petrus identifiziert) versucht, Jesus mit Gewalt zu verteidigen und schlägt einem Diener des Hohenpriesters (Malchus) das Ohr ab. Petrus handelt sehr impulsiv. Er handelt, ohne lange nachzudenken und will Jesus beschützen. Jesus weist jedoch darauf hin, dass Gottes Plan nicht durch Gewalt, sondern durch Hingabe erfüllt wird. Das ist ein ständiges Thema von Jesus. Die Menschen erwarten, dass er auf den Tisch haut, stattdessen lädt er an seinen Tisch ein. Er hat eine ganz andere Art die Dinge zu klären. Und am Ende sind erst alle verwundert und gehen dann ins Staunen über!
Aber wie ist das, wenn es um Leben und Tod geht?
Jesus meint es wirklich ernst. Er weiß, dass er sterben wird. Und er gibt sein Leben freiwillig auf: »Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.« Joh. 10,10
Jesus lehnt Gewalt ab. Auch, wenn es um seinen eigenen Schutz geht. Sein Reich wird nicht mit Waffen verteidigt, sondern durch Liebe. Er wundert sich auch über das Vorgehen des hohen Rates: »Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen. Täglich saß ich im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht ergriffen.«
Damit zeigt er, dass das Vorgehen nicht rechtens ist. Hier wird heimlich und im Dunkeln ein böses Spiel gespielt (vgl. Joh. 11,9). Das ist besonders unangenehm, weil der Hohe Rat ja ansonsten darauf pocht, dass seine eigenen Regeln genau eingehalten werden müssen … Jesus lässt das alles trotzdem über sich ergehen. Warum?
Kennst du dieses Experiment, dass man zwei Kindern ein Überraschungsei gibt und ihnen sagt, wenn sie es nicht öffnen, bekommen sie gleich zwei davon. Sie wissen aber nicht, wie lange es dauert, bis das Versprechen wahr gemacht wird. Und so greifen einige schon zur Schokolade, weil sie es nicht aushalten können zu warten.
Jesus tut dies alles, weil ihm ein höherer Preis versprochen ist als nur ein schönes und langes Leben. Das ist nicht der Grund, warum er auf die Erde kam. Er kam, damit wir alle ein schönes und ewiges Leben bei Gott haben können. Er wusste, dass das nur geht, wenn er sein Leben dafür opfern würde. Und darum ist er bereit, sich jetzt unschuldig abführen zu lassen. Er geht freiwillig. Er weiß genau, was jetzt auf ihn wartet und er bleibt trotzdem bei seinem Entschluss. Und das ist der Startschuss für unser Leben mit Gott.
Jesus fordert Petrus auf, das Schwert wegzulegen, und erklärt, dass er jederzeit die Macht hat, eine himmlische Armee von mehr als zwölf Legionen Engeln zu rufen. Es geht nicht darum, dass er nicht anders könnte. Es geht darum, dass er uns retten möchte. Mit seinem Tod am Kreuz können alle, die an Jesus glauben, ewig leben, frei werden von ihrer Schuld und Jesus ähnlicher werden. Bis zu dir ist die Nachricht jetzt angekommen. Heute am: xx.xx.20xx
Was du aus dieser Episode für dein eigenes Leben mitnehmen kannst: Es ist gut und wichtig, dich zu schützen – aber tue alles immer im Vertrauen auf Gottes Hilfe.
An dieser Geschichte sieht man den Kontrast zwischen menschlichem Schutzinstinkt und göttlicher Liebe: Petrus zeigt den menschlichen Impuls zur Verteidigung, aber Jesus weist darauf hin, dass sein Königreich nicht durch Gewalt kommt. Jesus wusste, dass er sterben muss und hat auch eingewilligt, um alle Menschen zu retten. Du darfst dich, im Gegensatz zu dieser Episode, vor Gewalt oder akuter Bedrohung schützen. Wie? Indem du Jesus selbst um Hilfe bittest, er weiß genau, wie sich das anfühlt. Er kann dir Kraft geben und Hilfe zeigen. Und dann: indem du andere Menschen bittest dir zu helfen. Indem du Selbstverteidigungskurse besuchst oder laut und deutlich STOP oder NEIN sagst, wenn Menschen dich bedrohen.
Jesus kennt Angst und sogar Todesangst sehr gut. Jesus ist nicht nur gekommen, damit wir später im Himmel ein schönes Leben haben, sondern auch, um uns in diesem Leben mit unseren Herausforderungen zu helfen. Wir können ihn also bitten, uns zu beschützen, uns zu stärken und zu versorgen. Wir werden alle in unserem Leben verletzt und manchmal sogar so schlimm, dass wir es ein Leben lang mit uns tragen. Leider folgen nicht alle Menschen Jesus und verletzten sich daher gegenseitig. Aber auch Christen können andere Christen schlimm verletzten. Wir sind alle auf dem Weg dahin, Jesus ähnlicher zu werden und wir machen Fehler auf diesem Weg oder kommen viel zu langsam voran … Und manchmal wollen wir uns einfach auch nicht verändern und so bleiben wie wir sind, weil wir es nicht besser wissen. Es ist aber nie zu spät, anderen zu vergeben, um selbst den Schmerz der Vergangenheit loszuwerden. Und es ist nie zu spät, selbst auch dafür zu beten, dass man sich verändert, damit man im Leben von anderen nicht zu einem Täter wird.
Ich wünsche dir den Mut dazu. Nur Gott kann dir das Wollen und Vollbringen dazu schenken. Dafür sind wir Christen: Wir glauben, dass nur ER das in uns bewirken kann. Weil er sich schutzlos ausgeliefert hat, damit wir sein Leben empfangen.
Jesus hat für alle Menschen gelitten, auch für die, die ihn verletzt haben. Was sagt das über Vergebung aus, und wie schwer ist es für dich, anderen zu vergeben?
Im Themenartikel »Warum Schutzkonzept« hast du ja schon einiges zu den Gründen gelesen, warum ein Schutzkonzept nicht nur nötig, sondern wirklich sinnvoll für deine Gemeinde, deinen CVJM und deine Gruppe ist. Tatsächlich ist es so, dass ein Schutzkonzept in der Tragfähigkeit und Qualität nur gewinnen kann, wenn möglichst viele Menschen sich an der Erstellung beteiligen. Es ist wichtig, die Fragen, die für ein Schutzkonzept zu beantworten sind, aus möglichst vielen Blickrichtungen zu betrachten. Darum wird auch dazu geraten, dass es möglichst eine Gruppe von verschiedenen Menschen ist, die bei der Entstehung mitwirkt und einbezogen wird. Nicht nur die Gemeindeleitung bzw. der Vorstand alleine sollte das Konzept schreiben, oder noch schlimmer, nur die Pfarrperson oder die vorsitzende Person, sondern ein Team, das in seiner Diversität das Bild der Gemeinde und des Vereins gut abbildet.
Was könnt ihr tun, um eine Unterstützung für diese Menschen zu sein – und dafür Sorge zu tragen, dass euer Blick auf die Sache und eure Belange in der Erstellung eines Schutzkonzeptes Berücksichtigung finden?
Der erste Schritt ist sicherlich, dass es mindestens eine Person aus eurem Kreis gibt, die in das Team bzw. die Arbeitsgruppe aufgenommen wird – besser zwei. Natürlich nicht aus jeder einzelnen Gruppe, die es bei euch vielleicht gibt, aber aus den unterschiedlichen Bereichen, wie z. B. der Jugendarbeit. Damit diese Vertreter:innen der Jugendarbeit auch wissen, was euch als Gruppe wichtig ist, entwickelt ihr im Rahmen eurer Möglichkeiten ein eigenes Konzept, das dann in der Entwicklung des »Gesamtkonzeptes« zu Rate gezogen werden kann. Kleiner Tipp: Solltet ihr tatsächlich nicht in dem Team, das euer Schutzkonzept schreibt, einberufen und vertreten sein, könnt ihr »euer« Konzept trotzdem entwickeln und den Verantwortlichen öffentlich (z. B. nach dem Gottesdienst, zu Beginn einer Sitzung …) überreichen und in euerer SocialMedia-Arbeit darüber berichten. Das macht es zumindest eine ganze Ecke schwerer, eure guten Impulse zu ignorieren.
Und jetzt geht’s los – wir fangen an: Auf unterschiedlichen Seiten im Internet findest du eine Art »Maske«, mit der ihr auch bei euch in der Gruppe sinnvoll arbeiten könnt. Sie hilft euch zum einen bei der Gliederung und stellt zum anderen sicher, dass ihr nichts vergesst. Aufgrund meiner eigenen Arbeit zum Thema stelle ich euch das Material vor, das ihr auf der Seite der Fachstelle für Prävention der hannoverschen Landeskirche unter www.praevention.landeskirche-hannovers.de finden könnt. Hier gibt es neben der angesprochenen »Maske« auch Beispiele für gelungene Konzepte.
In Grunde gliedert sich der Aufbau jedes Konzepts in verschiedene Bausteine. Ich markiere fett, welche von euch auf jeden Fall bearbeitet werden sollten, um eure Anregungen in ein Gesamtkonzept einfließen zu lassen. Auf diese Punkte gehe ich später noch einmal genauer ein.
Mit welcher Haltung geht die Gemeinde bzw. der CVJM an das Thema heran, welche z.B. rechtlichen Grundlagen finden Anwendung?
In welcher Form werden verschiedene Menschen aus der Gemeinde/dem Verein in der Entstehung beteiligt und wie sieht das Zusammenspiel z. B. von ehren- und hauptamtlich Engagierten aus?
Was für Risiken sehen wir bei uns – z.B. aus Aspekten der Raum-Frage, bei Entscheidungsprozessen, bei Veranstaltungen …
Zugleich aber auch: Was machen wir schon gut und können es vielleicht ausweiten, z. B. die Vorlage von Führungszeugnissen, Team-Verträge …
Wer kann wann, wo und unter welchen Voraussetzungen bei uns mitmachen – und wer entscheidet das?
Wie wollen wir eigentlich miteinander umgehen – im Verhältnis des Teams untereinander, im Austausch mit den Hauptamtlichen, gegenüber den Teilnehmenden an unseren Angeboten? Wer legt das fest? Und wie wird das gegenüber Neuen kommuniziert?
Wenn ich eine Beschwerde habe, ich einen Übergriff erlebt habe, ich nach Beobachtung einer Situation ein »schlechtes Bauchgefühl« habe: An wen kann ich mich dann wenden? Sind die Ansprechpartner:innen bekannt, wie sieht der Beschwerdeweg danach aus, wie wird so etwas dokumentiert?
Was passiert, wenn etwas passiert? Wie wird sichergestellt, dass Vorfälle Betroffene begleitet?
Wie kann man im Vorfeld dafür Sorge tragen, dass die Menschen sensibel für das Thema werden, eine Sprachfähigkeit entwickeln und achtsam im Umgang miteinander sind?
Wer wird wann aus dem Feld der Ehren- oder Hauptamtlichen zu dem Thema geschult, was wird verpflichtend vorausgesetzt?
Mit welchen Fachstellen oder Partner:innen vor Ort kann in diesem Themenfeld kooperiert werden?
Wie wird im Anschluss an eine Situation mit den Betroffenen und den Täter:innen umgegangen? Gibt es Hilfs-Angebote oder Pläne zu Rehabilitation bei zu Unrecht Beschuldigten? Wie findet das Ganze in der Fortschreibung des Schutzkonzeptes Berücksichtigung?
Wie wird von wem und über welche Medien im Vorfeld über die Prävention und das Schutzkonzept kommuniziert – und wie im Fall einer Aufarbeitung?
Uff – das ist tatsächlich eine ganze Menge, was? Nur gut, dass ihr nicht zwingend zu allen Bereichen arbeiten müsstet. Aber hier nochmal etwas genauer die Bereiche, in denen euer Blick auf die Situation echt wichtig sein kann:
Hier findest du einige hilfreiche Fragen, die ihr aus eurer Sicht beantworten könnt:
Fragen zu diesem Aspekt können sein:
Hier fasse ich mal zwei Themenfelder zusammen, weil die doch recht ähnlich sind bzw. eine Schnittmenge haben:
Ich halte es für empfehlenswert, nicht alle Bereiche an einem Treffen »durchzuackern«, sondern bei den Treffen auch Zeit einzuplanen, um einfach miteinander im Gespräch zu sein. Manchmal gibt es eben doch einen gewissen Redebedarf, weil das Thema »sexualisierte Gewalt« immer noch eher ein Tabuthema ist. Eure Ergebnisse sind dann wichtige Bausteine, die von den Verantwortlichen des Schutzkonzeptes unbedingt gehört werden sollten.
Die Selbstverpflichtungserklärung ist ein immens wichtiger Teil eines Schutz- und Präventionskonzeptes. Sie legt den Rahmen fest, in dem eure Arbeit stattfindet, bildet sozusagen euer Fundament. Wie gelangt man vom leeren Blatt Papier zur ausformulierten Selbstverpflichtungserklärung? Ein Schutzkonzept muss gelebt werden und nicht nur auf dem Papier bestehen. Damit möglichst viele Menschen das Konzept kennen und achten, ist es wichtig, schon in die Erarbeitung viele Menschen mit einzubeziehen – besonders bei der Selbstverpflichtungserklärung, denn die hat den Anspruch für alle Menschen in eurer Gemeinde oder eurem Verein gleichermaßen zu gelten.
Ladet ein und motiviert verschiedene Menschen, mit euch gemeinsam die Selbstverpflichtungserklärung zu verfassen: Vertreter*innen aus eurem Vorstand, ehrenamtlich Mitarbeitende, Kinder und Jugendliche, vielleicht auch Eltern …
Am besten plant ihr einen Workshop-Tag ,zu dem ihr einladet, denn ein wenig Zeit benötigt ihr sicher.
Wenn ihr erfolgreich einladen konntet, habt ihr nun wahrscheinlich eine diverse Gruppe aus Erwachsenen, Jugendlichen und vielleicht sogar Kindern, aus Mitarbeitenden, Haupt- und Ehrenamtlichen und Eltern zusammen. Um mit diesen Menschen konstruktiv und konzentriert arbeiten zu können, sollten natürlich die Voraussetzungen stimmen. Organisiert im Vorfeld also Snacks, Getränke und am besten auch ein warmes Mittagessen, das ihr später am Tag gemeinsam genießen könnt.
Beginnt euren Tag mit der Begrüßung und der Vorstellung eures Planungs-Teams. Damit alle sich ein wenig kennenlernen und miteinander warm werden können, bieten sich anschließend 2–3 kleine gemeinsame Spiele an. Hier eine Auswahl, die ihr beliebig ergänzen könnt:
Um mit dem eigentlichen Thema des Tages noch mehr in Berührung zu kommen, betrachtet nun verschiedene Situationen, in die ihr bei eurer Arbeit in der Gemeinde oder dem Verein kommen könntet. Diese kurzen Situationsbeschreibungen müsst ihr vorher vorbereiten, euch überlegen und aufschreiben. Dann lest ihr sie der Reihe nach vor und zu jeder Situation ordnen sich die Menschen im Raum. Auf die eine Seite stellen sich alle, die der Ansicht sind, dass in dieser Situation ihre Grenze verletzt wäre. Auf die Gegenseite stellen sich alle, die finden, dass die genannte Situation kein Problem darstellt. Das gesamte Spektrum des Raumes darf für diese Aufgabe genutzt werden.
Die Situationen sollten auf eure Arbeit und Menschen abgestimmt sein. Manche von ihnen können sehr eindeutig sein, manche sollten aber auch Spielraum für Diskussionen bieten, damit ihr gemeinsam ins Gespräch kommen könnt. Besonders gut eignen sich ohnehin Situationen, die nicht alle Informationen vorgeben, sondern Interpretationsraum lassen. Der Austausch über die eigenen Einschätzungen, Meinungen und Empfindungen bei diesen Situationen ist ausschlaggebend und wichtig für die weitere Arbeit am Schutzkonzept. Hier ein paar Beispiele:
Sicher fallen euch noch viel mehr für eure Arbeit passende Situationen ein, die ihr besprechen könnt. Sechs bis zehn Situationen solltet ihr für einen guten Einstieg ins Thema diskutieren.
Nun geht’s ans Formulieren eurer Selbstverpflichtungserklärung. Ihr legt damit fest, welche Normen und Werte euch wichtig sind, wie ihr in eurer Gemeinde oder im Verein zusammenarbeiten wollt. Mit mehr als drei bis fünf Menschen lassen sich Texte meistens nicht mehr gut formulieren. Deshalb kann es sich anbieten, euch in Kleingruppen aufzuteilen, die alle unterschiedliche Schwerpunkte eurer Erklärung entwerfen:
Hier ein Beispiel einer Selbstverpflichtungserklärung als Anregung:
Diese Selbstverpflichtungserklärung gilt für alle Ehren- und Hauptamtlichen und für alle Angebote, Gruppen und Freizeiten für und mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona-Ost.
Ich trage dazu bei, einen möglichst sicheren Ort für alle in der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona-Ost zu schaffen.
Ich begegne allen Menschen mit Offenheit, Wertschätzung und Respekt.
Ich schaffe Raum dafür, dass persönliche Gefühle, Empfindungen und Grenzen geäußert werden können und ernstgenommen werden. Ich weiß, an wen ich mich wenden kann, wenn ich mich unsicher oder unwohl fühle und kommuniziere Beschwerdemöglichkeiten auch an andere. Ich übe keine körperliche, seelische, verbale, sexualisierte oder digitale Gewalt aus und achte die individuellen Grenzen meiner Mitmenschen und auch von mir selbst. Ich schütze im Rahmen meiner Möglichkeiten meine Mitmenschen vor Diskriminierung und Ausgrenzung, Grenzverletzungen und jeglicher Art von Gewalt, solange ich mich nicht selbst dabei gefährde. Ich bin mir meiner Verantwortung, Vorbildfunktion und der Aufsichtspflicht, die ich als verantwortliche Person ausübe, bewusst und verhalte mich entsprechend. Den mir anvertrauten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen biete ich mich als Vertrauensperson an. Ich bin zum Austausch und zur Reflexion meiner Handlungen bereit und nehme das Feedback von anderen ernst.
Ich bemühe mich um konstruktive Kritik anderen gegenüber. Mir ist bewusst, dass in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen allgemein, zwischen und innerhalb der verschiedenen Personengruppen Machtstrukturen bestehen und Gruppendruck entstehen kann.
Ich nutze meine Macht nicht aus und achte darauf, dass andere Menschen ihre Macht ebenfalls nicht missbrauchen. Ich bemühe mich um Partizipations- und Mitgestaltungsmöglichkeiten für alle Teilnehmenden.
Ich informiere mich über die gesetzlichen Vorschriften zum Schutz minderjähriger Menschen und achte sie.
Mir ist bewusst, dass jede sexuelle Handlung mit anvertrauten und hilfesuchenden Personen eine strafbare Handlung mit entsprechenden rechtlichen Folgen ist.
Schutz- & Präventionskonzept der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona-Ost für den Bereich der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Wenn ich von sexualisierten Grenzverletzungen oder Gewalt weiß oder eine entsprechende Vermutung habe, wende ich mich entweder an Hauptamtliche Personen der Kirchengemeinde oder an die Meldebeauftragten Personen des Kirchenkreises Hamburg- West/Südholstein (0173–2598282 oder meldebeauftragte@kirchenkreis-hhsh.de).
Dabei achte ich den Schutz und die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen. Ich weiß, dass ich mir Hilfe suchen darf – innerhalb und außerhalb der Kirche.
Mir ist bewusst und ich trage es mit, dass Verstöße gegen diese Selbstverpflichtung und die in meinem Arbeitsbereich geltenden Regeln Konsequenzen zu Folge haben.
Wenn ich von Regelverstößen höre oder sie mitbekomme, handle ich verantwortlich, ignoriere sie nicht und halte sie auch nicht geheim.
Nachdem alle Gruppen ihre Textbausteine geschrieben haben, trefft ihr euch wieder und stellt euch gegenseitig eure Ergebnisse vor. Jede Gruppe liest ihren Text vor und erklärt gerne auch kurz, warum der so geworden ist, wie er nun vorgetragen wurde. Anschließend ist Raum und Zeit für Rückfragen und Optimierungsvorschläge, damit die Formulieren am Ende auch so sind, dass sie von allen Menschen möglichst gut verstanden werden. Hat jede Gruppe ihren Text präsentiert, braucht ihr die einzelnen Bausteine nur noch zusammenzufügen. Dabei könnt ihr sie auch in die für euch passende Reihenfolge bringen.
Fertig! Herzlichen Glückwunsch zur Selbstverpflichtungserklärung!
Einen Verhaltenskodex benötigt jede Gruppe, jede Freizeit, jedes Angebot eurer Gemeinde oder eures Vereins, denn ein Verhaltenskodex bezieht sich immer ganz konkret auf bestimmte Situationen und Zielgruppen. Er ist ein bedeutendes Präventionsinstrument, denn er bietet (Handlungs-)Sicherheit und gibt Orientierung für Mitarbeitende und Teilnehmende. Wie so oft ist es auch hier sehr sinnvoll, den Verhaltenskodex gemeinsam mit allen Menschen einer Gruppe zu erstellen. Ihr könnt dazu also einfach eine Gruppenstunde oder eine Einheit auf einer Freizeit nutzen.
Im Gegensatz zur Selbstverpflichtungserklärung ist der Verhaltenskodex sehr konkret. Die Selbstverpflichtungserklärung legt den Rahmen fest und die Werte und Normen, die eurer Handeln prägen sollen. Der Verhaltenskodex besteht aus präzisen und klaren Verhaltensregeln. In einem Verhaltenskodex können beispielsweise Sätze stehen wie:
Ihr könnt irgendein Spiel auswählen, dass auch ohne Regeln gespielt werden kann. Es sollte ein Spiel sein, das in der Gruppe noch nicht so bekannt ist, dass sich automatisch alle an die vorgegebenen Regeln halten. Für diesen Einstieg könnt ihr euch auch ein kleines Spiel selbst ausdenken.
Spielvorschlag: Teebeutel-Weitwurf
Alle bekommen dafür einen Teebeutel und müssen ihn möglichst weit werfen. Mehr Regeln erklärt ihr nicht. Manche werden den Beutel vielleicht zusammenknüllen und dann werfen. Andere werden ihn vielleicht vorher nass machen, damit er schwerer ist und besser fliegt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, denn ihr erklärt keine weiteren Regeln und versucht das Spiel so schnell umzusetzen, dass auch keine Zeit für Rückfragen bleibt.
Tauscht euch über das gerade gespielte Spiel aus. Jetzt ist Zeit für Rückfragen, für Kritik und Frust – all das ist durchaus gewollt, um die Bedeutung von Regeln aufzuzeigen. Den Kindern oder Jugendlichen wird in diesem Gespräch sicher deutlich werden, dass Regeln längst nicht nur nervig und hinderlich sind, sondern dass Regeln auch Sicherheit geben, weil man dank der Regeln weiß, wie man sich verhalten sollte. Außerdem sorgen Regeln für Fairness, weil alle bei einem Spiel mit Regeln unter den gleichen Bedingungen starten.
Wer mag kann an dieser Stelle auch einen kleinen Exkurs zu Gottes Geboten einschieben. Auch Gott hat uns Menschen seine Gebote ja nicht einfach gegeben, um uns unter Kontrolle zu halten und einzuschränken. Vielmehr hat er sie uns genannt, um uns zu schützen und etwas Gutes zu tun – um uns Sicherheit und Orientierung zu geben, zu zeigen, wie ein Leben gelingen kann.
Wenn man sich mit dem Thema sexualisierter Gewalt (hoffentlich!) nur theoretisch beschäftigt, ist das zwar nötig, aber mühsam und mitunter selten praxisorientiert. Hier bekommst du einige Anregungen, wie du zum Aspekt »Körpersprache und Wahrnehmung« ganz praktisch mit deinen Mädchen werden kannst. Ich stelle dir einige Spiele und Übungen vor, die sich gut eignen, um die Mädels für den Aspekt zu sensibilisieren und gleichzeitig etwas Spaß zu haben. Es liegt an dir, ob du ein ganzes Treffen mit diesen Vorschlägen gestaltest oder hier und da die Ideen immer wieder mal einzeln in dein Programm einstreust, um das Thema »wach zu halten«. Darum spare ich mir hier ausnahmsweise mal den Aufbau einer Gruppenstunde mit Einstieg und Ende – und serviere dir dafür direkt das Kernstück mit verschiedenen Aktionen und Aufgaben.
Jeweils zwei Mädels tun sich zusammen und stellen sich gegenüber auf. Startet mit einer Armlänge Abstand, wenn das für alle ok ist. Jetzt beginnt eine, das Verhalten, die Gestik und Mimik der anderen zu spiegeln und möglichst gut nachzumachen. Ermutige die Mädchen dazu, sich von dem meistens vorgestellten Szenario »Ich stehe im Bad vor dem Spiegel« gedanklich zu lösen und einfach frei zu agieren – natürlich in einem Tempo, bei dem die andere als »Spiegel« auch noch hinterherkommt. Nach einiger Zeit wechseln die beiden und das erste Mädchen wird von der anderen gespiegelt. Je nachdem, wie es mit dem Spiegeln läuft, kannst du eine zweite Runde anschließen. Manchmal dauert es nämlich eine gewisse Zeit, bis man sich darauf einlassen kann und das Verlegenheits-Kichern aufhört.
Wie ist es euch dabei ergangen? Was fiel leichter: spiegeln oder gespiegelt zu werden?
War etwas unangenehm? Was brauchte es, um ein »guter Spiegel« zu sein?
Um bei dieser Aktion gut mitmachen zu können, muss ich mich auf mein Gegenüber einlassen. Ich muss gut beobachten – kann dann vielleicht sogar irgendwann die Bewegungen vorausahnen und mich dabei komplett zurücknehmen und stark konzentrieren. Manchen fällt es schwer, zu agieren, wenn sie so unter Beobachtung stehen.
Wieder braucht es zwei Mädels, die dieses Mal aufeinander zugehen sollen. Darum passt diese Aktion auch gut zu dem Thema »Nähe und Distanz«, aber eben auch zum Thema »Körpersprache und Wahrnehmung«. In der ersten Runde startet ein Mädchen und geht so lange auf die andere zu, bis die ihr ein deutliches »Stopp« zeigt, wenn es ihr zu nah wird bzw. wenn sie es möchte. Dieses »Stopp« kommt entweder sprachlich oder durch einen ausgestreckten Arm. Dann wird gewechselt und das zweite Mädchen geht auf das erste zu, bis sie gestoppt wird.
In einer zweiten Runde geht es wieder darum, die persönliche Grenze abzustecken. Dieses Mal wird das aber ohne sprechen oder Arm ausstrecken angezeigt – und die Mädchen müssen gut aufpassen: Woran erkenne ich jetzt, dass ich der anderen zu nah komme? Wie kann das »Stopp« jetzt aussehen?
Woran hast du in der zweiten Runde dein »Stopp-Zeichen« erkannt?
Bist du in deinem »Stopp-Zeichen« erkannt worden?
Was macht es einfacher bzw. schwerer, wenn man auf das sprachliche Zeichnen verzichten soll?
Was für Alternativen fallen euch noch ein?
Auch hier gilt es, sein Gegenüber gut in den Blick zu nehmen, um auf kleine Reaktionen im Gesicht, in der Körperspannung etc. zu achten, die als »Stopp« eingesetzt werden. TIPP für Freundinnen: Wer sich gut kennt, lässt ja in der Regel eine größere Nähe zu – manchmal bis zur Nasenspitze. Diese Mädchen sollen sich einfach mal herausfordern und eher stoppen als sonst üblich.
Du hast einige Zettel vorbereitet, auf denen Zuschreibungen stehen, z. B.: ängstlich, schüchtern, sauer, selbstbewusst, mutig, fröhlich, traurig …
Jetzt zieht jedes Mädchen einen Zettel und liest ihn, ohne ihn den anderen zu zeigen. In der ersten Runde geht es darum, genau das Gegenteil von dem darzustellen, was auf dem Zettel steht. Dabei dürfen die Mädchen auch gerne sprechen. Im Anschluss versucht der Rest der Gruppe die Zuschreibung zu erraten – und wer mag, darf gerne bei der Reflexion die eigene Idee dieser Zuschreibung präsentieren.
Nach der ersten Runde werden die Zettel wieder eingesammelt und neu verteilt. Jetzt soll genau das dargestellt werden, was auf dem Zettel steht. Aber: Sprechen ist nicht länger erlaubt! Wie sieht es jetzt aus? Kann die Gruppe die Zuschreibung noch erraten? Und wie sehen vielleicht die alternativen Ideen der anderen aus?
Wie schwer ist es dir gefallen, diese Zuschreibung darzustellen?
Woran kann man merken, was der andere darstellt?
Woran kann man im realen Leben merken, wie es dem anderen wohl geht?
Was ist eine mögliche Schwierigkeit dabei, das einzuordnen, was man sieht?
Wenn es in der Reflexion darum geht, eigene Ideen der Darstellung zu präsentieren, ist eines wichtig: Keine Darstellung sollte als »besser« oder »schlechter« dargestellt werden! Es geht um die verschiedenen Ausdrucksweisen von ganz unterschiedlichen Menschen – denen es vielleicht bei einer Zuschreibung zudem auch leichter fällt, diese darzustellen, weil man sich in der auch eher persönlich »zu Hause« fühlt.
In kleinen Gruppen überlegen sich die Mädchen eine Szene, die pantomimisch dargestellt werden soll (z. B. »jemand kauft für jemand anderes einen Luftballon, um ihn aufzumuntern«). Diese schreibt das als eine Art »Regieanweisung« auf einen Zettel, ohne den anderen Kleingruppen etwas davon zu verraten. Dabei soll jede Gruppe sich auch Gedanken dazu machen, wie sie selbst die Szene darstellen/spielen würden. Im Anschluss sammelst du die Zettel ein und verteilst sie so an die Gruppen, dass jede Gruppe eine neue Szene bekommt. Nun erhalten alle ein wenig Zeit, um diese neue Szene umzusetzen und einzuüben. Jetzt kommt es zur Aufführung: nacheinander stellt jede Gruppe ihre zugeloste Szene vor – aber ohne etwas dazu zu sagen. Erkennt die Autoren-Gruppe ihre Szene wieder? Gerne kann diese danach auch zeigen, wie sie sich die Szene vorgestellt haben.
Wie war es, die selber ausgedachte Szene jetzt von anderen gespielt zu sehen?
Was war so, wie ihr euch das im Vorfeld gedacht habt und was wurde ganz anders gelöst?
Woran liegt es, wenn sich Erwartung und Realität unterscheiden?
Wie kann man damit umgehen?
Wie bei der vorangegangenen Aufgabe geht es nicht darum, etwas in »besser« oder »schlechter« zu klassifizieren – sondern alleine darum, die Vielschichtigkeit von Körpersprache und Wahrnehmung zu erleben. Nicht alles, was ich meine, durch meine Körpersprache auszudrücken, wird von meinem Umfeld auch so wahrgenommen. Darum: miteinander zu sprechen ist wichtig!
Ich muss ganz oft an König David denken – an die Zeit, als er noch kein König war. An die Zeit, als er noch ein Junge war, der jüngste der Familie, der die Schafe und Ziegen hütete. Und wie er dann doch loszog, um gegen den großen Krieger Goliath zu kämpfen und ihn besiegte. Davor stand er bei König Saul und hat ihn davon überzeugen können, ihn in den Kampf ziehen zu lassen. Ihn, den kleinen Jungen – während sich Sauls eigene Krieger nicht gegen Goliath in den Kampf getraut haben.
Dass David den König überzeugen konnte, lag nicht an seiner Größe. Nicht an seiner Kampferfahrung. Sondern daran, dass er in seinem Auftreten so eine Sicherheit ausstrahlte, dass der König gar nicht an ihm vorbeikam. Seine Sicherheit hat er auf sein Vertrauen auf Gott gegründet. Und dieses Vertrauen hat ihn niemals enttäuscht. Vielleicht kannst du auch bei Gott den Mut und die Zuversicht finden, die du brauchst, wenn dich das Leben das nächste Mal mit deinem »ganz eigenen Goliath« herausfordert?
Wer lange genug in der Jugendarbeit dabei ist, hat schon einiges erlebt, gespielt und mitgemacht, was in dieser Form heute keinen Platz mehr in der Jugendarbeit findet – und das finden wir gut so. Andere Formate lassen wir vielleicht nicht so gerne aus unseren Angeboten verschwinden, und auch das kann eine gute Entscheidung sein. Was sollte rausfliegen? Woran wollen wir festhalten – und was müssen wir daran verändern, dass es in Zeiten von Prävention noch seinen Platz und seine Berechtigung findet? Gemeinsam machen wir uns auf die Suche und holen uns dazu Experten mit ins Boot. Aber keine »schlauen Leute fernab der Praxis«, sondern die Menschen die es betrifft: die Mädchen aus unseren Gruppen. Sie verfügen über genug Expertise und eigene Erfahrungen, um gute Beraterinnen in der Frage zu sein, was noch geht und was nicht.
Sammelt in der Gruppe Spiele und Aktionen, die heute so in der Jugendarbeit keinen Platz mehr haben – und auch Argumente, warum ihr das so entscheidet. Mögliche Nennungen sind z. B.:
Wie geht das?
Die Gruppe sitzt im Stuhlkreis und jede:r bekommt eine Karte aus einem Kartenspiel (Pik, Herz, Karo, Kreuz). Wenn so eine Karte gezogen wird, rutscht man im Stuhlkreis einen Platz weiter. Sitzt dort schon jemand, setzt man sich halt auf den Schoß dieser Person. Weiterrücken kann nur, wem niemand auf dem Schoß sitzt. Wer zuerst an seinem Platz ankommt, gewinnt.
Argument dagegen: Dieses Spiel unterschreitet die persönliche Distanz der TN und zwingt zu einer recht intimen Nähe.
Wie geht das?
Alle sitzen im Stuhlkreis und geben eine Spielkarte weiter, in dem sie mit dem Mund »angesaugt« wird und man sich der Mitspielerin zuwendet, die ihrerseits die Karte mit dem Mund »ansaugt«, während die erste Person aufhört zu saugen.
Argument dagegen: Bei diesem Spiel kommt es immer wieder vor, dass man sich aus Versehen auf den Mund küsst. Man kann das Ganze auch dahingehend ausnutzen, die Karte mit Absicht loszulassen und so Küsse zu erzwingen. Das wäre übergriffig.
Alle stehen im Kreis, schließen die Augen, strecken die Hände aus und gehen auf einander zu. Wer dabei eine Hand ertastet, greift sie fest. Irgendwann haben alle im Kreis jemanden an den Händen und öffnen die Augen. Jetzt ist die Aufgabe sich so zu entwirren, dass der Kreis wieder steht – ohne die Hände der anderen loszulassen.
Argument dagegen: Um sich zu entwirren, ist meist eine große Nähe nötig: untereinander hindurch steigen und übereinander hinweg klettern ist für viele oft unangenehm.
Alle stehen in einem Stuhlkreis auf ihrem Stuhl (oder stehen auf dem Boden und berühren mit einem Fuß ein auf dem Boden liegendes Seil) und müssen sich nach bestimmten Kriterien geordnet aufstellen, ohne dass der Boden berührt wird (bzw. eine Person nicht mind. einen Fuß auf dem Seil hat).
Argument dagegen: Bei diesen Varianten werden die Teilnehmenden immer wieder in Situationen gebracht, die eine große körperliche Nähe erzwingen.
Alle bilden einen Kreis und legen sich auf dem Bauch auf den Boden. Sie halten sich gegenseitig an den Händen. Nun greift eine Person ein und versucht die Karotten aus der Erde zu ernten, in dem sie an den Beinen zieht – so lang und fest, bis der Kreis nicht mehr hält.
Argument dagegen:
Für dieses Spiel ist viel, möglicherweise ungewollte Nähe nötig. Außerdem kann es z. B. ein Kind in eine sehr unangenehme Situation bringen, als erstes aus dem Kreis herausgezogen zu werden.
Denkt an die Spiele und Aktionen, die aufgrund der »erzwungenen« Nähe auf den Prüfstand gehören – die aus euren Augen aber einen großen positiven Wert/Nutzen in der Arbeit haben, dass sie trotzdem erhalten bleiben sollten. Überlegt euch, was diese Spiele dann für ein »Upgrade« brauchen, um ihren Platz im Spiele-Repertoire zu behalten und formuliert die Regeln neu.
Mögliche Nennungen sind z. B.:
Nach der neuen Regel könnten die Teilnehmenden einfach auf dem Boden stehen, dann können unliebsame Berührungen vermieden werden. Die Schwierigkeit zum Lösen der Aufgabe kann dann darin bestehen, dass man nicht mehr sprechen darf.
Hier kann zum einen darauf geachtet werden, dass auf den zu erwartenden Körperkontakt schon in der Anmoderation deutlich hingewiesen und die Möglichkeit der Beobachter-Rollen genannt wird. Zum anderen kann ein zusätzliches Safe-Word eingebaut werden, damit man während des Spiels schnell und unkompliziert aussteigen kann.
Dieses Spiel kann variiert werden, in dem die Gruppe im Kreis vor den Stühlen steht und sich alle während der Spiels in Reihen voreinander stellen, anstatt sich bei einer anderen Person auf den Schoß zu setzten.
Erstellt eine Spielesammlung mit euren »neu geregelten« Spielklassikern und eh schon »unproblematischen« Spielen, auf das alle bei euch in der Gemeinde oder im Verein zurückgreifen können. Beachtet dabei auch die »Grundvoraussetzungen« von Spielen im Allgemeinen: Alles geschieht freiwillig, niemand muss mitmachen, man kann auch zwischendurch aussteigen!
Hintergrund zu der Frage nach »Nähe und Distanz« beim gemeinsamen Spielen: Aus wirklich gutem Grund gibt es einen Wandel bei den Spielen, die wir heute noch in der Jugendarbeit spielen, den wir sehr begrüßen. Zugleich bemerken wir, dass die Gefahr besteht, auch einiges an »guten« Spielen über Bord zu werfen – alleine, weil sie eine große Nähe oder Körperkontakt erfordern. Gerade im Bereich der erlebnispädagogischen und der kooperativen Spiele sehen wir diese Möglichkeit. Darum ermutigen wir euch, mit denen dazu ins Gespräch zu kommen, die diese Spiele als Teilnehmende spielen. Was muss sich verändern, dass alle das Spiel gerne mitspielen möchten? Frei nach dem Motto der Jahreslosung: Prüfet alles – und behaltet das Gute!
Wähle das Team, für das du jetzt Materialien suchst, oder auf dessen Materialien du zugreifen möchtest.
Du kannst jederzeit oben rechts über das Team-Menü ein anderes Team auswählen.